Jura-Jobs – In diesen Berufen arbeiten Jurist:innen

Ein Jura-Studium wird sehr oft mit einem späteren Job als Anwalt oder Anwältin verbunden. Die Frage: „In welche Kanzlei möchtest du nach deinem Studium arbeiten?“, ist keine Seltenheit und spiegelt den Glauben wider, dass jeder, der Jura studiert, schlussendlich in einem Anwaltsbüro landet. Kleiner Teaser: Dem ist natürlich nicht so! Bis Anfang 2021 waren lediglich 165.700 Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen in Deutschland registriert.[1] Nicht für alle ist dieser Weg also ein Muss und von Anfang an vorgegeben. Denn es gibt eine Menge anderer Jura-Jobmöglichkeiten. Wir zeigen dir die große Vielfalt an Jura-Jobs, die dich nach deinem Studium erwartet.

Was steckt hinter dem Begriff Jura?

Mit 119.285 eingeschriebenen Studierenden zählt das Studium der Rechtswissenschaft im Jahr 2021 zu den Top-3-Studiengängen in Deutschland[2]. Jura gehört also zu den beliebtesten Berufsfeldern überhaupt. Aber was ist Jura und womit beschäftigen sich Jurist:innen? Der Begriff Jura stammt von dem lateinischen Wort „iuris prudentia“ (Jurisprudenz) und bedeutet „die Klugheit vom Recht“. Jura ist also die Wissenschaft vom Recht und die befasst sich hierzulande ganz grundlegend mit dem deutschen Rechtssystem.

Dabei unterteilt sich das deutsche Recht in die Teilbereiche:

• Strafrecht: Regelungen zwischen Staat und Straftäter.
• Zivilrecht/Privatrecht: Rechtsbeziehungen zwischen Bürger und Bürger.
• Öffentliches Recht: Regelungen zwischen Bürger und Staat.

Die Wissenschaft vom Recht, dessen Auslegung und Anwendung: Genau darum dreht sich ein Großteil der Arbeit von Jurist:innen. Jura ist einfach überall: Denn Gesetze, Normen und Regeln sind die wichtigsten Elemente einer funktionierenden Gesellschaft und werden dich bei Rechtswissenschaften-Jobs immer begleiten.

Das Jura-Studium – durchhalten lohnt sich

Das Jura-Studium ist einer der schwierigsten Studiengänge überhaupt. Sich mit den Prinzipien eines Rechtsstaates vertraut zu machen, ist eine große Herausforderung, die du keineswegs unterschätzen solltest. Dennoch gilt das Studium der Rechtswissenschaft als das perfekte „Studium Generale“, das dir nach dem Abschluss sehr viele Joboptionen offenhält.

Das klassische Jurastudium wird in Deutschland ausschließlich an Universitäten gelehrt und ist nicht in Bachelor- und Masterstudium aufgeteilt. Die Regelstudienzeit beträgt neun Semester und endet mit dem ersten Staatsexamen. Zu diesem Zeitpunkt darfst du dich bereits als Jurist:in bezeichnen. Praktische Erfahrungen sammelst du dann in einem zweijährigen Referendariat. Im Anschluss schreibst du das zweite Staatsexamen und bist nach erfolgreichem Abschluss Volljurist:in und somit zum Richteramt oder zur (Staats-) Anwaltschaft befähigt. Bis dahin liegt allerdings ein langer Weg vor dir, der viel Selbstdisziplin und Motivation erfordert. Aber Durchhalten lohnt sich: Denn jedes Jahr beenden mehr als 10.000 Absolvent:innen das Studium der Rechtswissenschaft.

Jura-Abschluss jenseits vom Staatsexamen?

Seit der Bologna-Hochschulreform bieten Universitäten und Hochschulen vermehrt Bachelor-Studiengänge der Rechtswissenschaften an. Diese interdisziplinären Studiengänge konzentrieren sich in der Regel auf einen bestimmten Schwerpunkt, zum Beispiel auf Wirtschaftsrecht. Als Absolvent:in eines Bachelor-Studiengangs trägst du den Titel „Bachelor of Laws“. In einem anschließenden Masterstudium kannst du dann den Titel „Master of Laws“ erwerben.

Beachte: Mit einem Bachelor- oder Masterabschluss kannst du gewisse Jura-Jobs wie Richter:in oder Anwalt sowie Anwältin nicht ergreifen. Für eine juristische Karriere in der freien Wirtschaft können diese praxisnah angelegten Studiengänge allerdings eine gute Wahl sein.

Jura Werkstudent:innen sind gefragt

Wenn du neben dem vielen Lernen ein wenig Abwechslung suchst und vor allem praktische Erfahrung sammeln möchtest, kannst du bereits während des Studiums als Jura Werkstudent:in in die Arbeitswelt eintauchen. Diese wertvolle Berufserfahrung kann dir bei deiner späteren Jobsuche viele Türen öffnen und gibt dir die Möglichkeit, den richtigen beruflichen Weg für dich zu finden. Egal ob in der Rechtsabteilung eines Unternehmens oder in einer Anwaltskanzlei: Auf JobTeaser findest du auch Jura Stellenangebote für Werkstudierende.

Jobs mit Jura-Studium – wie sind deine Berufsaussichten?

Mit einem Jura-Abschluss in der Tasche, brauchst du dir keine Sorgen über deine Jura-Jobmöglichkeiten zu machen. Denn Jurist:innen sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt und Jura-Jobs findest du überall dort, wo rechtliche Expertise benötigt wird: vor Gericht, in der öffentlichen Verwaltung, in Anwaltskanzleien, Notariaten, Wirtschaftsprüfungskanzleien und natürlich auch in der freien Wirtschaft. Diese zehn Jura-Jobs sind nach dem Jura Studium besonders beliebt.

Beliebte Jura-Jobs nach dem Studium

• Rechtsanwältin oder Rechtsanwalt
• Staatsanwältin oder Staatsanwalt
• Richter:in
• Notar:in
• Justiziar:in
• Unternehmensberater:in
• Verwaltungsjurist:in
• Wirtschaftsprüfer:in
• Insolvenzverwalter:in
• Repititor:in

Entscheidest du dich für den Job des Notars oder der Notarin, bist du unter anderem für die Beglaubigung von Unterschriften oder in beratender Funktion für Rechtsangelegenheiten zuständig. Aber auch die Vermittlung von Grundstücksgeschäften, Testamenten sowie Ehe- und Erbverträgen zählen zu den täglichen Aufgaben im Notariat. Ebenso ist die Arbeit als Verwaltungsjurist:in eine interessante Job-Option nach dem Jura-Studium. Meistens sind sie im höheren Dienst bei Behörden oder Gemeinden zu finden und übernehmen dort rechtsberatende und verwaltende Aufgaben. Dazu zählen unter anderem die Beurteilung von Sachverhalten anhand von rechtlichen Regelungen, die Klärung in juristischen Streitfällen oder die Bearbeitung von Anträgen und Zulassungen für öffentliche Veranstaltungen. 

Wenn du dich in der Welt der Zahlen wohlfühlst, sind Jura-Jobs als Wirtschaftsprüfer:in ideal für dich. Denn da bist du beispielsweise für betriebswirtschaftliche Prüfungen in wirtschaftlichen Unternehmen oder für die Beratung in steuerlichen Angelegenheiten eines Unternehmens auf rechtlicher Basis zuständig.

Master oder Staatsexamen? Welche Jura-Jobs sind möglich?

Eins ist klar: Wenn du eine Karriere als Anwalt oder Anwältin anstrebst, kommst du am zweiten Staatsexamen nicht vorbei. Solltest du am zweiten Staatsexamen gescheitert sein, gibt es immer noch die Möglichkeit, die Prüfung zu wiederholen. Aber auch wenn es mit der Anwaltszulassung nichts wird, haben Jurist:innen ohne zweites Staatsexamen durchaus Chancen und Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Jobs mit erstem Staatsexamen in Jura findest du zum Beispiel in der freien Wirtschaft als Sachberabeiter:in in der Rechtsabteilung von Unternehmen oder im öffentlichen Dienst. Durch die fachliche Weiterbildung zum Master of Laws in Wirtschaftsrecht, öffentlichem Recht oder auch internationalem Recht kannst du deine Jura-Jobmöglichkeiten außerdem noch verbessern. Es gibt also für dich durchaus Perspektiven, auch als Jurist:in ohne zweites Staatsexamen erfolgreich zu sein.

Mit einem Master of Laws kannst du zum Beispiel in folgenden Bereichen tätig werden:

• Rechtsabteilungen von Unternehmen
• Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung
• Banken, Versicherungen und andere Finanzdienstleister
• Unternehmensberatung
• Personalmanagement
• Europäische und internationale Organisationen und Verbände
• Verwaltungen
• Insolvenzverwaltungen

Was verdienen Jura-Absolvent:innen eigentlich?

Das genaue Gehalt in der Welt der Rechtswissenschaften hängt natürlich von unterschiedlichen Faktoren wie der Größe des Arbeitgebers, dem Grad des Abschlusses oder der genauen Jobposition ab und kann somit nicht für alle Jura-Jobs pauschalisiert werden. Hier gilt: Je höher der Studienabschluss, desto höher das Einstiegsgehalt. So kannst du als Volljurist mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 52.300 Euro brutto im Jahr rechnen, in einigen Kanzleien liegt es sogar deutlich darüber. Eins ist klar: Jura-Absolvent:innen können sich über das dritthöchste Einstiegsgehalt aller Absolvent:innen in Deutschland freuen.[3]

[1]Quelle: Statista

[2]Quelle: Statista

[3]Quelle: StepStone Gehaltsreport 2021