Welche Soft Skills werden im Jahr 2030 wirklich gefragt sein?
Personalverantwortliche interessieren sich längst nicht mehr nur für deinen akademischen Werdegang. Die Arbeitswelt ändert sich in rasendem Tempo und bei Bewerbungen stehen immer stärker auch (zwischen)menschliche Qualitäten im Fokus. Diese wichtigen Fähigkeiten werden als Soft Skills bezeichnet, im Gegensatz zu den Hard Skills, bei denen es sich um fachliche Fähigkeiten und Kompetenzen handelt. Und einige von ihnen werden 2030 beim Recruiting eine zentrale Rolle spielen. Du willst wissen, welche? In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Soft Skills in Zukunft unverzichtbar sein werden, um Recruiter:innen von dir zu überzeugen.
15. Mai 2023 · 1 min Lesezeit

Worüber sprechen wir genau?
Soft Skills wie Kreativität, Teamfähigkeit, Empathie oder Verhandlungsgeschick sind nicht-technische Fähigkeiten, die sich darauf auswirken, wie wir mit anderen zusammenarbeiten, kommunizieren, Probleme lösen und mit unseren Emotionen umgehen. Sie werden von Personalverantwortlichen immer stärker gesucht, weil sie entscheidend dafür sind, dass Talente und Fähigkeiten sich entwickeln können – sowohl auf individueller Ebene als auch auf Teamebene. Für die Arbeit in einem Unternehmen wird es immer wichtiger, emotionale Intelligenz zeigen zu können (du findest bei uns auch einen eigenen Artikel zu dem Thema). Sie hilft dir, Situationen zu erfassen, deine Beziehungen zu anderen zu regeln oder mit unvorhergesehenen Dingen umzugehen.
Die Führungsqualitäten von Thor, der analytische Verstand von Elisabeth Harmon, die selbstbewusste Schlagfertigkeit von Don Draper: Ohne ihre Soft Skills wären all diese Charaktere nicht, wer sie sind – und das gilt für echte Menschen mindestens so sehr wie für Serienfiguren.
Anpassungsfähigkeit in einer Welt voller Veränderungen
Machine Learning, Big Data, künstliche Intelligenz ... Die neuen Technologien stellen die traditionelle Organisation der Arbeitswelt auf den Kopf. Es wird geschätzt, dass bis zum Jahr 2030 30 bis 40 % der alltäglichen Aufgaben in mehr als der Hälfte aller Berufe automatisiert sein werden: Die Beschäftigten werden insbesondere bei komplexen, gefährlichen oder zeitraubenden Aufgaben sehr stark von Rechnern und digitalen Technologien unterstützt werden. In einer Welt, die pausenlos im Wandel ist, suchen Personalverantwortliche daher nach Angestellten, die sich schnell an diese rapiden Veränderungen und an die ständige Weiterentwicklung der Technologien anpassen können. Und natürlich wollen sie, dass in ihren Teams eine gute zwischenmenschliche Atmosphäre herrscht.
Die COVID-19-Pandemie führte dazu, dass Milliarden von Angestellten von einem Tag auf den anderen auf die Arbeit im Homeoffice umsteigen mussten. Rasch erkannten die Unternehmen, dass sie möglichst schnell flexible Arbeitskräfte benötigten, die hybrid arbeiten und sich auf die neue Situation einstellen konnten. Agilität, Flexibilität, Anpassbarkeit: Diese Fähigkeiten erhöhen deine Chance, eingestellt zu werden, deutlich stärker als nur eine gute Abschlussnote.
Richtig kommunizieren – offline und online
Durch die zunehmende Verbreitung von Remote- und Hybrid-Arbeit (also Arbeit, die entweder vollständig oder teilweise im Homeoffice erledigt wird) hat sich auch die Art der Kommunikation in der Arbeitswelt verändert. Der Austausch findet über die unterschiedlichsten Kanäle statt, teils über mehrere gleichzeitig. Damit das funktioniert, müssen alle Beteiligten vor allem den Umgang mit Instant-Messaging- und Videokonferenztools wie Zoom, Teams oder Slack beherrschen. Für alle, die schon lange mit Snap, TikTok und Instagram vertraut sind, ist das meist ein Kinderspiel. Komplizierter als der technische Aspekt ist jedoch die Frage, wie man sich bei der Nutzung dieser Tools im beruflichen Bereich angemessen verhält: Wie verlässt man ein virtuelles Meeting? Wie spricht man die eigenen Vorgesetzten in einer Chatnachricht an? Sind Emojis angemessen, und wenn ja: wie viele? Und wie sieht es mit GIFs aus? Bleibt die Kamera ein- oder ausgeschaltet? All diese Gepflogenheiten zu erkennen, die sich je nach Unternehmenskultur unterscheiden und sich im Laufe der Zeit ändern und weiterentwickeln können, erfordert ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und emotionaler Intelligenz.
Digitale Kommunikation zu meistern ist also schon jetzt ein unverzichtbarer Soft Skill, der mit dem wachsenden Fokus auf digitale Kommunikationstechnologien nur noch wichtiger werden wird. Wie wichtig hierbei kleine Feinheiten sind, kennen wir aus dem Alltag: Uns allen ist es schon einmal passiert, dass eine Nachricht an eine Freundin anders herüberkam, als sie gemeint war, und zu Missverständnissen oder gar Streit führte, oder dass wir uns fragten, ob unser Gesprächspartner verärgert war, weil er seine Sätze mit Punkten beendete (dabei hatten wir nur vergessen, dass er über 35 ist). Ein wichtiger Teil kommunikativer Fähigkeiten besteht auch darin, Dinge umformulieren und verständlich machen sowie nonverbale Signale erkennen zu können, was hinter einem Bildschirm naturgemäß deutlich schwieriger ist.
Kritisches Denken, Kreativität und Führungsqualitäten
Durch die Allgegenwärtigkeit sozialer Medien sind wir ständig mit Informationen und Meinungen konfrontiert. Zwischen seriösen Informationen und Fake News unterscheiden zu können (die sogar von einer KI generiert sein könnten!) ist grundlegend wichtig. Daher legen auch Recruiter:innen viel Wert darauf, dass Teammitglieder kritisch denken, Informationen hierarchisieren und nach ihrem Wahrheitsgehalt unterscheiden sowie die Dinge mit kritischer Distanz betrachten können. Laut Prognosen des World Economic Forum zur Arbeitswelt von morgen wird genau diese Kompetenz 2030 zu den gefragtesten Soft Skills gehören.
Weitere stark gefragte Soft Skills sind Kreativität und Führungsqualitäten. Kreativität macht es möglich, alternative und originelle Lösungen für ein Problem zu finden. Führungsqualitäten helfen einer Person, andere Einzelpersonen oder Teams so anzuleiten, dass sie ihre Ziele bestmöglich erreichen und gut zusammenarbeiten. Um den Onkel von Spiderman zu zitieren (oder alternativ Roosevelt und Churchill): „Aus großer Macht folgt große Verantwortung.“
Mad Skills: Das gewisse Extra
Du bist fast am Ende des Artikels angelangt und mit den meisten Soft Skills vertraut, die heute und morgen besonders gefragt sind. Doch es fehlt noch eine Kategorie auf der Liste: die sogenannten Mad Skills.
Dabei handelt es sich um ein neues Konzept, das aus dem Silicon Valley zu uns gekommen ist: Mad Skills sind Fähigkeiten, die das unkonventionelle Denken, die Originalität oder die Einzigartigkeit einer Person unterstreichen oder die besonders selten sind. Lange Zeit verlangte die Unternehmenswelt es von den Angestellten, dass sie alle eher ungewöhnlichen oder exzentrischen Eigenschaften ablegten. Heute werden solche Eigenheiten von vielen Recruiter:innen eher wertgeschätzt, weil sie auf innovative und freie Denkweisen hindeuten. In Situationen, in denen thinking outside the box gefragt ist, können sie besonders nützlich sein – und das nicht nur für diejenigen von uns, die gern im Silicon Valley arbeiten würden.
Hat Ihnen dieser Artikel geholfen?