Warum es sich lohnt, auf die Initiativbewerbung zu setzen
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Was ist eine Initiativbewerbung?
Die Initiativbewerbung zeichnet sich dadurch aus, dass der Bewerber sich nicht auf eine ausgeschriebene Stelle in der Firma bewirbt. Die Bewerbung entsteht anhand der Koordinaten, die über das Unternehmen bekannt sind und mit den Fakten über persönliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für eine Position aktuell oder in naher Zukunft gebraucht werden könnten. Daher ist das Ziel der Bewerbung nicht, wie es sonst üblich ist, das Anschreiben und die persönlichen Stärken möglichst an einer Ausschreibung zu orientieren, sondern die eigene Persönlichkeit so zu verkaufen, dass die Personalverantwortlichen dich zum Gespräch einladen, selbst wenn in der Bewerbung ausgewählte Positionen aktuell nicht zu besetzen sind oder (noch) nicht existieren.
Wie funktioniert die Initiativbewerbung und welche Vorteile bringt sie
Ein wesentlicher Vorteil der Initiativbewerbung steckt schon in ihrem Namen. Der Bewerber zeigt eine besondere persönliche Initiative. Die Bewerbung ohne eine konkrete Ausschreibung zeugt von gewissem Mut und im Idealfall auch Einfallsreichtum. Eigeninitiative ist eine wesentliche Charaktereigenschaft, die von vielen Recruitern gesucht und wertgeschätzt wird. Darüber hinaus können in einer Initiativbewerbung kreative Elemente genauso einen Platz finden, wie überzeugende argumentative Fähigkeiten.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Initiativbewerber im Idealfall keine direkten Konkurrenten haben. So sticht man hervor, ohne dabei in einem Stapel von dutzenden Bewerbungen unter zu gehen. Die Aufmerksamkeit des Recruiters gehört zu einem deutlich größeren Teil der Initiativbewerbung, zumindest trifft dies für Bewerbungen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen zu.
Aber auch gerade die großen Unternehmen schauen sich mitunter die Initiativbewerbungen und Kandidaten gern genauer an, denn sie fallen auf und haben besonderes Potential, da sie bei ihrer Bewerbung nicht nach dem Standardmuster vorgehen. Sie suchen sich ihre eigenen Wege und zeigen im Idealfall gute Recherchefähigkeiten.
Hervorzuheben ist, dass eine Initiativbewerbung deutlich mehr Vorbereitung erfordert, als eine Bewerbung auf eine öffentlich ausgeschriebene Stelle. Gerade bei dieser Art der Bewerbung ist es wichtig, sich umso besser im Vorfeld vorzubereiten und so intensiv wie möglich zu recherchieren, als es bei Standardbewerbungen der Fall wäre. Auch ein Blick auf die Unternehmensseiten auf den Portalen wie Xing oder LinkedIn kann hilfreich sein. Wie ist die Social-Media-Präsenz der Unternehmen? Welche Positionen werden von Mitarbeitern angegeben? Gibt es Bewertungen aktueller oder ehemaliger Mitarbeiter, die auch etwas über die internen Strukturen und somit die Firmenwerte verraten?
Es sollte bei der Bewerbung einen Aufhänger geben, der in Erinnerung bleibt. Nicht alle Unternehmen haben tatsächlich eine Datenbank, in der Initiativbewerbungen verwaltet werden. Was bringt einen Personalverantwortlichen dazu, sich deinen Namen zu merken und bei Bedarf in Erinnerung zu rufen? Im Idealfall ist die Bewerbung so gut gelungen, dass du trotzdem, dass eigentlich keine Stellen frei sind, zu einem Kennenlerngespräch eingeladen wirst.
Fragen, die beim Verfassen der Initiativbewerbung zu beantworten sind
Es gibt eine Reihe von Fragen, die du zunächst dir selbst und dann auch in der Bewerbung beantworten können solltest:
- Warum möchte ich unbedingt in dieser Firma anfangen, obwohl ich nichts über den aktuellen Personalbedarf weiß?
- Welche persönlichen Eigenschaften stechen so hervor, dass sie im Idealfall in mehreren Bereichen von großem Nutzen sein können?
- In welchen Unternehmensbereichen kann ich einen Mehrwert bieten, sodass sich auch die Erschaffung einer neuen Stelle für den Arbeitgeber rentieren würde?
- Wer im Unternehmen liest meine Bewerbung und welche Teile meines Lebenslaufs könnten von besonderem Interesse sein?
- Wie überzeuge ich jemanden von meiner Person, obwohl offenkundig derzeit kein Bedarf besteht?
- Gibt es Möglichkeiten das Unternehmen oder einzelne Vertreter vorab z. B. auf Berufsmessen kennenzulernen, um einen tieferen Einblick in die Strukturen zu bekommen?
- Nicht anders als bei einer Standardbewerbung: wer sind die verantwortlichen Ansprechpersonen? Welche Form der Bewerbung (z. B. postalisch / per E-Mail / über das Bewerberformular) wird generell vom Unternehmen bevorzugt? Wenn trotz sorgfältiger Recherche kein Ansprechpartner online herauszufinden war, ist auch ein Anruf in der Firma gerechtfertigt und sinnvoll.
Wann eine Initiativbewerbung nicht das richtige Mittel ist und was du vermeiden solltest
Bevor man sich für eine Initiativbewerbung entscheidet, sollten auch die Nachteile einer Initiativbewerbung angeschaut werden. Kleine Fallen können lauern. Erster Schritt, bevor die Initiativbewerbung losgeschickt wird, ist die genaue Prüfung des Karriereportals bzw. der aktuellen Ausschreibungen. Nichts ist unpassender als eine Initiativbewerbung auf eine Stelle, die aber tatsächlich öffentlich ausgeschrieben ist. Dieser Fauxpas ist absolut unnötig und kann mit guter und sorgfältiger Recherche vermieden werden.
Eine zu schwammig bzw. zu allgemein formulierte Bewerbung bringt weder dem Bewerber noch der Firma Mehrwert. Auch wenn es wenig Sinn macht, sich auf eine zu eng gesteckte Stelle zu bewerben, deren Existenz noch nicht einmal bekannt ist, ist es genauso sinnfrei sich quasi auf jede freie Stelle zu bewerben, die z. B. „irgendwas mit Finanzen“ zu tun hat. Die persönlichen Interessen sollten zwar gern breit angelegt sein, jedoch ist es nicht verkehrt, auch die Bereiche anzugeben, in denen man besonders gut ist und tiefergehendes, spezielles Vertiefungswissen hat.
Ein wesentlicher Nachteil ist: Obwohl der Aufwand, der in eine Initiativbewerbung gesteckt wird, deutlich größer sein sollte, ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese ins Nichts verläuft, leider auch größer. Nicht selten bekommt man auch gar keine Antwort, in dem Fall kann ein Anruf jedoch für Aufklärung sorgen (den Personalverantwortlichen mindestens 2-3 Wochen Zeit lassen, bevor man zum Hörer greift).
Ob eine Initiativbewerbung Erfolg bringen kann, hängt auch von der internen Organisation ab. Kleinere Unternehmen sind, aufgrund dünn besetzter oder teilweise kaum vorhandener Personalabteilungen, oft nicht ausreichend strukturiert und führen keine Datenbanken, derer sie sich bei Bedarf bedienen können. Den meisten erscheint es einfacher, bei Bedarf jedes Mal eine neue Ausschreibung zu starten, als sich bei den bisherigen Interessenten umzuschauen und die tatsächliche Motivation zu prüfen. Daher spielt der Faktor „Zeitpunkt“ hier eine noch größere Rolle. Unter Umständen kann ein Hinweis darauf, dass die Daten gern gespeichert werden können und eine Rückmeldung bei Bedarf gewollt und gewünscht ist, dieses Problem abschwächen oder gar neue Impulse in die Organisationsstrukturen bringen.
Also doch: Initiativbewerbung
Alles in allem kann eine Initiativbewerbung den Weg zu interessanten, neuen und eigenverantwortlichen Aufgaben ebnen, wenn sie in einem Unternehmen landet, welches Eigenverantwortung und persönlichen Einsatz schätzt und offen für neue Positionen ist. Wenn man sich zutraut, eine Stelle auch komplett allein aufzubauen, kann dies der richtige Weg dahin sein.
Verfasst von JobTeaser
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