Arten von Mobbing und wie du damit umgehst
Was ist Mobbing? Welche Arten von Mobbing gibt es? Und wo findest du Hilfe, wenn du ein Opfer von Mobbing bist? •Jetzt auf JobTeaser mehr erfahren
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Traurig aber wahr: Fast jeder Vierte (24 Prozent) wurde bereits am Arbeitsplatz gemobbt und ganze 37 Prozent sind schon einmal Zeuge von Mobbing auf der Arbeit geworden – so das Ergebnis einer deutschlandweiten Studie[1]. Aber was ist Mobbing? Welche Arten von Mobbing gibt es und wie gehst du damit um, wenn du selbst gemobbt wirst?
Was ist Mobbing?
Mobbing hat viele Gesichter, daher gibt es für den Begriff „Mobbing“ auch keine einheitliche Definition. Grundsätzlich verstehen wir unter Mobbing Konflikte besonderer Art, die sich überwiegend gegen eine Person richten. Häufig hast du es bei Mobbing mit Einzeltätern zu tun, aber auch Gruppen wie Kolleg:innen oder Mitschüler:innen können zu Tätern werden. Mobbing spielt sich meist regelmäßig und über einen längeren Zeitraum ab. Dabei kann Mobbing überall dort stattfinden, wo Menschen aufeinandertreffen – besonders häufig aber in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Internet. Beim Mobbing wird das Opfer vorwiegend psychischer aber auch körperlicher Gewalt ausgesetzt. Arten von Mobbing gibt es viele.
Typische Mobbinghandlungen erkennst du zum Beispiel daran, wenn (jemand)
- vor den Augen anderer würdelos behandelt wird.
- vor anderen regelmäßig lächerlich gemacht wird.
- in einer Gruppe nicht aufgenommen wird (soziale Ausschließung).
- jemandem wichtige Informationen vorenthalten werden.
- wie Luft behandelt wird.
- hinter dem Rücken einer Person schlecht geredet wird.
- über eine Person Gerüchte in die Welt gesetzt werden. (Verleumdungen).
- schikaniert wird, zum Beispiel durch Zuweisung sinnloser Aufgaben, Machtmissbrauch, falsches bewerten von Leistungen.
- eine ständige, unangemessene Kritik an seiner Person oder seinem Handeln (etwa seiner Arbeit) erfährt.
- jemandem Gewalt angedroht wird oder sogar körperliche Gewalt angetan wird.
- sexuell belästigt wird.
Gut zu wissen: Weil Arten von Mobbing in ihrer Ausprägung so vielseitig und der Begriff demnach so unklar ist, hat das Bundesarbeitsgericht den Begriff Mobbing im Jahr 2007 abgeschafft. Mit der neuen Definition „rechtswidriges Gesamtverhalten“ soll nun der Rechtsschutz für Mobbing-Opfer klarer werden.
Wo fängt Mobbing an?
Ist das schon Mobbing – oder bist du einfach nur ein Weichei? Vor allem Täter spielen ihr Verhalten gern runter und verharmlosen das, was sie dem Opfer antun. Das Opfer schämt sich und schweigt und so auch andere stille Beobachter. Schließlich ist es ja nicht so schlimm. Aber wenn du dich als Opfer der oben aufgeführten Mobbinghandlungen fühlst und du über einen längeren Zeitraum regelmäßig direkt oder indirekt angegriffen, sozial ausgegrenzt und fertiggemacht wirst, dann ist eindeutig Mobbing im Spiel.
Diese verschiedenen Arten von Mobbing gibt es
Mobbing kann dir auf unterschiedliche Weise und an verschiedenen Orten begegnen. Aufgrund dessen werden die Arten von Mobbing differenziert betrachtet und lassen sich wie folgt zuordnen:
- körperliches Mobbing
- verbales und nonverbales Mobbing
- Cybermobbing
- sexuelles Mobbing
- soziales Mobbing
Vieles davon ist so weit selbsterklärend. Was du dir aber im Detail unter den verschiedenen Arten von Mobbing vorstellen kannst, darum geht es jetzt.
1. Was ist körperliches Mobbing
Sich an Schwächeren zu vergreifen und diese körperlich anzugehen ist eine der Arten von Mobbing. Meist beginnt körperliches Mobbing zunächst recht harmlos. Mit einem Anrempeln oder Bein stellen fast wie zufällig. Auf diese Weise testen Täter:innen aus, wie weit sie beim Opfer gehen können. Vom Schubsen ist der Schritt zum Treten und Schlagen dann häufig nicht mehr weit.
Körperliches Mobbing entwickelt sich oft in Gesellschaft, indem sich Gewaltbereite zusammenfinden und gemeinsam ihre physische Überlegenheit an Unterlegenen auslassen. Manchmal gibt es in der Gruppe aber auch nur eine Person, die als Täter:in auftritt und von den anderen angefeuert wird.
Durch körperliches Mobbing demonstrieren Täter:innen ihre Dominanz. Häufig ist die Form von Mobbing auch ein Ventil, um angestauten Frust an einer schwächeren Person abzulassen. Neben den körperlichen Schmerzen wird das Opfer zudem seelisch gedemütigt. Die langfristigen Folgen von körperlichem Mobbing sollten daher auch in keiner Weise unterschätzt werden.
Gut zu wissen: Körperliches Mobbing schließt ebenfalls die Beschädigung von Eigentum ein.
2. Was ist verbales Mobbing?
Beim verbalen Mobbing kommen nicht die Fäuste zum Einsatz – hier wird mit Worten über das Opfer hergezogen. Sei es über
- die Herkunft: „Ausländer raus!“,
- die Kleidung: „kannst du dir etwa keine Markenklamotten leisten?“,
- oder das Aussehen: „krass, bist du hässlich!“.
Verbales Mobbing grenzt aus, beleidigt, bedroht und schüchtert ein. Ganz egal ob die Aussagen gerechtfertigt sind oder einfach nur mies – verbales Mobbing hat das Ziel, das Opfer mit Worten in die Knie zu zwingen. Denn auch wenn verbales Mobbing keine sichtbaren Verletzungen mit sich bringt, sitzt der seelische Schmerz oftmals tief.
3. Was ist soziales Mobbing?
Soziales Mobbing beschreibt die Ausgrenzung und Zurückweisung einer Person innerhalb einer Gruppe – sei es in der Schule, im Studium oder auf der Arbeit. Stell dir vor, alle verschwören sich gegen dich, du wirst missachtet und gehörst nicht länger dazu: Das Gespräch verstummt, wenn du den Raum betrittst, du wirst auf private Partys nicht eingeladen und der Platz in der Mittagspause bleibt neben dir immer frei. Soziales Mobbing ist oftmals nur schwer zu ertragen, weil es eine unserer größten Ängste ist, zurückgewiesen zu werden und nicht dazu zu gehören.
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4. Was ist Cybermobbing?
Bei den meisten Arten von Mobbing ist der Täter oder die Täterin bekannt – anders ist es häufig beim Cybermobbing. Denn hier kann Mobbing in der Anonymität des Internets stattfinden – sowohl öffentlich auf den sozialen Medien für jedermann einsehbar als auch nicht öffentlich über private Nachrichten per SMS, E-Mail oder Messenger. Zudem werden Messenger- oder Social-Media-Gruppen genutzt, um das Opfer ganz gezielt auszugrenzen und in diesem Medium so richtig über die nicht anwesende Person abzulästern, Kommentare zu liken und weiterzuverbreiten. Findet der Hate im Internet öffentlich statt, dann werden Nachrichten, Fotos oder Videos sichtbar in öffentlichen Chats oder auf Profilen sozialer Netzwerke geteilt. Dank der sozialen Medien haben Täter:innen also eine Plattform, auf der sie Tag und Nacht mobben können.
Cybermobbing hat viele Gesichter
Mobbing im Internet kann sehr unterschiedlich ablaufen. Diese überwiegend englischen Ausdrücke beschreiben die Formen von Cybermobbing:
Cyberthreat | Die Androhung von Gewalt bis hin zu Todesdrohungen über E-Mail, Instant Messenger, Chats oder in sozialen Netzwerken. |
Denigration | ist die beabsichtige Verbreitung von rufschädigenden Gerüchten, Lügen, Fotos und Videos des Opfers über moderne Medien |
Exclusion | Das aktive Ausgrenzen einzelner Personen aus Gruppen in sozialen Netzwerken, Messengern oder Onlinespielen |
Flaming | Ein Flame ist ein Kommentar im Internet, der sich provozierend an andere Teilnehmer richtet. |
Happy Slapping | Die Veröffentlichung von Fotos oder Videos, auf denen das Opfer in erniedrigende Weise geschlagen oder verletzt wird |
Harassment | wiederholte Belästigungen durch beleidigende Nachrichten, Kraftausdrücke und herabwürdigende Äußerungen |
Impersonation | Der Identitätswechsel, bei dem gefälschte Inhalte, die vermeintlich von den Betroffenen stammen, aber nur durch Identitätsdiebstahl oder dem Erstellen von Fake-Profilen im Namen des Opfers verbreitet werden |
Outing and Trickery | Hierbei werden sich private, bloßstellende oder rufschädigende Informationen durch Vortäuschen von Vertraulichkeit oder einer anderen Identität erschlichen sowie veröffentlicht. |
5. Was ist sexuelles Mobbing?
Sexuelles Mobbing kann sowohl verbal als auch körperlich stattfinden. Also mit anzüglichen Kommentaren, die auf die sexuellen Reize oder auch die sexuelle Orientierung des Opfers abzielen sowie mit Berührungen, die gegen den Willen der geschädigten Person stattfinden. In sozialen Medien kann sexuelles Mobbing auch über Textnachrichten oder das Versenden von pornografischen Bildern und Videos erfolgen. Sexuelles Mobbing ist auch unter dem Begriff sexualisierte Gewalt bekannt. Es erfolgt ohne Einwilligung und ist ein schwerer Eingriff in die Intimsphäre und Würde des Opfers.
Was tun gegen Mobbing?
Mobbing macht krank und verursacht Stress im medizinischen Sinne. Die Stressfolgen sind nicht zuletzt Depressionen, Burn-out und vieles mehr. Nicht selten kommt es auch dazu, dass Mobbing-Opfer ihren Job verlieren und über einen sehr langen Zeitraum an den Folgen von Mobbing leiden. Wenn du jetzt für dich erkannt hast, dass du womöglich gemobbt wirst, dann solltest du dir in jedem Fall Hilfe suchen. Du kannst dich an einen vertrauten Menschen wenden, im Job mit einer dir vorgesetzten Person sprechen und außerdem versuchen, dein Selbstbewusstsein im Beruf zu stärken sowie durch deine Körpersprache ein selbstbewusstes Auftreten trainieren.
Im Internet findest du außerdem wichtige Anlaufstellen, die dir professionelle Hilfe bieten und dir einen Weg aus der Mobbing-Opferrolle aufzeigen.
Antidiskriminierungsstelle des Bundes
Info-Broschüre Cybermobbing vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
[1] Quelle: https://blog.viking.de/studie-mobbing-am-arbeitsplatz/
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