Kategorie: Inklusion und Chancengleichheit

Frauen in MINT-Berufen: Tipps zur Karriereplanung

In vielen Köpfen sind technische und naturwissenschaftliche Berufe noch immer Männersache. Dabei bieten MINT-Berufe auch für Frauen viele reizvolle Perspektiven. Verschaff dir einen Überblick.

1 min Lesezeit

Frau sitzt vor Maschinensteuerung
Foto von ThisIsEngineering

Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik: Die sogenannten MINT-Berufe sind nach wie vor ein von Männern dominierter Berufszweig. Dabei haben Frauen in MINT-Berufen überaus attraktive Karrierechancen. Mit diesem Beitrag möchten wir junge Frauen für MINT-Berufe begeistern und ihnen Mut machen, sich von der männlichen Konkurrenz nicht einschüchtern zu lassen. Frauen und Technik? Bitte mehr davon!

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Wie viele Frauen arbeiten in MINT-Berufen?

Das Institut der deutschen Wirtschaft stellt im MINT-Herbstreport 2020 fest, dass etwa eine Million Frauen in MINT-Berufen tätig sind. Somit lässt sich in den vergangenen Jahren ein leicht positiver Trend erkennen. Aber der Frauenanteil in den MINT-Berufen ist immer noch viel zu niedrig. Denn die Generation Babyboom geht in Rente und der Fachkräftemangel macht sich breit. Auch im MINT-Bereich sind Nachwuchstalente Mangelware und entsprechend viele Stellen bleiben hier unbesetzt. Die MINT-Fachkräftelücke steigt entsprechend immer weiter an. Daher ist der nach wie vor geringe Frauenanteil in den MINT-Berufen besorgniserregend. Seit Jahren versuchen Wirtschaft, Politik und Bildungsinstitutionen, Frauen für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern.

Bereits in der Kindheit werden Frauen in Sachen Technik häufig unterschätzt und zu selten gefördert. Zudem ist ein Job in einem von Männern dominierten Arbeitsumfeld nicht „jederfraus“ Sache. Kein Wunder, dass Frauen in technischen Berufen noch immer unterrepräsentiert sind: So liegt der Frauenanteil in Wissenschaft und Ingenieurberufen in Deutschland bei rund 33 Prozent.[1] Betrachten wir die Ingenieure für sich, sind lediglich 18 Prozent aller Ingenieure in Deutschland Frauen[2]. Auch in der IT-Branche sieht es nicht anders aus, hier haben wir in Deutschland einen Frauenanteil von gerade mal 17,5 Prozent[3].

Lesetipp: Untypische Frauenberufe: Frauen in der Finanzbranche

Wie viele Frauen studieren MINT?

Nach der Schule entscheiden sich deutlich weniger Frauen für einen MINT-Studiengang als Männer – entsprechend weniger weibliche Talente ergreifen nach dem Studium einen MINT-Beruf. Im Wintersemester 2021/2022 waren 347.195 weibliche Studierende in einem MINT-Fach eingeschrieben. Im Vergleich sind männliche Studierende mit 1.090.804 ganz eindeutig in der Überzahl[4]. Die nachfolgende Tabelle schlüsselt das Ganze noch einmal für dich auf und zeigt dir den Frauenanteil einiger ausgewählter MINT-Fächer.

Studiengang

WS 2021 / 2022

Männliche StudierendeWeibliche StudierendeFrauenanteil
Mathematik66.06031.03432 %
Physik49.063 14.43123 %
Chemie53.01724.64932 %
Biologie72.71646.69339 %

Ingenieurswissenschaften

(Technik)

776.744190.28520 %
Informatik253.54055.34118 %

In den letzten Jahren lässt sich leider feststellen, dass die Zahl der weiblichen Studierenden im MINT-Bereich stagniert. Es wird also höchste Zeit, dass sich die Frauen auf den Vormarsch begeben und die MINT-Berufe für sich erobern. Denn heute werden Frauen bei technischen Entwicklungen immer noch häufig benachteiligt. Der Crashtest-Dummy ist zum Beispiel auf die Maße eines Mannes abgestimmt. Damit das in Zukunft anders wird, fehlt hier nach wie vor der weibliche Einfluss.

Warum Frauen und Technik super zusammenpassen

Geschlechterstereotype halten sich insbesondere im Bereich Technik hartnäckig und viele junge Frauen sind davon überzeugt, sie seien einfach nicht geeignet für MINT-Berufe im technischen Umfeld. Aber natürlich ist dem nicht so. Denn es geht hier nicht um Muskelkraft, sondern um ein Grundverständnis für technische Abläufe und ein besonderes Interesse für diesen Bereich. Dafür brauchst du Köpfchen und sogar eine große Portion Kreativität. So kreierst du zum Beispiel als IT-Systemelektronikerin benutzerfreundliche Oberflächen oder entwickelst als Game Designerin Computerspiele mit den neuesten Mitteln der Technik. 

Gerade in MINT-Berufen bringen introvertierte Nerds, die am liebsten still vor sich hinarbeiten, nicht immer die besten Voraussetzungen mit. Damit der Austausch im Team reibungslos funktioniert, sind Kommunikationsstärke und soziale Kompetenzen auch in diesem Berufszweig sehr gefragt. Frauen in MINT-Berufen verfügen häufig über ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Intuition, wodurch eine gute Arbeitsatmosphäre gefördert werden kann. Darüber hinaus können dir dein weibliches Fingerspitzengefühl und die Fähigkeit für Präzision, zum Beispiel im Bereich der Nanotechnik, zugutekommen.

Frauen und MINT: Tipps für deine Karriereplanung

Noch immer entscheiden sich viele junge Frauen trotz Interesse an MINT-Fächern gegen eine Karriere in einem der MINT-Berufe. Häufig liegen die Gründe hierfür bereits in der Schule. Der Unterricht wird als zu trocken empfunden und die Schülerinnen fühlen sich nicht gut genug auf ein MINT-Studium vorbereitet. Zudem gibt es in der Gesellschaft einfach viel zu wenig weibliche Vorbilder.[5] Es ist also an der Zeit, dem endlich ein Ende zu setzen. Denn mit deinem Mut für MINT legst du nicht nur einen Grundstein für deine Karriere, sondern ebnest den Weg für viele andere junge Frauen, die dir folgen werden. Du interessierst dich für MINT-Berufe? Die nachfolgenden Tipps sollen dir helfen, deine Karriere voranzutreiben.

1. Tipp: MINT auf Probe

Du magst MINT, bist aber noch unsicher, ob es wirklich das Richtige für deine berufliche Laufbahn ist? Dann solltest du dich so früh wie möglich in diesem Umfeld ausprobieren. Bereits für Schülerinnen gibt es ein paar interessante Kampagnen und Initiativen, die dir die Möglichkeit geben, dich in den MINT-Berufen umzusehen. Wohl jedem bekannt ist in diesem Zusammenhang der Girls‘ Day. Die jährlich stattfindende Initiative richtet sich an Schülerinnen, die an diesem Tag die Chance bekommen, in technische Berufe hineinzuschnuppern. Aber auch die Initiative MINT-Magie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung richtet sich ganz speziell an Schülerinnen. 

Unter dem Dach des MINT-Aktionsplans 2.0, ebenfalls vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, soll zudem die MINT-Fachkräftebasis des Landes gestärkt werden. Hier findest du jede Menge Fördermaßnahmen, unter anderem Schülerwettbewerbe wie Jugend forscht, die dir die Tür zur Welt der MINT-Berufe öffnen sollen. Damit nicht genug: Um Frauen in MINT-Berufen zu stärken, bietet die Initiative Komm mach MINT, Schülerinnen und Studentinnen Orientierungshilfe bei der Studien- und Berufswahl.

Übersicht: MINT-Kampagnen für junge Frauen

Insider-Tipp: In dem Magazin missING – junge Frauen in MINT erfährst du alles von Schule über Ausbildung und Studium bis hin zum Berufseinstieg, was für dich als MINT-Interessierte wichtig ist.

2. Tipp: MINT-Erfahrungen sammeln

Du studierst bereits in einem MINT-Studiengang? Dann nutze deine Zeit, um möglichst viel Praxiserfahrung in den MINT-Berufen zu sammeln. Denn über Praktika oder einen Werkstudentenjob kannst du für dich bestmöglich herausfinden, in welchem speziellen Bereich du später tätig sein möchtest und so eine wertvolle Grundlage für deinen Berufseinstieg schaffen. Zudem knüpfst du wertvolle Kontakte, die dich im Job entscheidend voranbringen können. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass du dabei deinem zukünftigen Arbeitgeber begegnest.

3. Tipp: MINT-Stipendien für Frauen

Laut einer aktuellen Studie befürchtet fast ein Viertel der befragten Schülerinnen (24,3 Prozent), dass ein MINT-Studium für sie zu teuer wäre und sie aufgrund der hohen Belastung im Studium keinem Nebenjob nachgehen könnten. Ein Studium im Bereich MINT ist mitunter anspruchsvoll und zeitintensiv. Aber das sollte kein Ausschlusskriterium sein. Frauen in MINT-Berufen sind für den Arbeitsmarkt unentbehrlich, daher gibt es eine Reihe von Stipendien, die dich im Studium finanziell und individuell unterstützen können. Ob für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik, mit einem MINT-Stipendium für Frauen kannst du als Ingenieur:in, Mathematiker:in oder Informatiker:in schon bald den Arbeitsmarkt aufmischen.

4. Spezielle MINT-Netzwerke nutzen

Ein starkes, institutionalisiertes Netzwerk stärkt dir den Rücken bei wichtigen Karriereentscheidungen. Gerade in den MINT-Berufen, in denen Frauen auf allen Ebenen noch stark unterrepräsentiert sind, sollten Berufseinsteigerinnen und weibliche Professionals auf diese gegenseitige Unterstützung nicht verzichten. Für Frauen in MINT-Berufen oder für die, die es noch werden möchten, gibt es zum Beispiel das Netzwerk Femtec. Hier werden ganz gezielt weibliche MINT-Talente unterstützt, um ihre Karriere bestmöglich voranzutreiben.

5. Tipp: Selbstbewusstes Auftreten

Ein Blick auf die oben aufgeführten Zahlen zeigt: In den meisten MINT-Studiengängen und MINT-Berufen sind Männer in der Überzahl. Um dich hier als Frau zu behaupten, ist Durchsetzungsvermögen gefragt. Lass dir also von nichts und niemanden einreden, dass du als Frau etwas nicht kannst. Überzeuge durch deine Eigeninitiative und mach dir möglichst früh Gedanken darüber, wie du deine beruflichen Ziele erreichen kannst. Wir glauben an dich!

Unser Lesetipp: Frauen im Vertrieb - Weg von den Klischees und hin zum Erfolg!

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[1] Quelle: Statista: Frauen in Wissenschaft und Ingenieurwesen

[2] Quelle: Ingenieurmonitor 2020

[3] Quelle: Statistisches Amt der Europäischen Union

[4] Quelle: Statistisches Bundesamt

[5] Quelle: MINT-Bildung: Was junge Frauen darüber denken.


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