"Das Ziel ist es, zuzuhören und sich überzeugen zu lassen oder selbst erfolgreich zu überzeugen".
Lerne die Geschichte von Matou kennen - einem DJ und Komponisten, der immer wieder mit anderen zusammenarbeitet.
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Ich bin Matou: Komponist und DJ.
Ich habe mich schon sehr früh zur Musik hingezogen gefühlt und als kleines Kind angefangen, Cello zu spielen. Da ich erst drei Jahre alt war, habe ich gar keine Erinnerung daran, einmal kein Cello gehabt zu haben. Für mich gibt es also keine Zeit ohne Musik. Ich habe später ein Musikabitur gemacht und dann an einer Musikhochschule einen Master angefangen, den ich allerdings nicht beendet habe. Ich habe das Studium abgebrochen, weil ich meine persönlichen Projekte begonnen habe. Diese haben mich viel Zeit gekostet, und weil es ganz gut lief, habe ich die Uni aufgegeben.
Die Klassik war immer mein musikalisches Grundgerüst. Daneben habe ich aber auch noch viele andere Sachen gehört, vor allem Hip-Hop und viel Rap. Ohne jetzt Thekenpsychologie zu betreiben, war das vielleicht ein bisschen im Gegensatz zu meinem Vater, weil er von Grund auf eher ein Rocker ist. Aber ich habe mich so entwickelt, diese Musikrichtungen haben mich immer angesprochen. Es ist auch sehr generationsspezifisch.
Das Komponieren hat tatsächlich in meinem Zimmer angefangen: mit meinem Computer, einem Keyboard und kleinen Lautsprechern. Und bei allem, was ich komponierte, hatte ich das Gefühl, dass eine Stimme fehlte. Meine Stücke waren nicht dazu gemacht, alleine zu leben, sondern in Kombination mit anderen Künstlern zum Leben erweckt zu werden. Es war an der Zeit, ein Projekt unter meinem Namen zu machen, aber eine Menge Künstler einzuladen. Die Idee war, dass sie sowohl untereinander als auch nur mit mir zusammenarbeiten. So entstand mein Projekt Élixir, das ich als Major bei Universal unter Vertrag genommen habe und das mir zwangsläufig mehr Sichtbarkeit verschafft hat.
Normalerweise kontaktiere ich Leute aus meinem nahen oder etwas weiter entfernten Netzwerk - das legt den Grundstein für eine nachhaltige Zusammenarbeit. Wenn ich es geschafft habe, dass meine Zusammenarbeit immer relativ gut verlaufen ist, liegt das sicherlich auch an meiner Beziehung zu diesen Leuten. Ich wusste, mit wem ich sprach, bevor wir zusammenarbeiteten. Ich mag es, auf eigene Faust zu arbeiten.
Es kommt durchaus auch vor, dass ich mit Künstlern im Studio zusammen komponiere. Meistens ziehe ich es aber vor, alleine zu komponieren und dann mit den Künstlern Hörproben zu machen. Wir arbeiten dann gemeinsam, um noch Anpassungen vorzunehmen. Manchmal habe ich mein eigenes Ding im Kopf und denke mir: "So wird es perfekt", und der Künstler auf der anderen Seite sagt: "Das würde ich gerne ändern". Wenn man nicht flexibel ist, ist es kompliziert. Das Ziel ist es, zuzuhören und sich überzeugen zu lassen oder selbst erfolgreich zu überzeugen.
Ich will nicht sagen, dass es ein Machtspiel ist nach dem Motto "Wer gewinnt und wer verliert?". Es geht darum, zuzuhören und es zu schaffen, dass alle mit dem Endprodukt zufrieden sind, auch wenn sie nicht einer Meinung waren. Ich war manchmal überrascht und dachte: "Ah, das ist lustig, das ist überhaupt nicht das, was ich mir bei diesem Instrument vorgestellt habe". Aber es ist toll, wenn man von seiner eigenen Musik "überrascht" ist.
Es gibt natürlich auch Momente, in denen man weniger inspiriert ist. Ich akzeptiere es, wenn ich mir sage: "Im Moment bin ich nicht drin". Das ist nicht schlimm, das geht vorbei. Es ist unmöglich, kreative Arbeit zu erzwingen, also muss man es einfach akzeptieren und irgendwann kommt es wieder. Im Moment bin ich mit Chilla und PLK als DJ auf Tournee und beginne eine neue Tour mit einem Künstler, Kikesa.
Es gibt Künstler, mit denen ich nicht nur an den Plattentellern stehe. Ich spiele Cello auf der Bühne, ich spiele das sogenannte SPD, ein elektronisches Schlagzeug. Je nach meiner Haltung und meiner "Wichtigkeit" in der Show werde ich mich also auch auf diese oder jene Weise positionieren. Danach bleibt es eine gemeinschaftliche Arbeit, so dass man sagen kann, dass es im Grunde das gleiche Prinzip ist.
Es gibt bei uns zwangsläufig auch ein bisschen Schauspiel. Wir spielen alle ein bisschen zu einem gewissen Grad einen Charakter, denke ich, oder auf jeden Fall betonen wir einen Charakterzug mehr als einen anderen, um ihn auf der Bühne in den Vordergrund zu stellen.
Ich habe den Luxus, von meiner Leidenschaft leben zu können. Ich bin mir bewusst, dass es ein Luxus ist, deshalb macht es mich glücklich. Ich werde weiter produzieren, komponieren, zusammenarbeiten und viele Tourneen machen. Das Ziel ist es, das, was ich seit all diesen Jahren aufbaue, zu vergrößern und vor allem weiterhin das zu tun, was ich liebe.
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