Ethik im Unternehmen – das Wichtigste zur Corporate Social Responsibility

Bei der Jobwahl wünschen wir uns längst nicht mehr nur Geld und Karriere. Wir wollen, dass das Unternehmen, für das wir arbeiten, ein großes soziales und nachhaltiges Engagement zeigt. Wie sieht der CO2-Abdruck des Unternehmens aus? Werden regionale Initiativen unterstützt? Spielt das Thema Diversität eine Rolle? Unternehmen stehen mehr denn je in der Verantwortung, unter sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten zu handeln. Ethik für Unternehmen ist heutzutage kein Nice-to-have – es wird zunehmend zum Must-have. Erfahre jetzt mehr über Corporate Social Responsibility und was genau dahintersteckt.

Warum ist Ethik für Unternehmen wichtig?

Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz sind die großen Themen unserer Zeit. So ist bereits für mehr als 50 Prozent der Deutschen das soziale und ökologische Handeln von Unternehmen ein Kriterium beim Kauf von Produkten.[1] Aber das Interesse für gesellschaftliche Themen wächst nicht nur bei Konsument:innen, auch Arbeitnehmer:innen wünschen sich ein Unternehmen, das nach ethischen Grundsätzen handelt. 

Die Vereinbarung von wirtschaftlichen Interessen und Ethik stellt Unternehmen daher vor neue Herausforderungen – bietet aber auch Chancen. So sollte sich das Handeln eines Unternehmens nicht ausschließlich an Gesetzen und Vorschriften orientieren, sondern darüber hinaus stets auch die ethischen Grundsätze und Prinzipien des Unternehmens beherzigen. 

Heutzutage nimmt Ethik im Unternehmen zum Teil einen so hohen Stellenwert ein, dass es sogar vor den wirtschaftlichen Interessen stehen kann. Die Integration von Ethik in das wirtschaftliche Handeln gibt Unternehmen außerdem die Möglichkeit, sich neu zu positionieren, um so das Image des Unternehmens aufzupolieren. Auch erhoffen sich einige Unternehmen durch korrektes ethisches Handeln einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz.

Welche ethischen Grundsätze verfolgen Unternehmen?

Unternehmen haben viele Möglichkeiten, ihre ethischen Grundsätze in ihrer Unternehmensphilosophie zu verankern – unter anderem in diesen Bereichen:

• Policy: Eine Kultur, die es Mitarbeiter:innen ermöglicht das ethisch Richtige zu tun
• Produkte und Dienstleistungen: Es gilt zu verhindern, dass durch die eigenen Produkte ein sozialer und ökologischer Schaden entstehen kann
• Gesellschaft: Maßnahmen gegen soziale Ungerechtigkeit zu ergreifen
• Non-Profit: Ziele verfolgen, die über den reinen Gewinn hinausgehen, z.B. Klimaneutralität

Vor allem der Begriff Corporate Social Responsibility, kurz CSR, spielt immer häufiger eine wichtige übergeordnete Rolle, wenn es um Ethik im Unternehmen geht. Was genau darunter zu verstehen ist? Hier mehr dazu.

CSR-Definition: Wenn Unternehmen Gutes tun

Corporate Social Responsibility umfasst die ökologische, soziale und ökonomische Verantwortung von Unternehmen für die Auswirkung ihres Handelns auf die Gesellschaft. Eine nachhaltige Entwicklung durch CSR-Maßnahmen zu bedienen, die zudem über die eigentliche Geschäftstätigkeit hinaus gehen und auf freiwilliger Basis erfolgen, ist der Ansatz von Corporate Social Responsibility.

„Corporate Social Responsibility wird meistens als das strategische gesellschaftliche Engagement eines Unternehmens definiert, das übergeordnete Unternehmensziele unterstützt und gesellschaftliche Probleme mithilft zu lösen. (…).“[2]

Bis heute gibt es noch keine klare CSR-Definition. Daher liegt es am Unternehmen selbst, wie es dieses freiwillige Engagement lebt und umsetzt. Nachfolgende Tabelle gibt dir einen Einblick in die Handlungsfelder des CSR-Managements.

Unternehmen haben also in vielen Bereichen die Möglichkeit, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Sei es zum Beispiel durch flexible Arbeitszeitmodelle innerhalb des Unternehmens oder etwa durch das Sponsoring des ortsansässigen Fußballvereins. Aber auch global gesehen gibt es viele Bereiche, in dem ökologische Verantwortung gelebt werden kann, sei es zum Beispiel durch fairen Handel oder Recycling-Projekte. Immer mehr Unternehmen legen einen eigenen sogenannten Code of Conduct fest, der eine Zusammenfassung von selbst auferlegten Verhaltensregeln im Unternehmen (Verhaltenskodex) beinhaltet

Warum übernehmen Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung?

Viele Unternehmen hängen sich heutzutage gern ein grünes Mäntelchen um, aber machen wir uns nix vor: Wenn Unternehmen Gutes tun, dann passiert das in den meisten Fällen nicht nur uneigennützig, sondern es steckt auch ein betriebswirtschaftlicher Nutzen dahinter. Unternehmen, die sich verantwortungsbewusst zeigen und sich gesellschaftlich engagieren, genießen einen guten Ruf in der Branche und der Gesellschaft. Über das Image lassen sich treue Kunden binden und neue dazugewinnen. Auch der Aspekt der Energie- und Ressourcenschonung hat für die Big Player nicht unbedingt nur einen ökologischen Nutzen, sondern auch einen ökonomischen Effekt, bei dem bares Geld eingespart werden kann. Es gibt also immer zwei Seiten der Medaille.

Nicht unerwähnt lassen möchten wir an dieser Stelle allerdings auch die vielen grünen Start-ups, die von Anfang an den sozialen und ökologischen Aspekt in den Mittelpunkt ihres wirtschaftlichen Handels stellen. Denn Klimaschutz sowie faires und nachhaltiges Handeln gewinnen immer mehr an Bedeutung in unserer Gesellschaft.

Diese deutschen Unternehmen gehören zu den nachhaltigsten

Echtes Engagement oder doch nur Greenwashing? Stern und Statista sind dem 2020 auf den Grund gegangen und haben 2.000 deutsche Unternehmen in den nachfolgenden Bereichen analysiert.

• Umwelt: zum Beispiel Abfall, Emissionen, Position zu erneuerbaren Energien
• Soziales: wie Frauenanteil in Führungspositionen, Fluktuation, Menschenrechts-Policy
• Ökonomie: unter anderem Einhaltung des Corporate Governance Kodex, Anti-Korruptions-Richtlinie, finanzielle Stabilität

Der Versicherungskonzern Allianz wurde dabei zu Deutschlands nachhaltigstem Unternehmen ernannt. Die Allianz konzentriert sich bereits seit einiger Zeit verstärkt auf Nachhaltigkeitsziele und hat im ersten Schritt die Versicherung von Kohlekraftwerken gestoppt. Zudem setzt das Dax-Unternehmen auf grüne Finanzanlagen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen das Pharmaunternehmen Merck und Telefonica Deutschland. Miele kann in der Kategorie soziales Engagement punkten. Mit der Miele-Stiftung engagiert sich das Unternehmen bereits seit 1974 vor allem in den Bereichen Jugend, Bildung und Kultur. In der Kategorie Ökonomie belegt Adidas die Spitzenposition. Hier kannst du mehr über das Adidas-Nachhaltigkeitskonzept lesen.

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[1] Quelle: Statista

[2] Zitat: Schrader 2003, S.125