Alles Wissenswerte rund um den geldwerten Vorteil

Das Einkommen von Mitarbeiter:innen bemisst sich nicht ausschließlich am ausgezahlten Gehalt. Sachleistungen sind ein weiterer Motivator sowie eine alternative Form der Entlohnung. Da Arbeitnehmer:innen daraus einen Vorteil erzielen, sind sie in Lohnsteuerbescheinigungen als geldwerter Vorteil beziffert.

Was ist der geldwerte Vorteil?

Bei der Wahl eines neuen Jobs empfiehlt es sich, nicht ausschließlich auf das Gehalt zu schauen. Ein geldwerter Vorteil, beispielsweise in Form eines Elektroautos, bringt ebenfalls hohe Vorteile mit sich. Solche Corporate Benefits steigern unweigerlich die Attraktivität einer Arbeitgebermarke.

Aber wie vielfältig sind geldwerte Vorteile eigentlich? Diese Sachbezüge zählen zu den geldwerten Vorteilen, die dir dein:e Arbeitgeber:in zur Verfügung stellen könnte:

• Firmenfahrrad
• Firmenhandy
• Firmenwagen
• Fortbildungen
• Gelegenheitsgeschenke
• Geschäftliche Bonusmeilen privat nutzen
• Gesundheitsfördernde Maßnahmen
• Gutscheine
• ÖPNV-Jobticket
• Kinderbetreuung
• Kostenloses Mittagsessen oder Rabatte
• Personalrabatte auf Produkte und Dienstleistungen
• Tankgutscheine
• Umzugskostenzuschuss
• Vergünstigte Überlassung einer Wohnung

Sachleistungen und -bezüge bringen dir somit kein Geld ein, sparen dir jedoch Ausgaben, die du von deinem Gehalt zahlst. Natürlich lassen sich geldwerte Vorteile nicht unendlich nutzen. Während Sachbezüge monatlich nur bis zu einer Höhe von 50 Euro steuerfrei sind, ist die jährliche Steuerfreigrenze für Belegschaftsrabatte auf 1.080 Euro pro Mitarbeiter:in beschränkt.

Geldwerter Vorteil versteuern: So geht es

Der geldwerte Vorteil, den du aus einem Sachbezug gewinnst, ist gemäß § 8  Abs. 1 EStG steuerpflichtig. Dies lässt sich damit begründen, dass es sich bei einem geldwerten Vorteil um einen Mehrgewinn für dich handelt. Dieser bemisst sich entweder pauschal (30 Prozent bis maximal 10.000 Euro geldwerten Vorteilen im Jahr) oder progressiv.

Freibeträge gelten auch für die Versteuerung finanzieller Vorteile. So liegt die Freigrenze für Sachbezüge bei 50 Euro im Monat, Betreuungskosten lassen sich hingegen vollumfänglich für nicht schulpflichtige Kinder erstatten. Hier fallen keine Steuern auf den geldwerten Vorteil an.

Der geldwerte Vorteil beinhaltet auch Bezüge, die existenzielle Bedarfe befriedigen. Essensvergünstigungen von 3,80 Euro für ein Mittagessen und 2,00 Euro für ein Frühstück sind in 2023 steuerfrei.

Steuerlich stellt die Vermögensbeteiligung in Form von Zinserträgen oder Ausschüttungen vom Unternehmensergebnis ebenso einen geldwerten Vorteil dar. Erfahre hier mehr über Gewinnbeteiligungen für Mitarbeiter:innen.

Wie du siehst: Mit dem Mehrgewinn stehst du im Zweifel sogar besser da als mit einem höheren Gehalt. Versteuern musst du ihn dennoch, jedoch sind die Freibeträge großzügig bemessen. In jedem Fall ist ein geldwerter Vorteil für dich mit einem verbesserten Lebensstandard verbunden. Besonders beliebt ist der geldwerte Vorteil in Form eines Firmenwagens. Aber wie berechnet er sich?

Geldwerten Vorteil berechnen: Firmenwagen mit Fahrtenbuch und 1-Prozent-Methode

Der Firmenwagen als Corporate Benefit ist zunächst steuerfrei. Dies ändert sich jedoch, sobald du den Firmenwagen für private Fahrten nutzt. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder nutzt du für das Versteuern des geldwerten Vorteils ein Fahrtenbuch oder die 1-Prozent-Methode. Welche Option besser ist, hängt primär davon ab, in welchem Verhältnis die private und berufliche Verwendung des Wagens stehen.

Die 1-Prozent-Versteuerung richtet sich monatlich nach dem Bruttolistenpreis. Es spart dir somit Geld, wenn du nicht das teuerste Elektroauto als Firmenwagen nutzt. Zusätzlich versteuerst du jeden gefahrenen Kilometer zur Arbeit mit 0,03 Prozent.

Merke: Je teurer der Firmenwagen und je weiter der Arbeitsweg, desto größer ist auch der geldwerte Vorteil und die damit für dich verbundenen Kosten.

Beispiel: Würde dein Firmenwagen einen Bruttolistenpreis von 55.000 Euro umfassen und deine Wegstrecker von der Haustür bis zur Arbeit 20 Kilometer, so entsteht ein monatlicher geldwerter Vorteil von 880 Euro. Auf diesen fallen dann noch Lohnsteuer sowie Sozialversicherungsabgaben an.

Rechenweg:

55.000 Euro x 0,01 = 550 Euro

55.000 Euro x 0,0003 x 20 = 330 Euro

Gut zu wissen: Wenn du ein Elektroauto als geldwerten Vorteil wählst, ergibt sich ein weiterer steuerlicher Vorteil. Hier bemisst sich der geldwerte Vorteil nur auf den halben Listenpreis, es wäre die Rede von der 0,5-Prozent-Regel.

Alternativ wählst du ein Fahrtenbuch als Grundlage für die Besteuerung. In diesem Fall dokumentierst du die gefahrenen Kilometer jeder privaten und beruflichen Fahrt chronologisch und getrennt voneinander.

Beispiel: Du bist mit deinem Firmenwagen 15.000 Kilometer im Jahr gefahren. Deine Aufzeichnungen im Fahrtenbuch zeigen, dass 2.000 Kilometer davon für private Fahrten angefallen sind. Um den geldwerten Vorteil zu berechnen, werden die jährlichen Aufwendungen für den Dienstwagen (Kosten für Benzin, Werkstatt, Versicherungen etc.) auf die Anzahl der gefahrenen Kilometer verteilt. In unserem Beispiel sind jährliche Aufwendungen in Höhe 5.000 Euro entstanden. Auf die private Nutzung des Firmenwagens ergibt sich ein geldwerter Vorteil von 660 Euro im Monat.

Rechenweg:

5.000 Euro / 15.000 Kilometer = 33 Cent pro Kilometer

33 Cent x 2.000 Kilometer = 660 Euro

Solltest du einmal feststellen, dass du die falsche Option gewählt hast, kannst du im nächsten Jahr wechseln. Prinzipiell ist die 1-Prozent-Methode sinnvoll, wenn du den Firmenwagen überwiegend für private Zwecke nutzt.