8 gute Gründe, deinen Job zu kündigen
Dein Job ist schlecht bezahlt, die Stimmung ist mies, du machst eine Überstunde nach der anderen, ohne Anerkennung dafür zu kriegen, du langweilst dich ... Es gibt viele Dinge, die dich dazu bringen können, dein Unternehmen verlassen zu wollen. Aber was sind (wirklich) gute Gründe für eine Kündigung? Wir gehen der Sache auf den Grund.
23. Juni 2025 · 1 min Lesezeit

Unsere Bedürfnisse, Wünsche und Ambitionen ändern sich im Laufe der Zeit. Das gilt in allen Bereichen, egal ob bei unseren Liebesbeziehungen, unseren Interessen oder eben der Arbeit. Manchmal wird der Wunsch nach Veränderung so überwältigend, dass er uns dazu bringt, unseren Job zu kündigen. Eine solche Entscheidung ist nicht trivial: Es ist völlig normal, sie infrage zu stellen und Zweifel oder auch Angst zu haben. Diese Angst sollten wir uns ruhig offen eingestehen: Schließlich hat unsere Freiheit ihre Grenzen. Wir müssen die Miete zahlen, den Kühlschrank füllen und uns entscheiden, ob wir diese schicke gestengesteuerte Tageslichtlampe aus der Instagram-Werbung kaufen wollen. (Tipp: Schlaf noch mal drüber.)
Man sollte die eigene Kündigung also immer gut vor sich selbst begründen. Das Wichtigste ist, dass du eine durchdachte Entscheidung fällst und dich davor bewahrst, in eine zu schwierige Situation zu geraten. Am besten gehst du dafür strategisch vor: Liste in einer Tabelle alles auf, was dich in deinem aktuellen Job stört, ärgert oder belastet. Analysiere dann jedes dieser Elemente mit kritischem Blick. Wenn du z. B. seit Ende des Studiums oder der Ausbildung schon zweimal den Job gewechselt hast und der einzige Grund für deine Unzufriedenheit lautet „das Team macht keinen Spaß“, überlege dir: Ist die Suche nach einem zu 100 % sympathischen Team es wert, noch einmal zu wechseln und beispielsweise die erstklassigen Weiterbildungsoptionen zu verlieren, die du in deinem aktuellen Job hast? Am Ende kannst nur du diese Entscheidung treffen.
Auch wenn du dich dafür entscheidest, doch nicht zu kündigen, kann eine solche Liste hilfreich sein: Du kannst sie etwa als Grundlage dafür nutzen, deinen Vorgesetzten Veränderungen vorzuschlagen. Überlege zum Beispiel, welche neuen Aufgaben eine gute Herausforderung für dich sein könnten, und schlag sie beim jährlichen Mitarbeitergespräch vor.
Es gibt jedoch Situationen und Momente, in denen es sehr angebracht und heilsam sein kann, den Job oder Beruf zu wechseln. Wir haben acht solcher Gründe identifiziert.
1. Die nächste Stufe erreichen
Eine Gelegenheit, neue Verantwortlichkeiten zu übernehmen, ist einer der ersten guten Gründe für die Kündigung als Arbeitnehmer:in. Zwar ist es oft auch innerhalb des Unternehmens möglich, aufzusteigen oder den Tätigkeitsbereich zu wechseln, aber manche Unternehmen bieten nur wenige Entwicklungsmöglichkeiten. Wenn du dir das Selbstvertrauen und die Fähigkeiten angeeignet hast, um einen Schritt nach vorne zu machen und z. B. ins Management zu gehen oder Projekte zu leiten, solltest du nicht ewig warten: Sonst riskierst du negative psychologische und berufliche Folgen wie Überdruss und Stagnation. In einem solchen Fall ist es zweifellos an der Zeit, anderswo nach Jobs zu suchen, in denen deine Erfahrung und Motivation wertgeschätzt werden.
2. Den Aktivitätsbereich wechseln
Auch der Wunsch, innerhalb des eigenen Berufs oder der Branche zu anderen Aktivitäten zu wechseln, ist ein guter Kündigungsgrund. Hier ist das Timing entscheidend. Du solltest über genügend Fachwissen verfügen, um dich schnell an ein neues Umfeld und seine Herausforderungen anpassen zu können, aber nicht so viel Zeit in einem bestimmten Tätigkeitsfeld verbracht haben, dass es dir schwer fällt, dich umzugewöhnen. Egal worum es geht: Kompetenz und Neugier sind auf dem Arbeitsmarkt immer eine gute Mischung!
3. Den Beruf wechseln
Du hast als Kind immer davon geträumt, Videospiele zu entwerfen, richtig gut zu kochen oder ein Tierheim zu eröffnen? Tabellenkalkulationen machen dich müde, du entwickelst langsam eine Abscheu gegenüber Visualisierungen und in den montäglichen Teambuilding-Meetings fühlst du dich zunehmend fremd? Oft realisiert man erst nach einiger Zeit, dass der gewählte Berufsweg aus den verschiedensten Gründen nicht der Richtige für einen ist, oder man hat nach mehreren Jahren aufrichtigen Engagements Lust, sich anderswo neu zu erfinden. Eine Umschulung ist also ein sehr guter Grund für eine Kündigung. Pass dennoch auf: Den Beruf zu wechseln erfordert viel Überlegung und Voraussicht und du solltest deine eigenen Grenzen kennen. Gehalt, Arbeitszeit, Arbeitsort, Anforderungen, körperliche und psychische Belastungen ... Besonders dann, wenn du eine völlig neue berufliche Richtung einschlägst, kann sich eine Menge ändern und du solltest diese Dinge im Hinterkopf behalten, bevor du den Sprung ins kalte Wasser wagst. Auch hier kann eine Liste oder Tabelle dir helfen, den Überblick über Pro und Contra zu behalten.
4. Mehr verdienen
Auch der Lohn kann natürlich ein guter Grund dafür sein, den Job zu kündigen. Wenn du nach einer sorgfältigen Marktanalyse den Eindruck hast, dass du eigentlich 15 % mehr verdienen solltest oder dass deine Gehaltserhöhung trotz besserer Arbeitsergebnisse viel niedriger ausfiel als die deiner Kolleg:innen, ist das durchaus ein Grund, dich zu ärgern. Das Gefühl von Ungleichheit, ungerechter Behandlung oder fehlender Anerkennung kann sehr schmerzhaft sein, vor allem, wenn du mit deinen Arbeitgeber:innen bereits über das Thema gesprochen hast und sie das Gespräch abgewürgt haben (oder es trotz unserer Tipps zu dem Thema zu nichts geführt hat). Das Gehalt selbst ist nicht das Einzige, was du gewinnen kannst: Auch Prämien, zusätzlicher bezahlter Urlaub oder eine Gewinnbeteiligung können wesentliche Vorteile sein, die nicht jedes Unternehmen bietet.
5. Sinn im Beruf finden
Wenn du nicht mehr mit den Werten, der Philosophie oder der Ausrichtung eines Unternehmens übereinstimmst, kann auch das ein Anlass dafür sein, den Job zu wechseln. Vielleicht bist du modebegeistert und die Nachrichten zu den negativen Auswirkungen von Fast Fashion haben dich davon überzeugt, dass man sich für eine ethischere und verantwortungsbewusstere Modebranche einsetzen sollte: Dein früherer Traum davon, in der Kreativ- und Entwicklungsabteilung eines großen Herstellers für Konfektionskleidung zu arbeiten, erscheint dir nun nicht mehr sonderlich sinnvoll, und du verlierst zunehmend die Motivation, dich für deinen aktuellen Arbeitgeber einzusetzen. Gerade Motivation und Engagement sind für ein Unternehmen jedoch enorm wichtig, und wenn du beides nicht mehr hast, wird es sinnvoll, dich woanders umzusehen.
Wo wir gerade beim Thema Werte sind: Unser Test Freya hilft dir herauszufinden, wo deine beruflichen Werte liegen!
6. Eine Luftveränderung bekommen
Die COVID-19-Pandemie hat besonders deutlich gemacht, dass zu enge Lebensräume, die weit von erholsamen Naturgebieten entfernt sind, auf Dauer belastend sein können. Viele Menschen haben sich in den letzten Jahren dazu entschieden, in grünere und weniger dicht besiedelte Gebiete zu ziehen. Bei diesem Punkt spielt die Qualität von Arbeitsplatz, Team oder Management keine Rolle, sondern es geht um das allgemeine Wohlbefinden. Es ist durchaus sinnvoll, die eigene Wohn- und Lebensumgebung als Entscheidungsgrundlage für die Jobwahl zu nutzen, aber die Entscheidung sollte gut überlegt sein – bei einem Umzug geht es schließlich um eine einschneidende Lebensveränderung. Gehe mit den richtigen Erwartungen heran, statt impulsiv zu handeln. So vermeidest du, dass du schon nach kurzer Zeit das Stadtleben vermisst – oder den spannenden und gut bezahlten Job, den du vorher hattest. Lass dir die Sache also eine Weile durch den Kopf gehen.
7. Bye, bye, Büro!
Wir sind nicht alle dafür gemacht, in einem Großunternehmen zu arbeiten und den Großteil unseres Alltags mit Kolleg:innen und Vorgesetzten im selben Raum zu verbringen. Vielleicht hast du das Bedürfnis, deine Zeit, Aufgaben und Projekte freier einzuteilen und flexibel zu entscheiden, an welchen Orten du arbeiten möchtest. Oder du hast nach einigen Jahren, die du der Arbeit an den Projekten eines Unternehmens gewidmet hast, allmählich den Wunsch, deine Ideen stattdessen ganz für dich selbst umzusetzen. Dann könnte es für dich eine spannende Option sein, freiberuflich zu arbeiten oder dein eigenes Unternehmen zu gründen. Vergiss dabei nicht, dass das Unternehmertum neben unerschöpflicher Energie auch einigen Scharfsinn, ein sehr gutes Organisationstalent, die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen, und eine Menge Vorbereitung erfordert. Welche Tätigkeit liegt dir oder welches Unternehmen willst du gründen? Welche finanziellen Mittel und/oder Investitionen brauchst du für den Anfang? Was musst du rechtlich und steuerrechtlich beachten? Wer sind die anderen Akteure in der Branche, also deine Konkurrent:innen oder potenziellen Kund:innen? Die Selbständigkeit bietet dir zwar Freiheit, aber stellt dich auch vor eine Menge Fragen und bringt ihre eigenen Einschränkungen mit sich.
8. Ein toxisches Arbeitsumfeld verlassen
Ein weiterer triftiger Grund zu kündigen sind natürlich die großen Red Flags: Du erlebst in deinem Arbeitsalltag Beleidigungen, unter Drohungen erzwungene unwürdige Arbeitszeiten, herablassende Bemerkungen, Diskriminierung, sexistische Äußerungen oder Handlungen oder andere Formen von Mobbing und Belästigung? Wir empfehlen dir, nicht nur darüber zu sprechen oder sogar Anzeige zu erstatten, sondern dich diesem psychischen Druck auch nicht länger auszusetzen, selbst wenn der Job gut bezahlt ist oder es andere Gründe gibt, die dich bisher dazu gebracht haben, dort zu bleiben. Keine Frage: Wenn nur eine bestimmte Person für das missbräuchliche Verhalten verantwortlich ist und erreicht werden kann, dass diese Person das Unternehmen verlässt und du dich wieder wohl fühlst, ist das natürlich die beste Lösung. Doch in manchen Situationen ist es am sinnvollsten, endgültig die Tür hinter dir zu schließen und dir anderswo die erfüllende berufliche Zukunft zu schaffen, die du verdient hast.
Letztendlich kannst nur du selbst wissen, ob der Zeitpunkt dafür gekommen ist, aber wie du siehst, gibt es genug gute Gründe zu kündigen. Wenn du dich nach reiflicher Überlegung dafür entschieden hast, findest du bei uns einige Tipps und Tricks dafür, wie du beim Kündigen am besten vorgehst.
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