Arbeitszeugnis - Was muss ich beachten?
Wir zeigen, dir Merkmale und Fallstricke, die es beim Lesen eines Arbeitszeugnisses zu beachten gilt.
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Dein Arbeitszeugnis ist die qualifizierte Referenz für den Mehrwert, den du während der Zeit einer Anstellung für ein Unternehmen erbracht hast. Neben Informationen zur Dauer der Anstellung, deiner Position inklusive Aufgaben und dem Zeitpunkt des Ein- und Austritts beinhaltet es eine Einschätzung deiner Arbeitsleistung. Bei der Jobsuche sind Arbeitszeugnisse teilweise ein verpflichtender Teil des Bewerbungsprozesses.
Es lohnt sich daher, Arbeitszeugnisse einzufordern und sie auf den Wahrheitsgehalt der Aussagen zu prüfen.
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Zur JobsucheArbeitszeugnis anfordern: Dein Rechtsanspruch und zu beachtende Fristen
Ein Arbeitszeugnis unterliegt der Holpflicht. Für dich bedeutet das konkret: Wenn du einen Job kündigst, musst du aktiv dein Arbeitszeugnis anfordern, um es zu erhalten. In diesem Moment ist dein Arbeitgeber in der Bringschuld.
Diese gilt für jegliche Form von Arbeitsverhältnissen. Unabhängig davon, ob du als Werkstudent:in bei einem Unternehmen jobbst, deine Ausbildung dort absolviert hast oder eine feste Stelle kündigst: Dein Anspruch besteht. Lediglich die rechtliche Grundlage unterscheidet sich:
- § 109 GewO sichert klassischen Beschäftigten den Anspruch auf ein Zeugnis
- § 16 BGG bildet die rechtliche Grundlage für Azubis
Übrigens: Auch Mitarbeiter:innen, die nicht festangestellt sind (zum Beispiel Freelancer:innen oder freie Mitarbeiter:innen) haben dank § 630 BGB Anspruch auf ein Zeugnis.
Der Anspruch auf ein Arbeitszeugnis gilt ab dem Zeitpunkt der Kündigung. Fristen gilt es hier beidseitig einzuhalten. Sofern keine individuelle vertragliche Regelung besteht, kannst du bis zu drei Jahren nach deinem Beschäftigungsverhältnis dein Arbeitszeugnis anfordern. Danach verjährt dein Anspruch. Arbeitgeber:innen müssen dir nach Anforderung binnen zwei bis drei Wochen das Arbeitszeugnis zur Prüfung aushändigen.
Welche Formen eines Arbeitszeugnisses gibt es?
Üblicherweise verlangst du ein Arbeitszeugnis ab dem Zeitpunkt deiner Kündigung. Es ist jedoch möglich, Zwischen- oder Teilzeugnisse auszustellen. Das kann dann sinnvoll sein, wenn du dich aktiv auf dem Jobmarkt bewirbst oder in eine neue Position bei deinem jetzigen Arbeitgeber wechselst.
Prinzipiell findet eine Unterteilung der Arbeitszeugnisse in die Kategorien einfach und qualitativ statt.
Einfaches Arbeitszeugnis
Ein einfaches Arbeitszeugnis beinhaltet ausschließlich Informationen über die Dauer und die Form deines Beschäftigungsverhältnisses. In einem solchen Arbeitszeugnis befinden sich zeitliche Angaben, Fakten zu deiner Beschäftigungsart sowie die Benennung deiner Position und Aufgaben.
Qualitatives Arbeitszeugnis
Das qualitative Arbeitszeugnis erweitert die Angaben eines einfachen Arbeitszeugnisses um eine verhaltensbasierte Einordnung deiner Tätigkeit. Das Ranking der Einstufung erfolgt im Arbeitszeugnis in Form von Noten bzw. einer Notenskala.
Formulierungen im Arbeitszeugnis: Deine Bewertung in Noten
Der Teufel steckt beim Arbeitszeugnis im Detail: Bevor du das Arbeitszeugnis abnimmst, solltest du es auf Formulierungen prüfen. Prinzipiell besitzt du einen Anspruch auf Korrektur des Arbeitszeugnisses, sofern Angaben nicht der Realität entsprechen. Arbeitsgerichte prüfen geltende Ansprüche im weiteren Verlauf.
Wie aber liest sich ein Arbeitszeugnis? Für Personaler:innen müssen Formulierungen im Arbeitszeugnis eindeutig zuzuordnen sein. Personaler:innen lesen sogar heraus, ob es sich um eine ordentliche oder außerordentliche Kündigung handelt. Der Teilsatz „…war gegenüber Kolleg:innen ehrlich“ deutet beispielsweise darauf hin, dass das Arbeitsverhältnis aufgrund eines Diebstahls fristlos beendet wurde.
Bei ordentlichen Kündigungen lässt sich die Notenskala von 1 (beste Note) bis 5 (schlechteste Note) anhand kleiner Worte innerhalb der Formulierung ablesen:
- Note 1: stets zur vollsten Zufriedenheit, stets sehr gute, jederzeit vorbildlich
- Note 2: stets zur vollen Zufriedenheit, stets gute, jederzeit einwandfrei
- Note 3: volle Zufriedenheit, gute, einwandfrei, solide
- Note 4: Zufriedenheit, korrektes Verhalten, ausreichend, erforderlich
- Note 5: in der Regel zur Zufriedenheit, unbelastet
Wenn du nach diesen Formulierungen in deinem Arbeitszeugnis Ausschau hältst, fällt die Einteilung in Noten leicht. Achte hier auf die jeweiligen Kategorien. Im Arbeitszeugnis setzt sich deine Endnote aus Teilnoten zusammen. Diese erhältst du beispielsweise für dein Fachwissen, deinen Arbeitserfolg, deine Führungsleistung oder dein Engagement.
Letztlich ist es die Schlussformulierung, die dir genau zeigt, wie dein alter Arbeitgeber dich einstuft. Hier geht es entweder um Bedauern und Danksagen oder um Wünsche für deine berufliche Zukunft.
Hier gibt es einheitliche Schreibweisen, die dir deine Abschlussnote auf einen Blick zeigen:
- Note 1: Für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg.
- Note 2: Für die Zukunft alles Gute und weiterhin Erfolg.
- Note 3: Für die Zukunft alles Gute und Erfolg.
- Note 4: Für die Zukunft alles Gute.
- Note 5: Für die Zukunft alles nur erdenklich Gute und auch Erfolg bei weiteren Bemühungen[1].
Weitere Details und Informationen zu dem Schlusssatz deines Arbeitszeugnisses findest du in unserem Artikel “Arbeitszeugnis - Aufbau, Formulierung und Bedeutung”
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[1] https://www.arbeitszeugnis.de/Notenskala.php
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