Rocke dein erstes Vorstellungsgespräch – ganz ohne Berufserfahrung
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Vorstellungsgespräche sind so eine Sache. Sie gehören zum Leben irgendwie dazu – man hat inzwischen ja nicht nur für Jobs, sondern immer häufiger auch für Unis Vorstellungsgespräche – trotzdem haben die meisten Leute eine Heidenangst vor ihnen. Und irgendwo ist das ja auch verständlich, es geht immerhin um viel.
Jobinterviews sind der eine, der einzige Moment, in dem man den potentiellen zukünftigen Arbeitgeber von sich überzeugen kann. Einen schlechten Tag kann man sich da nicht leisten!
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: man kann sich auf Bewerbungsgespräche sehr gut vorbereiten und so gut wie alle Unsicherheiten aus dem Weg räumen – sogar als Vollanfänger. Wir zeigen dir, wie du in nur 5 Schritten dein erstes Interview rockst!
Informationen zum Unternehmen sammeln
Diesen Punkt kann man kaum überschätzen und er wird auch in so ziemlich jedem Interview-Guide erwähnt. Tatsächlich ist es aber so, dass ganz viele Bewerber schon an diesem ersten Schritt scheitern und das ist gut für dich – wenn du deine Hausaufgaben gemacht hast!
Vor dem Interview sollte man sich auf jeden Fall einige Stunden Zeit nehmen, um das Wunschunternehmen anständig unter die Lupe zu nehmen. Am besten startet man mit der Firmenwebsite und liest sich mal die Firmenideologie und sonstigen Marketingkram durch – man unterschätzt wie ernst gewisse Personalchefs das nehmen. Andere Informationen, nach denen man Ausschau halten sollte, sind Firmengröße, Absatzmärkte (wo, wieviel?), strategische Ziele, Partner etc. – alles, was dir einen guten Überblick über die Firma gibt, dann ist man schon auf ganz viele Frage super vorbereitet und kann sich auch gleich eigene Fragen überlegen.
Übrigens: wenn man diese Recherche etwas ausweitet und sich auch mal Social-Media-Kanäle und Kundenberichte anschaut, kann man auch seinen eigenen Blick auf das Unternehmen schärfen. Willst du da überhaupt arbeiten?
Was bringe ich dem Unternehmen?
Nach dieser Recherche weiß man hoffentlich, was das Unternehmen macht und im Optimalfall kann man sich ausmalen, was denn derzeit die größten Herausforderungen für das Unternehmen sind. Der nächste Schritt ist, sich zu überlegen, wie man da ins Bild passt.
Klar, als frischer Uniabsolvent hat man wenig konkrete Arbeitserfahrung anzubieten, aber man kann doch auf Soft Skills zurückgreifen – und das sollte man! Wenn du verstehst, was das Unternehmen in ihrem neuen Mitarbeiter sucht und von dir aus ein konkretes Beispiel nennen kann, wo du genau diesen Skill schon bewiesen hat, hast du schon ganz vielen Mitbewerbern etwas voraus. Auch wenn das genannte Beispiel „nur“ eine Gruppen-Seminararbeit oder ein ehrenamtliches Projekt ist.
Es geht hier oft gar nicht so sehr um konkrete Berufserfahrung. Für viele Jobs ist ein Uniabschluss ja ausreichend. Wenn du demonstrieren kannst, dass du die Situation des Unternehmens verstehst, weißt, was sie brauchen und dazu noch glaubwürdig darlegen kannst, wie du genau das liefern kannst, hast du schon fast gewonnen. Schau dir einfach einige vergangene Projekte des Unternehmens an und versuche, das mit deinen Erfahrungen zu verbinden.
Damit hast du auch schon den Grund gefunden, warum das Unternehmen ausgerechnet dich anstellen sollte und nicht jemand anderen. Behalte das im Hinterkopf und denke daran, kurz bevor du das Firmengebäude am Interviewtag betrittst!
Standardfragen
Wenn du ein gutes Wissen über das Unternehmen hast und dich selbst sinnvoll damit in Verbindung bringen kannst, hast du 90% deiner Mitbewerber schon hinter dir gelassen. Jetzt heißt es aber noch, den üblichen Standardfragen auszuweichen. Es gibt einfach gewisse Fragen, die Personalchefs unglaublich gern verwenden, weil sie damit glauben, etwas über dich ableiten zu können. Die gute Nachricht: darauf kann man sich sehr, sehr einfach vorbereiten.
Aber Achtung: auf Standardfragen gibt es immer Standardantworten und viele Bewerber werden genau diese abliefern. Ziel ist es daher, die Standardfragen so zu beantworten, wie der Personalchef es sich wünscht, ohne in Standardphrasen zu verfallen. Dabei hilft es, sich die Fragen aufzuschreiben und herauszufinden, was der Interviewer damit bezwecken will. Einige besonders beliebte Standardfragen sind zum Beispiel:
- Erzählen Sie von sich
- Warum haben Sie sich für diesen Job beworben?
- Was sind Ihre größten Stärken und Schwächen?
- Auf welchen beruflichen oder privaten Erfolg sind Sie besonders stolz und warum?
- Was erwarten Sie von diesem Job?
Es gibt noch zig andere. Google liefert dazu ganze Listen von Standardfragen inklusive Standardantworten und das sollte man sich auf jeden Fall anschauen und auch mal überlegen, wie man selbst darauf antworten würde.
Viel wichtiger ist es aber wie gesagt, diese Fragen zu durchschauen und zu erkennen, was sich der Interviewer von der Antwort erwartet. Und hier gibt es eigentlich nur drei mögliche Motive:
- Warum kommen Sie zu uns? (was interessiert Sie an dieser Firma mehr als an anderen?)
- Was können Sie für uns tun? (hier kommt Punkt 2 ins Spiel!)
- Was für ein Mensch sind Sie? (passen Sie zum Team?)
So gut wie alle Standardfragen laufen auf eine dieser drei Fragemotive hinaus. Behält man das im Kopf, kann nicht viel schiefgehen.
Übung, Übung, Übung
Auch wenn es also wenig Sinn hat, alle Standardfragen, die Google so auswirft, auswendig zu lernen, ist Übung doch extrem wichtig. Und üben sollte man vor allem zwei Dinge: das Erkennen von Fragemotiven und seinen Sales Pitch.
Nimm dir mal einige Standardfragen vor und versuche, für jede zu bestimmen, welches der drei Fragemotive sich dahinter verbirgt. Dann kannst du dir auch eine Antwort überlegen, die genau dieses Motiv beantwortet, ohne in Standardfloskeln zu verfallen. Diese Antworten solltest du aber auf keinen Fall auswendig lernen! Das wirkt unnatürlich und nimmt außerdem viel mehr Zeit in Anspruch, als das ganze wert ist. Wenn man sich aber ein bisschen damit beschäftigt, bekommt man sehr schnell ein Gespür dafür, welches Motiv hinter einer Frage steht und kann auch im Interview flexibel darauf reagieren.
Es gibt eigentlich nur eine Frage, für die man sich tatsächlich eine vorgefertigte Antwort zurechtlegen sollte und das ist die „Erzählen-Sie-von-sich“-Frage – dein Sales Pitch. Überleg dir eine 1-2-minütige Antwort darauf und übe sie! Diese Frage wird zu 90% kommen und mit einer gut gestalteten, wohlüberlegten und kurz gefassten Antwort kann man hier einfach überzeugen.
Dazu kann man mal „Elevator Pitches“ googlen, also kurze Verkaufsreden. So eine ein- bis zweiminütige Verkaufsrede kann man wunderbar auf die „erzählen-Sie-von-sich“-Frage übertragen. Man verkauft sich ja im Endeffekt auch selbst.
Praktische Vorbereitungen: Kleidung und Anreise
Der letzte Punkt ist dann eigentlich kein Problem mehr, man darf ihn aber nicht vergessen. Eine ganz wichtige praktische Frage ist zum Beispiel die Kleidung: was soll man anziehen? Das sollte man sich früh genug überlegen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich ein paar Tage vor dem Interview im gewählten Outfit vor den Spiegel zu stellen, sodass man notfalls auch noch was ändern kann.
Wie klassisch und elegant man dabei sein muss, hängt übrigens stark von der Branche ab und auch da ist Google unser bester Freund. Man kann auch mal auf die Facebook-Seite des Unternehmens gehen und die Fotos von Unternehmenspräsentationen etc., die es ja oft gibt, anschauen, um sich ein Bild zu machen, was die Mitarbeiter der Firma tragen. Immer öfter reicht für ein Interview „business casual“ aus und ein feiner Anzug mit Krawatte kann schon übertrieben sein. Eine kurze Recherche lohnt sich auf jeden Fall!
Die zweite praktische Frage, die man sich vorher gut überlegen sollte, ist die Anreise. Wenn der Interviewort nicht zu weit entfernt ist, sollte man vorher schon mal vorbeifahren, um zu sehen, wie lange man benötigt und wie es dort aussieht. Es hilft, wenn man das Gebäude schon mal gesehen hat – das nimmt Nervosität. Achja und übrigens: versuche immer 15 Minuten zu früh oder noch früher da zu sein. Dann kann man sich notfalls noch vor dem Gebäude die Beine vertreten bis man dann 10 Minuten vor dem Termin das Büro betritt.
Mit diesen 5 essentiellen Tipps sollte dem Bewerbungserfolg eigentlich nichts im Wege stehen, auch ohne große Berufserfahrung. Als letzter Tipp: versuche natürlich und selbstsicher zu wirken – das kannst du nämlich, wenn du die 5 Punkte durchgemacht hast. Du weißt ja immerhin, wovon du sprichst! Achja und nach dem Interview schicke deinem Interviewer doch eine Dankesmail (also Namen merken!). Das kommt super an, wird von Vielen vergessen und so bleibst du im Gedächtnis.
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