Wirtschaftsprüfer:in werden: Studium, Skills, Gehalt und mehr
Du möchtest Wirtschaftsprüfer:in werden? Dann informiere dich schon jetzt über die Aufgaben, Voraussetzungen, Jobaussichten und Verdienstmöglichkeiten im Beruf!
1 min Lesezeit

Was haben Dieter Bohlen und Mark Forster außer ihrer musikalischen Karriere gemeinsam? Richtig – beide haben ein Wirtschaftsstudium absolviert. Genauso wie über 80 Prozent der Wirtschaftsprüfer:innen, die ein BWL-Studium hinter sich haben. Du bist Student:in oder Absolvent:in und interessierst dich für den Beruf der Wirtschaftsprüfer:in, dann solltest du unbedingt weiterlesen. Denn wir zeigen dir, wie der Arbeitsalltag aussieht, wie viel du verdienen kannst und welche Voraussetzungen du für diesen Beruf erfüllen musst.
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Zur JobsucheWas macht ein:e Wirtschaftsprüfer:in? Aufgaben im Überblick
Im Arbeitsalltag einer Wirtschaftsprüfer:in finden sich im Grunde drei verschiedene Aufgaben:
- Prüfaufträge
- Gesamturteil fällen
- Beratung von Mandanten
Was deine Aufgaben genau sind, hängt von deiner Position im Unternehmen ab. Insbesondere als Einsteiger:in besteht ein Großteil deiner Tätigkeit in kleinen Prüfungen, mit denen du höhergestellte Kolleg:innen unterstützt. Dazu gehören Inventuren oder Kontrollen des Kassenbestands eines Mandanten. Später kommt die Überprüfung von Jahresabschlüssen dazu. Dabei siehst du nicht jeden einzelnen Geschäftsvorgang an, sondern nimmst Stichproben. Wichtig dabei ist, dass du deinen abgelegten Eid berücksichtigst, nach dem du unabhängig und vor allem verschwiegen bist, da du weitreichende Einsicht in sensible Firmendaten erhältst.
Im nächsten Schritt stellst du dem Unternehmen einen offiziell gültigen positiven Bestätigungsvermerk aus, auch bekannt als Testat. Gibt es Nachbesserungsbedarf in einigen Bereichen, kannst du das Testat auch einschränken oder bei großen Beanstandungen sogar verweigern. In diesem Fall notierst du stattdessen einen sogenannten Versagungsvermerk. Neben dem positiven und dem negativen Ergebnis gibt es auch den Fall, dass du zu keinem abschließenden Urteil kommst. Und zwar, wenn das Unternehmen dir relevante Unterlagen vorenthält oder diese einer höheren Gewalt zum Opfer gefallen sind. Auch hier notierst du eine Versagung, aber dein Urteil ist nicht negativ.
Zu guter Letzt kann auch die Beratung von Betrieben zu deinen Aufgaben gehören. Während du die Unterlagen eines Unternehmens prüfst, somit also als unabhängiger Kontrolleur tätig bist, gibst du keine Empfehlungen oder Einschätzungen ab. Dank deiner Wirtschaftsexpertise greifen Geschäftsführer jedoch gern auf Wirtschaftsprüfer:innen als Berater zurück. Im Fokus stehen dabei häufig Fragen zum Steuerrecht. Bist du als Berater tätig, vertrittst du den Betrieb vor Finanzbehörden und -gerichten.
Besonderheiten am Beruf des Wirtschaftsprüfers
Als Wirtschaftsprüfer:in stehen dir viele Wege offen. Deine Arbeitsmöglichkeiten sind vielfältig – ob als Selbständige:r oder Angestellte:r. Grundsätzlich ist auch ein Quereinstieg sowohl mit als auch ohne fachfremdem Studium möglich. Die meisten Wirtschaftsprüfer:innen haben allerdings ein Wirtschaftsstudium inkl. Examen absolviert. Ein solches Wirtschaftsprüfungsexamen findet zweimal pro Jahr statt. Außerdem legst du vor Antritt deiner Tätigkeit einen Eid ab. Bist du einmal zum Wirtschaftsprüfer bestellt worden und leistest dir kein Fehlverhalten, dann trägst du diesen Titel dein Leben lang. Es sei denn du stirbst, verzichtest oder wirst rechtskräftig aus dem Beruf ausgeschlossen. Sehr wichtig sind aber auch laufende Weiterbildungen, um stets auf dem aktuellen Stand der Dinge zu sein und neuen Anforderungen gerecht zu werden.
Wirtschaftsprüfer: Gehalt nach Erfahrung
Deinen Berufseinstieg machst du als Prüfungsassistent. Je nach Unternehmensgröße, Bundesland und weiteren Faktoren kann das Einstiegsgehalt variieren. Im Schnitt startest du aber mit etwa 3.500 Euro brutto im Monat, was schon sehr beachtlich ist. Hast du dein Wirtschaftsprüferexamen bestanden steigt dein Gehalt auf durchschnittlich 5.000 Euro brutto pro Monat. Danach gilt: Je mehr Erfahrung du sammelst, desto höher dein Gehalt. Nach rund 5 Jahren kannst du so bereits ca. 6.500 Euro monatlich verdienen, wobei sich insbesondere durch Beförderungen große Sprünge ergeben – beispielsweise zum Manager oder Partner einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Denn damit übernimmst du auch Personalverantwortung und kannst dich über leistungsbezogene Prämien für erfolgreiche Prüfungsfälle freuen.
Zudem unterscheidet sich das Gehalt, wie schon kurz erwähnt, auch nach Bundesland. So liegt der durchschnittliche Verdienst von Wirtschaftsprüfer:innen in Baden-Württemberg und Hessen bei 6.900 bzw. 7.000 Euro, während sie beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt nur knapp über 5.000 Euro verdienen.
Wie werde ich Wirtschaftsprüfer? Studium und Voraussetzungen
Als Wirtschaftsprüfer:in hast du in der Regel ein Wirtschaftsstudium absolviert. Zum Beispiel BWL, VWL oder Wirtschaftswissenschaften. Dieses dauert 6 bis 8 Semester, in denen du dir wichtige Kenntnisse für diesen Beruf aneignen kannst. Daran anschließend startest du als Assistent:in bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, wo du meist drei bis vier Jahre lang Berufserfahrung sammelst. Erst dann legst du das Wirtschaftsprüferexamen ab. Obwohl etwa 80 Prozent der Wirtschaftsprüfer:innen ein solches Studium absolviert haben, ist es nicht zwingend erforderlich. Allerdings setzt das Examen einen hohen Kenntnisstand voraus, was ein Studium empfehlenswert macht. Besonders vorteilhaft sind Studiengänge mit folgenden Schwerpunkten:
- Wirtschaftsprüfung
- Steuerrecht
- Betriebliche Steuerlehre
Wirtschaftsprüfer:in Examen als Start in die Karriere
Wer Wirtschaftsprüfer:in werden möchte, der muss die Prüfung, also das Examen, erfolgreich bestehen. Zulassungsvoraussetzungen sind eine entsprechende Vorbildung sowie praktische Berufserfahrung. Für das Zulassungs- sowie Prüfungsverfahren ist die Prüfungsstelle für das Wirtschaftsprüfungsexamen bei der Wirtschaftsprüferkammer verantwortlich. Deinen Antrag auf Zulassung zur Prüfung kannst du an eine der Landesgeschäftsstellen der Wirtschaftsprüferkammer richten. Die Prüfung selbst legst du vor einer unabhängigen Prüfungskommission ab. Sie besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Part. Die schriftliche Prüfung beinhaltet sieben Aufsichtsarbeiten und behandelt folgende Themen:
- 2 Klausuren in Wirtschaftliches Prüfungswesen, Unternehmensbewertung und Berufsrecht
- 2 Klausuren in Angewandte Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre
- 1 Klausur in Wirtschaftsrecht
- 2 Klausuren in Steuerrecht
Hast du hingegen vorab schon die Prüfung als Steuerberater:in bestanden, kannst du das Examen auch in Kurzform ablegen. Das heißt, die Prüfungen im Steuerrecht entfallen. Auch mit einem erfolgreichen Abschluss eines akkreditierten Masterstudiums kannst du das Examen verkürzen, denn dadurch fallen die Prüfungen in Angewandter Betriebs- und Volkswirtschaftslehre sowie Wirtschaftsrecht weg. Auch andere Prüfungen können entfallen, sofern du in diesen Bereichen bereits im Studium eine Prüfungsleistung erbracht hast.
Wirtschaftsprüfer:in Voraussetzungen auf einen Blick
Wie es bei anderen Berufen der Fall ist, musst du auch als Wirtschaftsprüfer:in bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört zum einen die allgemeine Hochschulreife. Ein Wirtschaftsstudium ist zwar von Vorteil, aber keine Bedingung. Zum anderen ist die praktische Erfahrung nicht zu vernachlässigen. So muss jede:r Kandidat:in mindestens drei Jahre Berufspraxis vorweisen können und über zwei Jahre an Abschlussprüfungen teilgenommen und Prüfungsberichte verfasst haben.
Zudem solltest keine Vorstrafen mitbringen und deine Arbeit ehrlich wie auch verschwiegen ausüben. Eine seriöse Arbeitsweise ist ebenso ein Muss, denn du arbeitest mit sensiblen Daten und musst dir deiner Pflicht jederzeit bewusst sein. Arbeitest du in einem internationalen Wirtschaftsprüfungsunternehmen, sind gute Englischkenntnisse auch sehr wichtig. Darüber hinaus sind einige weitere Fähigkeiten und Soft Skills von Bedeutung:
- Analytische Fähigkeiten
- Wirtschaftliches Denken
- Gute Mathekenntnisse und Zahlenaffinität
- Interesse an Finanzgeschäften
- Genauigkeit und Sorgfalt
- Belastbarkeit und Flexibilität
- Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke
- Verantwortungsbewusstsein
Vor- und Nachteile des Berufs
Vorteile: | Nachteile: |
Sicheres und gefragtes Berufsfeld | Hohes Arbeitspensum insbesondere im Winter durch die Jahresabschlüsse |
Hervorragende Verdienstaussichten | Eingeschränkte Lebensplanung durch Reisetätigkeit |
Sehr gute Karriere- und Aufstiegschancen | Schwieriger Einstieg durch anspruchsvolles Examen |
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