Kategorie: Karrierestart

Ab wann verdient man gut? Eine Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven

Ab wann verdient man gut | Wie hoch ist das Durchschnittsgehalt in Deutschland? | Wie schneidet meine Branche ab?| Alle Infos auf JobTeaser

1 min Lesezeit

Internationale Geldscheine hängen an der Decke
Photo by Jonny McKenna on Unsplash

Ab wann verdient man gut? Diese Frage dürfte vor allem junge Absolvent:innen und Berufseinsteiger:innen beschäftigen, die kurz vor dem Start ihrer Karriere stehen. Klar ist: Eine pauschale Antwort auf die Frage gibt es nicht – zu unterschiedlich sind Erwartungshaltung, Lebensstandard und eigene finanzielle Bedürfnisse unter den Berufstätigen.

Aus diesem Grund möchten wir die Frage „Ab wann verdient man gut?“ in diesem Beitrag aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Wir gehen auf statistische Größen zur Bewertung des eigenen Gehalts ein, beziehen die persönlichen Lebensumstände mit ein und erzählen euch, in welchen Branchen Spitzengehälter verdienen.

Was ist ein gutes Gehalt? Eine statistische Betrachtung

Zu der Frage „Was ist ein gutes Gehalt?“ hat das Institut der deutschen Wirtschaft eine Studie veröffentlicht, die eine Definition anhand der prozentualen Gehaltsverteilung in der Bevölkerung vornimmt. Der Begriff der Oberschicht wird dabei als ausschlaggebend angesehen.

Definition des Begriffs Oberschicht: Die Oberschicht der Gesellschaft sind die einkommensstärksten zehn Prozent der Bevölkerung. Konkret heißt das:

  • Singles gehören ab einem monatlichen Netto-Einkommen von 3.529 Euro zur Oberschicht.
  • Paare ohne Kinder gehören ab einem monatlichen Netto-Einkommen von 5.294 Euro zur Oberschicht


Die Definition gibt dir einen guten Anhaltspunkt, um dein Gehalt in Relation zum Rest der Bevölkerung zu setzen.

Gerade als Absolvent:in solltest du zudem auch das Brutto-Gehalt betrachten, um die Höhe deines Verdienstes fundiert zu beurteilen. In diesem Zusammenhang ist neben dem Durchschnittseinkommen auch das Median-Einkommen interessant. Die beiden Kennzahlen unterscheiden sich wie folgt:

  • Das Durchschnittseinkommen bezeichnet das arithmetische Mittel aller Einkommen. Es lag in Deutschland im Jahr 2020 bei 3.975 Euro brutto pro Monat[1].
  • Der Medianwert ist das Gehalt, das genau in der Mitte aller Gehälter liegt. Das heißt: 50 Prozent der Bevölkerung verdienen mehr als den Medianwert und 50 Prozent verdienen weniger. Der Medianwert liegt in Deutschland bei etwa 3.000 Euro[2] und damit deutlich unter dem Durchschnittseinkommen. Das liegt daran, dass das Durchschnittseinkommen durch Spitzenverdiener verfälscht wird.

Du siehst: Der Medianwert ist als Kenngröße für die Frage „Ab wann verdient man gut?“ aussagekräftiger als das Durchschnittseinkommen.

Ab wie viel netto verdient man gut?

Auch bei der Frage nach einem guten Netto-Gehalt ist der Median-Wert ein interessanter Anhaltspunkt zur Beurteilung des eigenen Einkommens. Der Netto-Medianwert beträgt in Deutschland 1.869 Euro[3].

Diese Kenngröße bezieht natürlich alle sozialversicherungspflichten Vollzeit-Jobs in Deutschland mit ein – also sowohl Spitzenverdiener in Führungspositionen als auch Fachkräfte und Facharbeiter. Aus der Sicht von angehenden Akademiker:innen ist es darüber hinaus natürlich interessant, das eigene Gehalt mit anderen Berufseinsteiger:innen in der Branche zu vergleichen.

Ab wann verdient man als Absolvent:in gut?

Als Berufseinsteiger:in bist du natürlich ganz besonders daran interessiert, dein Gehalt mit anderen frisch gebackenen Absolvent:innen zu vergleichen. Denn naturgemäß liegen die Gehälter von Akademiker:innen über dem Verdienst von Facharbeitern mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Als Maßstab für ein gutes Gehalt sollte daher nicht der bundesdeutsche Durchschnitt oder Median-Wert, sondern das durchschnittliche Einstiegsgehalt herangezogen werden.

Der Stepstone Gehaltsreport verrät: Absolvent:innen können im Mittel mit einem Jahressalär von rund 45.000 Euro rechnen. Das heißt: Schon mit deinem Einstiegsgehalt liegst du fast beim gesamtdeutschen Durchschnittseinkommen. Dabei gibt es natürlich erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Studienrichtungen, Branchen und Abschlüssen.

Wie wirkt sich ein Master auf das Gehalt aus?

Die Statistiken sind eindeutig: Ein Master-Abschluss macht sich auf dem Arbeitsmarkt bezahlt und ist in finanzieller Hinsicht grundsätzlich empfehlenswert. Mit einer Promotion kannst du sogar noch mehr rausholen, musst dafür aber einiges an zeitlichem Aufwand investieren. Hier sind die Durchschnittsgehälter für Bachelor-, Master- und Doktor-Absolvent:innen:

  • Berufseinsteiger:in mit Bachelor-Abschluss: ca. 42.000 Euro pro Jahr
  • Berufseinsteiger:in mit Master-Abschluss: ca. 47.000 Euro pro Jahr
  • Berufseinsteiger:in mit Doktor-Titel: ca. 56.000 Euro pro Jahr

Übrigens: Nicht nur der Uni-Abschluss, sondern auch das Geschlecht haben Auswirkung auf das Gehalt. So verdienen männliche Berufseinsteiger:innen im Mittel rund 5.000 Euro mehr als ihre weiblichen Kommiliton:innen. Warum das so ist, erfährst du hier.

Die besten Gehälter nach Branchen

Der Fachkräftemangel hat dazu geführt, dass es erhebliche Gehaltsunterschiede zwischen den verschiedenen Branchen gibt. Vor allem Ingenieur:innen und andere technische Berufsfelder profitieren dank einem Unterangebot an Absolvent:innen von sehr guten Einstiegsgehältern, während Angestellte in den Bereichen Gastronomie, Eventmarketing oder Tourismus deutliche Abstriche machen müssen.

Hier ist eine Übersicht über die durchschnittlichen Einstiegsgehälter in den verschiedenen Branchen:

  • Finanzwesen: ca. 50.000 Euro
  • Pharmaindustrie: ca. 50.000 Euro
  • Maschinen- und Anlagenbau: ca. 49.000 Euro
  • Elektrotechnik: ca. 49.000 Euro
  • Medizintechnik: ca. 48.000 Euro
  • IT-Branche: ca. 46.000 Euro
  • Baugewerbe: ca. 44.000 Euro
  • Gesundheitssektor: ca. 42.000 Euro
  • Transport & Logistik: ca. 42.000 Euro
  • Medientechnik: ca. 38.000 Euro
  • Agentur, Werbung, Marketing: ca. 36.000 Euro
  • Gastronomie, Catering: ca. 34.000 Euro

Wenn du wissen willst, ab wann man gut verdient, dann kannst du dich also an diesen branchenspezifischen Gehältern orientieren. Dabei solltest du auch die regionalen Unterschiede berücksichtigen: Die Einstiegsgehälter sind in Deutschland von einem starken Süd-Nord- und West-Ost-Gefälle geprägt.

Während die industriestarken südlichen Bundesländer mit sehr hohen Gehältern locken, werden Berufseinsteiger:innen in den neuen Bundesländern deutlich schlechter bezahlt. Aber: In den Regionen mit geringen Gehältern sind erfahrungsgemäß auch die Lebenshaltungskosten sehr viel geringer, sodass sich die Gehaltsunterschiede zumindest teilweise wieder ausgleichen.

Gutes Gehalt oder mehr Freizeit?

Das Streben nach einem hohen Gehalt ist gerade unter jungen Absolvent:innen verständlich, schließlich liegen mehrere Jahre harter Arbeit vor dem Berufseinstieg. In letzter Zeit verschieben sich die Statussymbole der Karriere-Landschaft aber mehr und mehr: Mehr Urlaubstage sind plötzlich wichtiger als ein hohes Gehalt und der Dienstwagen wird durch eine ausgeglichene Work-Life-Balance ersetzt. Mehr zu diesem Thema findest du auch in unserem Beitrag: Karriere: Mehr Zeit oder mehr Geld? - Was macht glücklicher?


[1]Statistiken zum Durchschnittseinkommen | Statista

[2]Verteilung Löhne und Gehälter - Geld-Check - ARD | Das Erste

[3]Einkommensverteilung in Deutschland: Wer hat wie viel? (sueddeutsche.de)