Was ist Controlling? Definition, Aufgaben, Karriere
In einer schnelllebigen, hochdigitalen Geschäftswelt wird das Controlling immer wichtiger. Hier erfährst du, was Controlling eigentlich ist und welche Aufgaben Teil des Controllings sind.
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Das Controlling hat sich im Laufe der letzten Jahre stark gewandelt. Die Vorstellung von Zahlen-Nerds, die in Hinterzimmern vor tapetengroßen Excel-Tabellen sitzen, sind weitgehend überholt. Heute ist das Controlling ein zentraler Bestandteil der modernen Unternehmensführung. Das Controlling trägt maßgeblich dazu bei, die Performance der unternehmensinternen Prozesse fundiert und datengestützt beurteilen zu können. Dadurch legt das Controlling den Grundstein für erfolgreiche und nachhaltige Entscheidungsprozesse im Unternehmen.
Definition Controlling:
Als Teilbereich der Unternehmensführung ist das Controlling für die zahlengestützte Steuerung und Kontrolle aller Unternehmensbereiche zuständig. Die Arbeit des Controllings umfasst insbesondere die Erfassung, Auswertung, Analyse und Aggregation aller buchhalterischen Rechnungsposten. Auch die Budget-Planung ist Teil des Controllings. Die Controlling-Abteilung arbeitet in der Regel direkt der Unternehmensführung zu und erstellt regelmäßige Reportings.
Das Wort „Controlling“ kommt aus dem Englischen und bezieht sich auf die „Kontroll“-Funktion der Abteilung. Damit wird der Begriff den heutigen Aufgabenfeldern des Controllings aber nicht gerecht – Controller:innen sind heute auch aktiv an der Lenkung, Steuerung und Koordination von unternehmensinternen Prozessen beteiligt.
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Zur JobsucheTypische Aufgaben im Controlling
Die Aufgaben im Controlling unterscheiden sich je nach Branche, Unternehmensgröße und Geschäftsphilosophie. Abgesehen von diesen Unterschieden gibt es aber eine Reihe von typischen Aufgaben, die fest in den Arbeitsalltag von Controller:innen integriert sind.
Zu den typischen Aufgaben im Controlling gehören:
- Budgetplanung: Bei der regelmäßigen Erstellung der Budgetplanung geht es darum, Geld und Ressourcen auf die verschiedenen Geschäftsaktivitäten zu verteilen. Das Budget wird jeweils für eine bestimmte zeitliche Periode erstellt und ist ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensführung.
- Verkaufsprognose: Auf der Grundlage historischer Daten, Marktanalysen und Einschätzungen für die Zukunft ist das Controlling in der Lage, Verkaufsprognosen für festgelegte Zeiträume zu erstellen.
- Reporting: Das Controlling untersteht in der Regel direkt dem Management und berichtet diesem auf regelmäßiger Basis die Entwicklung aller wichtigen Unternehmenskennzahlen und KPIs.
- Handlungsempfehlungen: Auf der Grundlage von KPIs, Benchmarks und zentraler Unternehmensdaten ist das Controlling in der Lage, der Geschäftsführung fundierte Handlungsempfehlungen an die Hand zu geben und die voraussichtliche Wirkung dieser Maßnahmen zu quantifizieren.
- Kontrolle von Betriebsabläufen durch KPIs: Durch die kontinuierliche Überwachung von betriebsbezogenen Daten gelingt es dem Controlling, Schwachstellen zu identifizieren und Maßnahmen zur Optimierung zu definieren.
- Soll-/Ist-Vergleiche: Der ständige Abgleich von Ist-Daten mit Plan-Daten gehört zum Arbeitsalltag von Controller:innen und erlaubt es, frühzeitig auf Entwicklungen zu reagieren.
Neben den hier genannten typischen Aufgabenfeldern des modernen Controllings ergeben sich darüber hinaus immer wieder Ad-hoc-Anfrage, die meist aus dem Management kommen. Immer dann, wenn sich die Unternehmensführung zu einer bestimmten Frage ein Bild machen möchte, spricht sie das Controlling an und erwartet dann zeitnah eine fundierte Ad-hoc-Auswertung. Durch diese kurzfristigen Anfragen ist der Beruf von Controller:innen sehr abwechslungsreich und spannend, aber auch stressig und oft mit Überstunden verbunden.
Operatives Controlling vs. Strategisches Controlling
Im Controlling wird häufig zwischen dem operativen und dem strategischen Controlling unterschieden. Die beiden Teilgebiete unterscheiden sich im Wesentlichen im Zeithorizont: Während das operative Controlling auf die kurzfristige Überwachung, Kontrolle und Optimierung der Betriebsprozesse abzielt, schaut das strategische Controlling weiter in die Zukunft, ohne einen fest definierten Zeitraum zu betrachten.
- Operatives Controlling: Das operative Controlling beschäftigt sich mit der kurz- bis mittelfristigen Planung, Kontrolle und Überwachung der unternehmerischen Prozesse. Operative Controller:innen legen den Fokus auf Monats-, Quartals- oder Jahresauswertungen und beschäftigen sich mit Liquidität, Cashflow, Budgetierung, Soll-/Ist-Vergleichen und Kostenrechnung.
- Strategisches Controlling: Das strategische Controlling betrachtet überwiegend qualitative Daten und nutzt diese für eine strategische Entscheidungsfindung. Um strategische Handlungsempfehlungen ableiten zu können, nutzt das strategische Controlling Instrumente wie die SWOT-Analyse, die Wettbewerbsanalyse oder das Benchmarking.
Die wichtigsten Controlling Kennzahlen im Überblick
Wenn du dich für eine Karriere als Controller:in interessierst, dann solltest du dich bereits während des Studiums mit (Kenn-)zahlen anfreunden. Denn diese auch als KPI bezeichneten Zahlen bestimmen den Arbeitsalltag im Controlling und erlauben die Analyse komplexer Zusammenhänge anhand aussagekräftiger Kennwerte.
Hier sind einige wichtige Controlling-Kennzahlen im Überblick:
- Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital
- Verschuldungsgrad = Fremdkapital / Eigenkapital
- Fremdkapitalquote = Fremdkapital / Gesamtkapital
- Umsatzrendite = operativer Gewinn / Umsatz
- Return on Invest (RoI) = Umsatzrendite * Kapitalumschlag
- EBITDA = Earnings before Interest, Taxes and Depreciation
- EBIT = Earnings before Interest and Taxes
Neben den hier genannten zentralen KPIs gibt es jede Menge weitere Kennzahlen, die im Arbeitsalltag von Controller:innen eine Rolle spielen. Viele Controlling-Abteilungen definieren zudem individuelle Kennzahlen, die sich gut für ihre Branche oder ihr Unternehmen eignen.
Dein Berufseinstieg als Junior Controller:in
Viele Controller:innen können ein abgeschlossenes BWL-Studium vorweisen. Doch das ist nicht der einzige Weg, um in die Welt der Unternehmenszahlen einzusteigen. Auch ein Studium der Mathematik oder Statistik qualifiziert dich grundsätzlich für den Job als Controller:in. Wir empfehlen dir, bereits während des Studiums erste Erfahrungswerte im Controlling zu sammeln – etwa im Rahmen eines Praktikums oder einer Werkstudententätigkeit. Dabei merkst du schnell, ob der zahlenlastige Job im Controlling das Richtige für dich ist.
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Abgesehen von der akademischen und beruflichen Qualifikation solltest du als Controller:in ganz bestimmte Soft Skills mitbringen. Dazu gehören insbesondere:
- Analytische Fähigkeiten
- Logisches Denkvermögen
- Spielerischer Umgang mit Zahlen
- Teamfähigkeit
- Präzise, detailverliebte und vorausschauende Arbeitsweise
- Hohe Belastungsfähigkeit
- Gute Englischkenntnisse
Du siehst: Als Controller:in erwartet man eine ganze Menge von dir. Die hohe Qualifikation von Controller:innen führt auf der anderen Seite aber auch zu überdurchschnittlichen Gehältern. Bereits zum Berufseinstieg darfst du mit rund 50.000 Euro rechnen.
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