Freie Mitarbeit – als Freelancer:in Karriere machen
Wir zeigen, wie die Karriere in der freien Mitarbeit aussieht und welche Potenziale und Risiken sie dir bietet.
1 min Lesezeit

Als freie:r Mitarbeiter:in bist du selbstständig und bestimmst über deine Zeit, Tätigkeit und Arbeitsort. Die Freiheit, die mit dem Freelancertum einhergeht, steigt aktuell an Beliebtheit. Homeoffice, die Digitalisierung und Megatrends wie New Work und Gig Working machen es einfacher denn je, sich von zu Hause aus ohne hohe Mittel selbstständig zu machen. Auch Unternehmen schätzen Freelancer:innen als Teil des Teams, um Auftragsspitzen oder ganze Aufgabengebiete outsourcen zu können.
Freie Mitarbeit bedeutet jedoch nicht nur Flexibilität und Freiheit: Das wirtschaftliche Risiko liegt bei dir selbst.
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Zur JobsucheWas bedeutet freie Mitarbeit?
Nach dem Schulabschluss, der Berufsausbildung oder dem erfolgreichen Abschluss deines Studiums hast du mehrere Karrierewege: Als Freelancer:in arbeitest du nicht festangestellt bei einem Unternehmen. Stattdessen wirst du für spezifische Tätigkeiten (meist auf Projektbasis) von einem Unternehmen beauftragt. Für deine Arbeit erhältst du ein vereinbartes Honorar. An weitere Pflichten bist du nicht gebunden: So definiert § 7 Abs. 1 SGB, dass freie Mitarbeiter:innen nicht weisungsgebunden sind.
Weitere Unterschiede ergeben sich aus steuerlicher und rechtlicher Hinsicht weiterhin im Vergleich zum Angestelltenverhältnis:
- In der freien Mitarbeit gibt es keinen Kündigungsschutz: Verträge lassen sich beidseitig jederzeit bzw. nach Projektschluss kündigen
- Sozialversicherungsbeiträge tragen freie Mitarbeiter:innen selbst; Ausnahme: Du bist in der Künstlersozialkasse versichert
- Aufträge erhalten freie Mitarbeiter:innen von mehreren Auftraggeber:innen
- Arbeitszeit, Urlaubstage und Ort bestimmen Freelancer:innen selbst
- Freie Mitarbeiter:innen sind umsatzsteuerpflichtig, sofern sie keine Kleinunternehmer:innen nach § 19 UstG sind
- Statt eines Arbeitsvertrages erhalten freie Mitarbeiter:innen Rahmenverträge, Dienstleistungsverträge, Werkverträge oder Projektverträge
- Freelancer:innen nutzen selbstbezahltes Equipment für ihre Arbeit
- Freie Mitarbeiter:innen erhalten keine Corporate Benefits
Die freie Mitarbeit bietet somit hohe Potenziale und Freiheiten, gleichzeitig musst du dir deiner unternehmerischen Pflichten bewusst sein.
Die Bedeutung der freien Mitarbeit im Vergleich zur freiberuflichen Tätigkeit
Jobs in der freien Mitarbeit sind nicht mit einer freiberuflichen Tätigkeit zu vergleichen. Laut § 18 EstG sind Freiberufler:innen Personen, die eine „selbstständig ausgeübte, wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische“ Tätigkeit ausüben. Hierzu zählen Jobbilder wie Ärzt:innen, Notar:innen, Steuerberater:innen und Autor:innen.
Zwischen der freien Mitarbeit und der freiberuflichen Tätigkeit liegt ein schmaler Grat: So sind Werbetexter:innen bzw. Copywriter:innen keine Freiberufler:innen, obwohl Autor:innen zu ihnen zählen. In diesem Fall geht das Gesetz davon aus, dass du keine künstlerischen, sondern wirtschaftliche Interessen verfolgst. Ähnlich verhält es sich bei Grafiker:innen. Webdesigner:innen sind freiberuflich tätig, Webdeveloper:innen hingegen nicht.
Welche Jobs lassen sich in der freien Mitarbeit ausüben?
Du würdest gerne als Freelancer:in arbeiten, weißt aber noch nicht, in welchem Bereich? Lange Zeit war die freie Mitarbeit vorwiegend auf Berufe innerhalb der IT-Dienstleistungen oder kreativen Tätigkeit beschränkt. Mittlerweile suchen Unternehmen für hybride und globale Teams nach Personen, die über ein ganz spezifisches Skillset verfügen. Du kannst somit deine Fähigkeiten und Hobbys tatsächlich zu einer selbstständigen Tätigkeit ausbauen. Allgemein gilt: Je höher deine Spezialisierung, desto rarer sind die Jobangebote. Gleichzeitig steigen die Vergütungen mit hoher Expertise.
Besonders gefragte Freelance Tätigkeiten sind:
- Programmieren
- Grafiken und Video-Edits erstellen
- Text- und Übersetzungarbeiten
- Aufgaben im Marketing, Consulting und der PR
- Social Selling und Personal Branding
- Coachingangebote
- Tätigkeiten als virtuelle Assistenz
- Arbeiten im Projektmanagement
- Catering, Aushilfe oder Auf- und Abbau auf Veranstaltungen
- Voice-Over vertonen
- Jobs als (UGC)-Creator:in, Influencer:in
Worauf müssen Freelancer:innen achten?
Die selbstständige Tätigkeit geht mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung, Disziplin und Qualitätsbewusstsein einher. Langfristig überzeugst du in Jobs als Freelancer:in nur, wenn du kundenorientiert arbeitest, Deadlines einhältst und qualitative Arbeitsergebnisse lieferst.
Freelancer:innen müssen sich zudem mit Steuern auseinandersetzen. Als freie Mitarbeiter:in besitzt du einen Gewerbeschein und bist einkommenssteuerpflichtig. Das bedeutet, dass du jährlich eine Steuererklärung abgeben musst und das unabhängig davon, ob dein Einkommen über oder unter dem Freibetrag liegt. Zu den zahlenden Steuern zählen je nach ausgeübter Tätigkeit auch Gewerbesteuerzahlungen. Die Hebesätze unterscheiden sich zwischen den Gemeinden.
Zusätzlich zahlst du deine Sozialversicherungsbeiträge selbst. Rentenpflichtig bist du übrigens nicht, es steht dir aber frei, freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen.
Gefährlich wird es, wenn du in die Scheinselbstständigkeit rutschst. Diese liegt dann vor, wenn das Arbeitsverhältnis so stark ausgeprägt ist, dass du kein unternehmerisches Risiko mehr besitzt und weisungsgebunden bist. Als Faustregel gilt: Beziehe maximal 80 Prozent deines jährlichen Einkommens von einem auftraggebenden Unternehmen.
Ist die freie Mitarbeit der Karriereweg für dich? Vor- und Nachteile
Du hast auch den Traum, vom Strand aus zu arbeiten, nicht im 9-to-5-Job zu verweilen und deinen eigenen Weg zu gehen? Dann ist die freie Mitarbeit genau das Richtige für dich. Sie gibt dir Freiheiten und ermöglicht dir ein Einkommen, dass du jederzeit steigern kannst. Gleichzeitig schlüpfst du in eine Vielzahl von Arbeitsumfeldern und lebst dich so immer wieder mit kommenden Herausforderungen aus.
Bist du hingegen sicherheitsorientiert, ohne Weisung nicht diszipliniert oder bevorzugst feste Arbeitszeiten? Dann könnte die freie Mitarbeit schwierig für dich werden. Hier ist kein Tag wie der andere: Monate ohne Aufträge gehören ebenso dazu wie Monate mit 70 Stunden Wochen. Eins ist aber sicher: In der freien Mitarbeit bestimmst du das Tempo und alle Rahmenbedingungen.
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