"Wir müssen uns immer wieder neu anpassen und unsere Lernweise hinterfragen, uns auf neue Trends einstellen, die großen Fragen der Welt, die uns umgibt. Auch das macht meine Arbeit so spannend."
Nachdem Jean Guo mit fünf Jahren in die USA zog und einen Abschluss von Stanford in der Tasche hatte, zog sie nach Frankreich und gründete Konexio, um benachteiligte Personen in Computerkenntnissen zu schulen. Erfahren Sie mehr über ihre inspirierende Geschichte in der ersten Folge Genesis.
23. Juni 2025 · 1 min Lesezeit
Genesis Episode 1: Jean Guo und die Anpassungsfähigkeit
JOBTEASER PRÄSENTIERT GENESIS
Eine dokumentarische Webserie über inspirierende Lebenswege & Soft Skills
"Ich bin Jean Guo, Gründerin und Geschäftsführerin von Konexio. Ich bin zuständig für die Weiterbildung benachteiligter Menschen durch Förderung ihrer digitalen Kompetenz, um sie auf die Zukunft in der Arbeitswelt vorzubereiten. Ich bin in China geboren und kam mit 5 Jahren in die USA, in den Großraum Los Angeles, mit meinen Eltern. Weil ich so jung war, lernte ich die Sprache schnell. Doch ich sah, wie schwer meine Mutter es hatte: Sie beherrschte die Sprache nicht, hatte kein berufliches Netzwerk. Daher begann ich schon früh, unabhängig zu werden, und half ihr.
Sie hatte zum Beispiel Angst, ans Telefon zu gehen, da sie nicht verstand, was am anderen Ende gesagt wurde. Auch das förderte sicher meine Anpassungsfähigkeit, die Fähigkeit, zu lernen und schon früh einfallsreich zu sein. Als ich in der Highschool war – eine Zeit, in der man überlegt, an welchem College man sich bewirbt –, fehlte es mir am notwendigen Selbstvertrauen, um es bei den besten zu versuchen. Ohne die richtigen Mentoren wie Lehrer und meine Mama, die mich dazu angespornt hat, wäre ich nie auf die Stanford University gekommen.
Meine zwei Hauptfächer waren Humanbiologie und Wirtschaft. In meinem ersten Job war ich Analystin in einer Beratungsfirma. Dann kam ich mit einem Fulbright-Stipendium nach Frankreich. Ich arbeitete an der Paris School of Economics an Themen wie Gesundheitsökonomie und Integration benachteiligter Bevölkerungsgruppen. Zu Beginn hatte ich das alles eigentlich nicht geplant, Forschung und etwas zu gründen. Ich war doch erst seit ein paar Monaten da. Dann hörte ich die Geschichten dieser Menschen, die sagten: „Ich bin da, fühle mich aber nicht als Teil der Gesellschaft, und das seit Monaten und Jahren.“
Ich wollte versuchen, dies zu ändern. Also ging ich damals zu diesen Computerräumen in Paris, die für Menschen gedacht sind, die keinen PC haben, fragte bei 15 davon nach, ob ich dort einen Kurs anbieten durfte für eine Studentengruppe. Vierzehn lehnten ab und einen konnte ich davon überzeugen, uns kostenlos aufzunehmen. So fing es mit Konexio an: in einem Klassenzimmer mit einer kleinen Studentengruppe. Ich fand ein paar Freiwillige.
Und das war 2016 meine allererste Studentengruppe. Wie ich zu sagen pflege, gibt es zwei Arten von Unternehmern: Die geborenen Unternehmer, die nur noch eine Idee benötigen, und die anderen, die ein Problem entdecken, das sie unbedingt lösen möchten, und versuchen, dies auch zu tun. Ich gehöre wohl eher zur 2. Kategorie, denn ich stieß auf ein Riesenproblem, das ich unbedingt lösen wollte, woraus Konexio entstand.
Anpassungsfähigkeit wird eine Konstante in unserem Leben sein, wenn ich mir zum Beispiel ansehe, welche Kompetenzen heute gefragt sind, die morgen womöglich nicht mehr aktuell sind. Wir wissen zum Beispiel, dass es 2030 Jobs geben wird, die heute unvorstellbar sind. Die Frage ist: Welche Vorbereitung auf Arbeitsplätze, die es noch gar nicht gibt? Und noch wichtiger: Wie lernt man, zu lernen, sich neue Fähigkeiten anzueignen? Vielleicht wirst du dich nie vollkommen bereit fühlen, was völlig in Ordnung ist.
Ich war einige Jahre lang Eiskunstläuferin. In dieser Zeit lernte ich: Wenn du fällst, stehst du wieder auf. Ich lernte, mich aufzuraffen, und das ist wohl etwas, das einem dabei hilft, hartnäckig und mutig zu sein.
Vieles war am Anfang schwierig. Mein Französisch war nicht perfekt, die Leute machten sich bei meinen Vorträgen auf Französisch lustig, vor meinen Augen. Ich musste mich oft rechtfertigen: Warum ausgerechnet ich, was befähigte mich dazu, das Ganze zu leiten? Doch aus solchen Momenten lernt man. Ich sah das Ganze so: „Okay, vielleicht sollte ich meinen Pitch verbessern, meine Kommunikation bezüglich Konexio verbessern und als Gelegenheit nutzen, noch besser zu werden, sozusagen als Motor."
Wir sind die Akteure unseres Lebens. Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder, der möchte, die Macht hat, etwas zu bewirken und vieles zu ändern. Für mich ist es wichtig, jeden Tag zu handeln. Glück ist keine passive Handlung: Man sollte es aktiv anstreben und gezielt darauf hinarbeiten, um Selbsterfüllung zu finden."
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