Kategorie: Chancen ergreifen

Wie baue ich mein berufliches Netzwerk auf, wenn ich das Networking nicht mag?

Für eine erfolgreiche Karriere ist ein gutes berufliches Netzwerk ziemlich unverzichtbar. Doch für viele ist schon der Gedanke an das Networking unangenehm, etwa weil ihnen das Selbstvertrauen fehlt, sie sich in sozialen Situationen unwohl fühlen oder weil sie eher introvertiert sind. Wie gelingt es uns also, trotz allem ein Netzwerk aufzubauen und diese Aufgabe nicht mehr als Last zu empfinden? Ich heiße Laure Hélary, ich bin CMO bei JobTeaser und ich gebe euch in diesem Artikel meine besten Tipps.

3. Mai 2023 · 1 min Lesezeit

Designing your life
Natacha Picajkic

Um in den Arbeitsmarkt einzusteigen und beruflichen Erfolg zu haben, ist es wichtig, dich auf ein Berufsnetzwerk zu stützen. Das sage nicht nur ich, sondern auch 80 % der 16.000 LinkedIn-Nutzer:innen, die zu diesem Thema befragt wurden. Gleichzeitig geben jedoch fast 40 % an, dass das Networking ihnen schwerfällt.

Du weißt nicht, wen du kontaktieren und wie du dabei vorgehen sollst? Du hast den Eindruck, dass niemand sich die paar Minuten kostbarer Zeit nimmt, um sich mit dir auszutauschen oder dir Ratschläge zu geben? Du fürchtest, dass du neben deinen auf jede Situation bestens vorbereiteten Kumpels nicht mithalten kannst, und findest alles in allem, dass das Networking einfach nur die Hölle ist?

Befreie dich aus der Untätigkeit und nimm dir fünf Minuten Zeit, um meine Tipps zu lesen, die auf meinen eigenen Erfahrungen basieren.

Nein, Networking und passives Mitlesen sind nicht dasselbe

Beginnen wir kurz mit der Frage, was Networking eigentlich bedeutet. Wenn du jeden Tag 50 neuen LinkedIn-Profilen folgst oder ihnen Kontaktanfragen schickst, ist das noch kein Networking. Mehr als 500 Kontakte in einem beruflichen Netzwerk zu haben ist zweifellos nützlich, um informiert darüber zu bleiben, was in deiner Branche so passiert und was es Neues gibt. Doch wenn du mit diesen Personen nicht in Kontakt trittst, bist du nicht am Netzwerken.

Die Arbeit an deinem Berufsnetzwerk erfordert Treffen und Austausch, mindestens per Telefon- oder Videoanruf, aber nach Möglichkeit zumindest gelegentlich auch persönlich. Es gibt viele Arten von Networking: bei einem Treffen zu zweit, einem Mittagessen, Kaffee oder Drink, einer Branchenveranstaltung, einem Webinar oder einer Masterclass oder auch durch den Beitritt zu einem Alumni-Netzwerk, einer Vereinigung junger Unternehmer:innen oder einem Berufsverband, ... Lass uns dir etwas verraten: Menschen mit Berufserfahrung lieben es, von sich zu erzählen, und sie werden fast immer bereit sein, mit dir zu reden. Du kannst außerdem Freund:innen und andere dir nahestehende Personen ansprechen, die dich dabei unterstützen könnten, einen Job zu finden, Ratschläge zu erhalten oder neue Fähigkeiten zu gewinnen.

To-Do-Listen erstellen, die richtigen Personen finden, Timing und Gegenseitigkeit: 4 Tipps für ein gelungenes Networking

Die Grundlagen kennst du nun bereits. Aber damit du auch wirklich motiviert bist, ein Netzwerk aufzubauen, das deine Karriere vorantreibt, gebe ich dir noch vier Tipps mit auf den Weg, die definitiv funktionieren (ich bin introvertiert, ich weiß, wovon ich spreche!).

1. Erstelle einen Aktionsplan

Beginne mit dem Gedanken, dass das Netzwerken dir einen echten Mehrwert bieten wird, und plane es genauso wie andere Aufgaben für dein Arbeitsleben. Wenn du introvertiert bist, hilft dir ein durchdachter Handlungsplan besonders gut. Vertraue nicht zu sehr nur auf dein Bauchgefühl, sondern versetz dich in den Projektplanungsmodus und erstelle eine To-Do-Liste. Nimm eine gute alte Excel-Tabelle oder eine Aufgabenmanagement-App wie Trello oder ClickUp und liste als Erstes auf, was du benötigst oder dir wünschst (die Unternehmenskultur einer Firma besser kennenlernen, das Sprechen vor Menschen üben, dich mit den Gepflogenheiten vertraut machen, einen ersten Job finden, Mentor:innen haben, ein eigenes Unternehmen gründen, eine Finanzierung finden, ...). 

Priorisiere diese Punkte anschließend. Liste daraufhin alle Hebel auf, die du in Bewegung setzen kannst, um diese Dinge zu erreichen: die ehemalige Mitschülerin, die nun im Unternehmen deiner Träume arbeitet, das Alumni-Netzwerk, das ein Afterwork-Event mit den angesagtesten App-Entwickler:innen veranstaltet, eine Aktionsgruppe für das Empowerment von berufstätigen Frauen, ein Netzwerk für junge Unternehmer:innen, die App Shapr für das Networking in Start-ups ... Sobald du deine Bedürfnisse sowie nützliche Personen, Gruppen und Veranstaltungen aufgelistet hast, legst du Meilensteine fest, etwa bis wann du mit einer bestimmten Person gesprochen oder an einer Veranstaltung teilgenommen haben oder wie viele Personen oder Kreise du täglich kontaktieren willst.

Sich konkrete Ziele zu setzen ist der Schlüssel zum Erfolg, wenn man das Networking nicht mag: Sobald wir ein Kästchen abhaken können, sind wir motiviert weiterzumachen. Es ist wichtig, dass wir unsere Bemühungen in einzelne Schritte unterteilen und so ein Gefühl des Fortschritts erlangen.

2. Achte mehr auf Qualität als auf Quantität

Damit das Netzwerken eine positive Auswirkung hat, müssen wir im richtigen Moment von der richtigen Person die richtige Unterstützung erhalten. Es nützt nicht nur wenig, ein Netzwerk aus Tausenden von Personen aufzubauen, sondern es kommt auch meist nicht darauf an, mit den höchstrangigen Personen in Kontakt zu treten.

Wenn du beispielsweise als Student:in nach einem Praktikumsplatz suchst, kann es dir sehr viel bringen, mit anderen Praktikant:innen zu sprechen, die bereits in einem Unternehmen tätig sind. Auf diese Weise kannst du die Unternehmenskultur kennenlernen, herausfinden, wo die Aufgabenfelder liegen, und vielleicht sogar eine Nachricht an die Personalverantwortlichen vermitteln lassen.

Egal was kommt, erzwinge eine Beziehung nicht. Ein gutes Grundgefühl ist entscheidend, um ein Netzwerk ohne Stress und voller Chancen zu schaffen.

3. Der Aufbau eines Netzwerks ist ein langfristiger Prozess

Der Kontakt zu Berufstätigen, zu denen du ein gutes Verhältnis hast, ist vor allem deshalb wichtig, weil das Networking über einen längeren Zeitraum hinweg geschieht. Deine Kontakte von heute machen sich meist erst morgen bezahlt. Ich habe bei JobTeaser beispielsweise der allerersten Praktikantin, die ich je hatte, eine leitende Position verschafft, als ich in einem anderen Unternehmen eine Junior-Stelle innehatte. Wir haben uns gut verstanden. Wir hielten den Kontakt aufrecht. Wir haben uns einmal im Jahr oder öfter gesehen und sind zusammen etwas trinken gegangen. Ich habe ihren Werdegang verfolgt und als sich die Gelegenheit ergab, habe ich an sie gedacht.

Um solche Beziehungen auch langfristig aufrechtzuerhalten, ist es nicht sinnvoll, jede Woche in Kontakt zu treten, aber du kannst ein paar Rituale einführen. Speichere beispielsweise die Geburtstage von Personen, mit denen du studiert oder zusammengearbeitet hast, in deinem Kalender und nutze die Gelegenheit, um ihnen eine Nachricht wie die folgende zu schicken: „Alles Gute zum Geburtstag, ich hoffe, es geht dir gut! Falls du Lust hast, mal einen Kaffee trinken zu gehen, freue ich mich, von dir zu hören!“ Du kannst deinen Kontakten beispielsweise auch gratulieren, wenn du auf LinkedIn siehst, dass sie gerade befördert wurden.

4. Auch du hast etwas beizutragen! 

Ein Tipp für alle, die wenig Selbstvertrauen oder Angst haben, sich zu blamieren oder der anderen Person auf die Nerven zu gehen: Vergiss nicht, dass das Networking auch bedeutet, dir Zeit zum Antworten und für den Austausch zu nehmen, wenn du gefragt wirst. Denn ja, auch du hast den anderen etwas zu geben. Genau wie The Crew, Killing Floor oder Left 4 Dead ist das Networking nämlich ein Spiel, das man nur gemeinsam gewinnen kann.

Massenhafte Kontaktanfragen senden, unvorbereitet auftauchen: Das solltest du unbedingt vermeiden

Zuletzt gibt es zwei Fallstricke, die alle – egal ob sie das Networking mögen oder nicht – zwingend vermeiden sollten. Erstens: Sende niemals ziellos eine unpersönliche Kontaktanfrage an alle möglichen Personen. Nicht personalisierte Nachrichten erkennt man sofort, sie fallen negativ auf und sie führen nie zum Erfolg. Zweitens: Bereite dich wenigstens minimal vor. Du hast vor, eine Person anzusprechen und etwas von ihrer Zeit in Anspruch zu nehmen: Deine Anfrage sollte also klar und kurz gehalten sein und du solltest wissen, worüber du sprechen und was du fragen wirst.

Auf dieser Grundlage kannst du loslegen. Lass dich nicht zum Glauben verleiten, du würdest rein eigennützig handeln. Du „benutzt“ Menschen nicht, sondern du schaffst neue Möglichkeiten. Das Networking basiert auf Geben und Nehmen. Idealerweise nützt es beiden Seiten und macht am besten sogar allen Spaß! Schließlich kann es gut passieren, dass du dabei auf unheimlich lustige oder zutiefst sympathische Personen stößt. Also los, trau dich und slide into their DMs!


JobTeaser