Befristeter Arbeitsvertrag: Darauf musst du als Berufseinsteiger achten
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Du startest gerade ins Berufsleben und stehst vor der Unterschrift deines ersten Arbeitsvertrags? Dann kann es durchaus vorkommen, dass der Arbeitsvertrag zeitlich befristet ist – also nach dem Ablauf einer bestimmten Zeitspanne automatisch endet. Keine Sorge: Ein befristeter Arbeitsvertrag ist heute gang und gäbe – und gerade Berufseinsteiger sind besonders häufig davon betroffen.
Wir erklären dir, was ein befristeter Arbeitsvertrag eigentlich bedeutet, warum es befristete Arbeitsverträge gibt und welche verschiedenen Typen du kennen solltest. Zudem erläutern wir dir, warum der befristete Arbeitsvertrag manchmal sogar vorteilhaft ist und wie der befristete Arbeitsvertrag automatisch unbefristet werden kann.
Befristeter Arbeitsvertrag – was bedeutet das?
Wie der Name bereits vermuten lässt: Ein befristeter Arbeitsvertrag ist nur für einen definierten Zeitraum gültig. Nach Ablauf dieses Zeitraums läuft der Vertrag aus – das Arbeitsverhältnis wird ohne Kündigung automatisch beendet.
Definition befristeter Arbeitsvertrag:
Ein befristeter Arbeitsvertrag endet – anders als ein unbefristeter Vertrag – automatisch mit dem Ablauf der vereinbarten Laufzeit. Bei einem befristeten Arbeitsvertrag wird das Arbeitsverhältnis ohne Kündigung beendet.
In welchen Branchen gibt es besonders viele befristete Arbeitsverträge?
Keine Sorge: Wenn du als BerufseinsteigerIn zunächst nur einen befristeten Arbeitsvertrag erhalten hast, bist du damit nicht allein. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung befindet sich fast die Hälfte aller neu eingestellten Arbeitnehmer zunächst in einem befristeten Arbeitsverhältnis.
Die „Generation Zeitvertrag“ – das sind besonders junge Menschen, die zum ersten Mal einen Arbeitsvertrag unterschreiben. Unter den jungen Akademikern mit weniger als einem Jahr Berufserfahrung liegt der Anteil bei etwa 34 Prozent.
In diesen Branchen sind befristete Arbeitsverträge besonders verbreitet:
- Gesundheits- und Sozialwesen (16 Prozent)
- Erziehung und Unterricht (15 Prozent)
- Verarbeitendes Gewerbe (14 Prozent)
- Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz (12 Prozent)
- Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (8 Prozent)
Wie du siehst, sind vor allem Ausbildungsberufe von befristeten Arbeitsverträgen betroffen. In akademisch geprägten Branchen überwiegen auch unter BerufseinsteigerInnen die unbefristeten Arbeitsverträge.
Warum sind Arbeitsverträge befristet?
In den allermeisten Fällen geht der Wunsch nach einem befristeten Arbeitsvertrag vom Unternehmen aus. Kein Wunder: Der Arbeitgeber profitiert durch die Befristung des Arbeitsvertrags von deutlich mehr Flexibilität. Er muss sich nicht mit den Tücken des Kündigungsschutzes auseinandersetzen, sondern kann nach Ablauf der Laufzeit flexibel neu entscheiden, ob er den Vertrag verlängern möchte.
Der Gesetzgeber ist bestrebt, die Anzahl an befristeten Arbeitsverträgen zu begrenzen. Der befristete Arbeitsvertrag soll nicht die Regel werden, sondern eine Ausnahme bleiben. Aus diesem Grund dürfen Arbeitgeber die Verträge mit ihren Beschäftigten nicht nach Belieben befristen, sondern müssen sich an bestimmte Regeln halten.
Arbeitsverträge dürfen daher grundsätzlich nur dann befristet werden, wenn einer der folgenden Sachgründe vorliegt:
- Das Unternehmen möchte die fachliche Qualifikation des Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin prüfen.
- Bei der Stelle handelt es sich um eine Vertretung – beispielsweise, wenn Mitarbeitende in Elternzeit sind und vertreten werden müssen.
- Der Bedarf an Arbeitskräften unterliegt saisonalen Schwankungen – wie beispielsweise in der Gastronomie oder in der Landwirtschaft.
- Es handelt sich um einen projektbezogenen, zweckbefristeten Arbeitsvertrag. Das heißt: Das Ende des Arbeitsvertrags wird nicht an einen Zeitraum gebunden, sondern durch ein bestimmtes Ereignis definiert. Dabei kann es sich beispielsweise um einen Projekt-Meilenstein handeln.
Neben den hier genannten Gründen gibt es wenige weitere Ausnahmen, in denen befristete Arbeitsverträge möglich sind. Arbeitsverträge können befristet werden, wenn…
- der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin zum ersten Mal für das Unternehmen tätig ist. In diesem Fall darf der Arbeitsvertrag auf nicht mehr als zwei Jahre befristet werden.
- es sich um ein junges Unternehmen handelt. Start-ups und Existenzgründer dürfen bis zu vier Jahre nach der Gründung des Unternehmens befristete Verträge abschließen. Der maximale Zeitraum der Befristung orientiert sich dabei an der Dauer, die das Unternehmen bereits existiert.
- Die neuen Mitarbeitenden älter als 52 Jahre alt sind und vorher mindestens vier Monate lang arbeitslos waren. Diese Regelung soll die Einstellung älterer ArbeitnehmerInnen fördern.
Befristeter Arbeitsvertrag automatisch unbefristet?
Geht ein befristeter Arbeitsvertrag automatisch in einen unbefristeten über? Diese Frage stellen sich viele ArbeitnehmerInnen, besonders als BerufseinsteigerIn ist die Regelung zum Übergang befristeter Arbeitsverträge interessant.
Der Gesetzgeber hat zum Schutz der ArbeitnehmerInnen im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) Rechte für Mitarbeitende mit befristeten Arbeitsverträgen definiert. Die wichtigsten Regelungen lauten:
- Ein befristeter Arbeitsvertrag kann entweder an einen Sachgrund – wie etwa die Vertretung eines anderen Mitarbeitenden – gebunden sein oder
- ein befristeter Arbeitsvertrag kann ohne Sachgrund abgeschlossen werden, muss dann aber auf eine Dauer von maximal zwei Jahren begrenzt sein. Während dieses zweijährigen Zeitraums ist es maximal drei Mal möglich, den Arbeitsvertrag zu verlängern.
- Die Befristung muss grundsätzlich schriftlich im Arbeitsvertrag festgehalten werden.
Wenn sich der Arbeitgeber an die oben definierten Regeln nicht hält und beispielsweise einen Arbeitsvertrag mit einer längeren Laufzeit als zwei Jahre abschließt, dann gilt der Arbeitsvertrag als unbefristet.
Geht ein befristeter Arbeitsvertrag automatisch in einen unbefristeten über?
Ein befristeter Arbeitsvertrag wird automatisch unbefristet, wenn die Vertragskonditionen den im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) definierten Voraussetzungen widersprechen. Dazu gehört bei sachgrundlosen Arbeitsverträgen beispielsweise eine Laufzeit, die über die maximale Dauer von zwei Jahren hinausgeht.
Kurios: Es gab schon Fälle, in denen die maximale Laufzeit des befristeten Arbeitsvertrags auch nur um einen Tag überschritten wurde – die Befristung des Vertrags wurde dadurch unwirksam. So hat das Landesarbeitsgericht (LAG) Düsseldorf in einem Fall dem Arbeitnehmer Recht gegeben, dessen befristeter Arbeitsvertrag aufgrund einer Dienstreise den maximalen Zeitraum um einen Tag überschritten hatte.
Befristeter Arbeitsvertrag – Vorteile und Nachteile
Ein befristeter Arbeitsvertrag ist aus Sicht der ArbeitnehmerInnen zunächst einmal alles andere als positiv. Die Nachteile – vor allem die ständige Unsicherheit über die Zukunft im Unternehmen – überwiegen in der Wahrnehmung oft die Vorteile. Damit du den befristeten Arbeitsvertrag objektiv einschätzen kannst, haben wir Vor- und Nachteile hier übersichtlich gegenübergestellt:
Vorteile befristeter Arbeitsvertrag | Nachteile befristeter Arbeitsvertrag |
Im befristeten Arbeitsvertrag hast du die Chance, dich und deine Stärken unter Beweis zu stellen. Nutze die Laufzeit des Vertrags, um dich in Projekten zu beweisen und unentbehrlich zu machen. Dann klappt es sicher auch mit dem Übergang in einen unbefristeten Vertrag. | Ein befristeter Arbeitsvertrag kann demotivierend wirken – gerade als Berufseinsteiger fühlst du dich mit einem Zeitvertrag gegebenenfalls nicht als vollwertiges Mitglied des Unternehmens. |
Wenn du in mehreren Unternehmen befristete Stellen antrittst, kannst du verschiedene Fachgebiete, Arbeitskulturen und Organisationsstrukturen kennenlernen. So erweiterst du deinen Horizont. | Ein befristeter Arbeitsvertrag erschwert die Bindung zum Unternehmen und kann unter Umständen auch zu einer „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ in der Belegschaft führen. |
Auch wenn dein Arbeitsvertrag zunächst befristet ist – du sammelst auch im Zeitvertrag wertvolle Berufserfahrung, mit der du deinen Lebenslauf pimpen kannst. So klappt es vielleicht schon im nächsten Unternehmen mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag. | Zeitlich befristete Arbeitsverträge sind für die ArbeitnehmerInnen üblicherweise mit einer großen Unsicherheit verbunden. Wie geht es nach Ablauf des Vertrags weiter? Verlängert das Unternehmen den Vertrag oder muss ich mich neu orientieren? Diese Unsicherheit hat auch auf die Arbeitsmotivation Einfluss. |
Wenn du dich gerade in einem zeitlich befristeten Arbeitsverhältnis befindest und dich nach einem neuen Job umschauen möchtest, dann schau doch mal auf JobTeaser vorbei.
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