Kategorie: Ideen

Frugalismus – Tipps für deinen Weg in die Frührente

Möglichst früh finanziell unabhängig sein und nicht bis ins hohe Alter arbeiten gehen. Ein Ziel, das immer mehr Menschen erreichen möchten. Frugalismus nennt sich diese Lebensform. Was es genau damit auf sich hat, erfährst du in diesem Beitrag.

1 min Lesezeit

Geldmünzen und Sparschwein
Foto von cottonbro von Pexels

Was nach dem jüngsten Ernährungstrend klingt, ist tatsächlich was ganz anderes. Denn wer einen frugalen Lifestyle pflegt, der spart nicht etwa Kalorien ein, sondern Geld für die Frührente. Finanzielle Unabhängigkeit mit 40. Ein unbestimmtes Leben nach deinen Vorstellungen. Frugalisten verfolgen genau diese Ziele. Du interessierst dich für Frugalismus? Dann werden dich unsere Tipps für ein Leben in finanzieller Freiheit interessieren.

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Was bedeutet Frugalismus?

Eine Definition für den Begriff Frugalismus gibt es offiziell nicht. Im Duden wird frugal auch als bescheiden, anspruchslos oder einfach umschrieben. Im Englischen bedeutet das Wort frugal, so viel wie genügsam oder auch sparsam. Menschen, die sich für ein frugales Leben entscheiden, verzichten also ganz bewusst über Jahre auf jeglichen überflüssigen Konsum. Sie legen jeden Cent zur Seite, um dann langfristig dem fremdbestimmten Leben den Rücken kehren zu können. 

Wer sich dem Frugalismus anschließt, möchte also in der Zukunft ausschließlich von privaten Ersparnissen und Rücklagen leben können – nicht etwa Reichtum ansparen. Frugalismus ähnelt damit dem Minimalismus mit dem Unterschied, dass beim Minimalismus nicht der Aspekt der finanziellen Bescheidenheit und des Sparens im Vordergrund steht.

Frugalismus – woher kommt der Trend?

Zeiten der Sparsamkeit finden sich in der Menschheitsgeschichte immer wieder. Die aktuelle Bewegung des Frugalismus lässt sich im Wesentlichen aber auf die Weltfinanzkrise 2007 zurückführen. Vor allem in den USA hat es die Bevölkerung damals hart getroffen. In dieser Zeit mussten zahlreiche Amerikaner:innen ihre Finanzen mehr denn je zusammenhalten. Daraus entwickelte sich eine Bewegung, die ihren Weg bis nach Europa genommen hat. Heute ist Frugalismus ein Trend, der stetig neue Anhänger:innen findet.

Wie funktioniert Frugalismus?

Fragst du dich auch, wie man so viel Geld ansparen kann, dass es für die Frührente mit 30 oder 40 reicht? Bleibt dieser Wunsch nicht für die meisten von uns unerfüllt? Wer sich so ein großes finanzielles Polster ansparen möchte, muss den Frugalismus tatsächlich konsequent leben. So verzichten Frugalisten ganz bewusst jetzt auf diversen überflüssigen Konsum und reduzieren ihre Ausgaben auf ein Minimum, um in der Zukunft ihren Traum leben zu können.

Das bedeutet in der Praxis:

  • minimierte Ausgaben im Alltag (Mietkosten, Versicherungen, Mobiltelefon etc.)
  • weitestgehend Verzicht auf Auto, Reisen, Freizeit, teure Kleidung & Co.
  • gewinnbringende Investments in Aktien, Fonds etc.
  • bestenfalls das Einkommen erhöhen

Mit 40 in Rente: So viel musst du zur Seite legen

In Deutschland beläuft sich die durchschnittliche Sparquote der privaten Haushalte auf circa 10 Prozent im Jahr. Coronabedingt lag die Sparquote im Jahr 2020 sogar bei 16 Prozent [1]. Um bereits mit 40 in Rente gehen zu können, benötigst du allerdings im Schnitt eine Sparquote von jährlich mindestens 60 Prozent. Ein wirklich ambitioniertes Ziel. Wie groß dein angespartes Vermögen letztendlich sein muss, um frühzeitig in den Ruhestand gehen zu können, hängt natürlich ganz individuell von deinem persönlichen Lebensstandard und deinen entsprechenden Ausgaben ab.

Du willst wissen, mit welcher Sparrate du wann in Rente gehen kannst? Online findest du sogenannte Frugalismusrechner. Auf Basis deiner monatlichen Sparsumme kannst du dann ganz einfach ermitteln, wann du voraussichtlich deinen Job kündigen kannst. Beachte dabei: Neben der benötigten Summe ist ein zweiter Wert wichtig und zwar der Zeitpunkt, an dem du in die finanzielle Unabhängigkeit starten möchtest. Aus Sparquote und Zeitpunkt kannst du dann berechnen, wie hoch der zu sparende Anteil sein muss, um dein Ziel zu erreichen.

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Frugalismus im Alltag: Tipps für ein frugales Leben

Vielleicht bist du schon längst „frugalisiert“ oder einfach nur neugierig, wie sich dieser Lifestyle im Alltag umsetzen lässt. Wie funktioniert das Lebensmodell Frugalismus in der Praxis? Mit unseren Frugalismus Tipps, findest du einige Anregungen, die dir den Einstieg in ein frugales Leben erleichtern können.

Tipp 1: Wie viel Geld brauchst du zum Leben?

Wenn du ab sofort frugal leben möchtest, dann solltest du dir im ersten Schritt einen Überblick über deine Finanzen verschaffen. Wie viel nimmst du monatlich ein und was gibst du davon aus? Das Haushaltsbuch ist quasi die Bibel des Frugalisten. Hier kannst du deine täglichen Ausgaben notieren. Dabei wirst du sicher schnell feststellen, an welcher Stelle dir das Geld im Alltag aus den Fingern rinnt. Gerade am Anfang wird dir das Haushaltsbuch garantiert einige Möglichkeiten zum Sparen aufweisen. Du kannst dir ein Haushaltsbuch gratis als App downloaden oder du legst dir ganz einfach eine eigene Excel-Liste an. Passende Vorlagen dafür findest du im Internet.

Tipp 2: Halte dich an die 4-Prozent-Regel

Eine Faustregel besagt: Du bist finanziell frei, sobald du das 25-Fache deines Jahresbedarfs gespart hast und in Aktien investiert hast. Dann kannst du nämlich für den Rest deines Lebens von der Rendite leben. Ein Beispiel: Du benötigst im Monat 2.000 Euro zum Leben, also 24.000 Euro im Jahr. Dann kannst du in den Ruhestand gehen, wenn du ein Vermögen von 600.000 Euro angespart hast. Denn die Rendite beträgt zu dem Zeitpunkt 4 Prozent (24.000 Euro) deines Ersparten.

Unser Lesetipp: Die 80/20-Regel – mehr zum Pareto-Prinzip

Tipp 3: Monatliche Kosten reduzieren

Nachdem du dir einen Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben gemacht hast, geht es im Frugalismus ganz konsequent darum, deine Kosten im Alltag zu reduzieren. Die nachfolgende Auflistung gibt dir ein paar Anhaltspunkte, wie und wo du noch sparsamer sein kannst.

  • Senke deinen Lebensstandard: Coffee-to-go, Kino, Fitness-Studio, teure Kleidung etc.
  • Reduziere deine Mietkosten: Zimmer untervermieten, in eine WG oder kleinere Wohnung ziehen
  • Spare Energiekosten: Strom, Wasser, Heizung reduziert nutzen
  • Kündige unnötige Versicherungen
  • Hinterfrage deine Mitgliedschaften, Verträge und Abos
  • Vergleiche Preise von Stromanbietern, Versicherungen, Handy- und Internetprovidern
  • Schaffe dein Auto ab und steige aufs Rad um
  • Koche selbst und vermeide Take Away, Pizza bestellen und Co.
  • Kaufe Second Hand
  • Vermeide Spontaneinkäufe, sondern plane deine Einkäufe und vergleiche Preise
  • Nutze Coupons und Rabatte

Tipp 4: Gespartes Geld investieren und richtig anlegen

Um ihr Ziel zu erreichen, legen Frugalisten mindestens 30 Prozent ihres monatlichen Einkommens in Investments an. Je nach Lebensstil und Möglichkeiten ist es sogar mehr. Dabei ist das Thema der Anlagenplanung sehr komplex und stark individuell geprägt. Strebst du einen frugalen Lebensstil an, dann solltest du dich vorab umgehend damit beschäftigen und dich eventuell auch von einem Experten oder einer Expertin beraten lassen. Ob europäische oder internationale ETF-Sparpläne, ein umfangreiches Aktienportfolio oder Immobilienanlagen – hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, dein Geld gewinnbringend zu investieren.

Welche Nachteile hat Frugalismus?

Der Wunsch nach einem finanziell unabhängigen Leben klingt mehr als traumhaft. Aber welchen Preis zahlt ein Frugalist für sein Leben in Askese? Frugalismus bedeutet Verzicht – und das nicht nur für die Zeit, in der du dir dein Vermögen ansparst, sondern auch danach. Wenn du dir im Leben hin und wieder einen gewissen Standard gönnen möchtest, dann ist Frugalismus also eher kein Lebensmodell für dich. 

Kritik an Frugalismus lässt sich auch dahingehend äußern, dass sich frugales Leben mit einem niedrigen Gehalt nur kaum oder gar nicht realisieren lässt. Nicht viele Menschen sind in der Lage, die Hälfte ihres Gehalts monatlich beiseite zu packen. Daher ist dieser Lebensstil ganz klar ein Privileg für Besserverdienende.

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[1] Quelle: Statista.de


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