Kategorie: Arbeitsrecht

Wann verfallen meine Überstunden?

Wer Überstunden sammelt, möchte dafür auch einen entsprechenden Ausgleich erfahren. Wie kannst du Überstunden abbauen und wann droht eigentlich ein Verfall deiner Überstunden? Darum geht es in diesem Beitrag.

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Foto von Tima Miroshnichenko von Pexels

Du hast dich im Job richtig reingehängt, um ein wichtiges Projekt voranzutreiben? Manchmal sind Überstunden unvermeidlich. Aber wie lange kannst du deine Überstunden eigentlich geltend machen? Können Überstunden verfallen, werden sie ausgezahlt oder kannst du sie abbummeln? Wie ist das mit den Überstunden geregelt? Nach diesem Beitrag weißt du mehr.

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Überstundenregelung: Wann musst du Überstunden machen?

Können Überstunden verfallen? Das ist die Frage, die wir hier klären wollen. Lass uns aber erst mal allgemein über Überstunden sprechen. Zunächst einmal solltest du wissen, dass dein Chef oder deine Chefin dir nicht grundlos Mehrarbeit aufhalsen dürfen. So ist es im Arbeitszeitgesetz festgelegt.

Wie viele Überstunden sind erlaubt?

Im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) § 3 steht, dass die Arbeitszeit von Arbeitnehmer:innen an Werktagen regulär acht Stunden nicht überschreiten darf. Alles, was du on top leistest, sind Überstunden und diese müssen innerhalb von sechs Monaten ausgeglichen werden. Steht bei dir mal wieder mehr Arbeit an, dann sind maximal zwei Überstunden am Tag rechtens. Von Überstunden ist also immer dann die Rede, wenn du mehr Stunden runterrockst, als vertraglich vereinbart wurde. Das gilt streng genommen von der ersten Minute an, die du mehr arbeitest.

Was hat es mit der Überstundenklausel auf sich?

Stehen bei dir Überstunden an, die du abbauen möchtest? Dann solltest du auch einen Blick in deinen Arbeitsvertrag werfen, denn der kann eine Überstundenklausel beinhalten, die den Umgang mit eben diesen festhält. Arbeitgeber:innen dürfen demnach Überstunden vertraglich festlegen – allerdings diese nicht grundsätzlich ohne tatsächlichen Bedarf einfordern. Zudem muss die maximale Anzahl der voraussichtlich anfallenden Überstunden benannt werden, damit du dich auf die mögliche zusätzliche Arbeitszeit einstellen kannst. 

Unser Tipp: Achte immer darauf, bevor du den nächsten Arbeitsvertrag unterschreibst, ob eine Klausel zur Überstundenregelung enthalten ist.

Ist die Überstundenklausel rechtens oder nicht? Achte auf die Formulierung im Arbeitsvertrag

„Mit dem Gehalt sind alle Überstunden abgegolten.“

Findest du diese Formulierung in deinem Arbeitsvertrag, dann hat sie keine rechtliche Gültigkeit, denn der Arbeitgeber muss die Menge der Überstunden konkret beziffern.

“Pro Woche sind zwei Überstunden mit dem Gehalt abgegolten.”

So lautet es richtig. Jede Stunde, die darüber hinaus anfällt, solltest du dir vergüten lassen, bevor die Überstunden verfallen.

Leidest du unter Stress auf der Arbeit und die Überstunden fressen dich auf? Lese hier unsere 8 Tipps gegen Burn-out.

Auszahlen lassen oder abfeiern? So kannst du deine Überstunden abbauen

Freizeitausgleich oder Vergütung? Grundsätzlich ist beides möglich, wie es letztendlich abläuft, ist aber nicht unbedingt dir überlassen. Also informiere dich über die Überstundenregelung im Unternehmen am besten, noch bevor du Plusstunden angesammelt hast. In vielen Unternehmen ist der Abbau von Überstunden ganz klar geregelt. Zudem steht es dir laut Arbeitszeitgesetz zu, dass du für deine Überstunden innerhalb von sechs Monaten einen Freizeitausgleich erhältst. Wann du deine Überstunden abbauen kannst, entscheidet allerdings dein Arbeitgeber. Das Unternehmen bestimmt also den Zeitpunkt, im Idealfall aber in Absprache mit dir – versteht sich. Schließlich sollte es zeitlich auch bei dir passen. Kann dir dein Arbeitgeber keinen Freizeitausgleich im nächsten halben Jahr zusichern, musst du die Überstunden im Prinzip nicht antreten.

Was bekommst du für eine Überstunde?

Du brauchst keine Freizeit, die über deinen Jahresurlaub hinaus geht? Dann besteht die Option, die Überstunden durch eine entsprechende Vergütung abzubauen. Du wirst also für deine Plusstunden entsprechend bezahlt. Grundsätzlich richtet sich die Bezahlung für deine Überstunden nach deinem Gehalt. Du bekommst für eine Überstunde also den Stundenlohn einer regulären Arbeitsstunde, Überstundenzuschläge sind je nach Arbeitgeber und Branche ebenfalls möglich. Eines solltest du dabei allerdings beachten: Bei Überstunden handelt es sich steuerrechtlich um ganz normalen Arbeitslohn, der weder steuerfrei noch steuerbegünstigt ist. Wer Überstunden macht und sich diese auszahlen lässt, der hat auch mehr verdient und muss dementsprechend mehr Steuern zahlen. Das gilt auch für Überstundenzuschläge.

Formel zu Berechnung deines Stundenlohns:

Monatsgehalt brutto : 4,33 : Wochenarbeitsstunden

Berechnungsbeispiel, bei einem Gehalt von 5.000 Euro brutto und einer 40-Stunden-Woche:

5.000 Euro : 4,33 : 40 = 28,87 Euro

Warum verdienen Männer im Durchschnitt eigentlich mehr als Frauen? Lese mehr zum Thema Gender-Pay-Gap!

Können Überstunden verfallen?

Die Zeit vergeht und du hast noch immer keinen Ausgleich für die mehr geleisteten Arbeitsstunden bekommen? Keine Sorge, Überstunden verfallen normalerweise nicht einfach so. Laut Gesetz dürfen Überstunden erst nach einer Verjährungsfrist von drei Jahren verfallen. Erst wenn diese Frist überschritten ist, muss der Arbeitgeber für die geleisteten Überstunden nicht mehr aufkommen. Zudem beginnt die Verjährungsfrist erst am Ende des Jahres, in dem du die Überstunden gemacht hast. 

Aber Achtung: Dieser Anspruchszeitraum wird gern durch eine Ausschlussklausel im Arbeitsvertrag auf drei Monate verkürzt. Weniger als drei Monate ist laut Bundesarbeitsgericht nicht wirksam. Befindet sich in deinem Arbeitsvertrag keine Regelung zu Ausschlussfristen, kommt automatisch die gesetzliche Verjährungsfrist gemäß § 195 BGB zum Einsatz.

Kannst du Überstunden mit ins neue Jahr nehmen?

Anders als bei deinem Resturlaub, den du üblicherweise bis zum 31. März des Folgejahres nehmen solltest, kannst du Überstunden gemäß § 195 BGB uneingeschränkt mit ins neue Jahr nehmen. Lediglich die gesetzliche Verjährungsfrist von drei Jahren muss berücksichtigt werden.

Verfallen deine Überstunden, wenn du krank wirst?

Dazu kann es tatsächlich kommen und zwar, wenn du, während du deine Überstunden abbummelst, krank wirst. Anders als bei deinem regulären Urlaub werden dir die Tage in diesem Fall nicht gutgeschrieben.

Verfallen Überstunden bei deiner Kündigung?

Spielst du mit dem Gedanken, zu kündigen? Dann fragst du dich sicherlich auch, was mit deinen Überstunden passiert. In den meisten Fällen findest du in deinem Arbeitsvertrag einen Absatz zur Überstundenregelung. Hier wird festgelegt, wie du deine Überstunden abbauen kannst. Entweder werden sie dir in zusätzliche Urlaubstage umgewandelt und du scheidest entsprechend früher aus dem Unternehmen aus oder sie werden dir ausgezahlt. Bei einer fristlosen Kündigung fällt die erste Variante natürlich weg.

Was sind die häufigsten Gründe für eine Kündigung als Arbeitnehmer? Hier geht es zu unserer Top-10 der Kündigungsgründe.

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