Kategorie: Chancen ergreifen

Jobwechsel in Krisenzeiten: Ja oder nein?

Gehen oder bleiben? Ein Jobwechsel sollte immer gut überlegt sein und die aktuelle Situation macht die Entscheidung nicht leichter. Jobwechsel während der Krise, darauf kommt es jetzt an.

1 min Lesezeit

Frau sitzt auf dem Sofa mit PC
Foto von Vlada Karpovich: https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-kaffee-entspannung-laptop-4050291/

Klimawandel, Corona, Krieg: Die eine Krise ist noch nicht überwunden, da folgt auch schon die nächste. Neue Herausforderungen, Existenzängste und der Wunsch nach mehr Sicherheit beeinflussen unseren Joballtag im Dauerkrisenmodus und stehen mitunter auch unserer Karriereplanung im Weg. Du denkst über einen Jobwechsel nach, traust dich aber nicht diesen Schritt zu gehen? Warum ein Jobwechsel oder eine berufliche Neuorientierung auch jetzt sinnvoll sein können? Wir helfen dir, eine Entscheidung zu treffen.

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Jobwechsel oder Sicherheit?

Jobwechsel, ja oder nein? Diese Frage haben die Deutschen gemäß einer aktuellen Studie wie folgt beantwortet: Derzeit planen gerade mal 18 Prozent der befragten Berufstätigen einen Jobwechsel – vor Corona im Jahr 2019 waren es noch 35 Prozent[1]. Das Bedürfnis nach mehr Sicherheit im Job ist in Krisenzeiten durch die anwachsenden Existenz- und Zukunftsängste also noch einmal deutlich gestiegen. Die Motivation, den Job zu wechseln, ist in der Gesellschaft aktuell hingegen weniger stark ausgeprägt. Vielmehr gewinnt die Wertschätzung für den Beruf und die Zusammenarbeit im Team in der Krise für die meisten an Bedeutung. Aber natürlich ist nicht jeder glücklich mit seinem Job. Rund zwölf Prozent der Befragten geben an, in ihrem Beruf unzufrieden zu sein. Solltest du also einen Jobwechsel nach Corona in Erwägung ziehen, stehst du damit nicht alleine da. Aber kann und sollte die Krise einem wohl überlegten Jobwechsel im Wege stehen?

Jobwechsel trotz Krise: Der Arbeitsmarkt im Wandel

Der Klimawandel, der Krieg in Europa, die Pandemie – und nicht zu vergessen der steigende Fachkräftemangel: Die Welt befindet sich im Wandel und auch der Arbeitsmarkt ist stark davon betroffen. Um weiterhin am Markt mithalten zu können, stehen Unternehmen mehr denn je in der Verantwortung, sich den Veränderungen und Anforderungen in Krisenzeiten zu stellen. Mit der Digitalisierung von Arbeitsprozessen oder der Einführung neuer innovativer Führungsstile haben bereits viele Unternehmen auf die Herausforderungen reagiert. Aber auch der Klimawandel als langfristige Krise ist ein wichtiger Punkt, mit dem sich Unternehmen auseinandersetzen müssen, um weiterhin auf dem Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben. Denn immer mehr Arbeitnehmer:innen legen bei der Jobauswahl einen starken Fokus auf faires, nachhaltiges und umweltbewusstes Wirtschaften.

Derzeit haben wir in Deutschland eine geringe Arbeitslosenquote. Das bedeutet für dich, dass die Chancen auf dem Markt gar nicht schlecht stehen. Denn Unternehmen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, mit der Zeit gehen und so eröffnen sich immer mehr Zugänge in die Arbeitswelt. Noch nie war die Arbeitszufriedenheit von Mitarbeitenden für Unternehmen wichtiger als heutzutage, Stellengesuche richten sich an eine breitere Zielgruppe und neben Fachkompetenzen gewinnen Softskills laut einer aktuellen Studie immer mehr an Bedeutung.[2]:

Diese sozialen Kompetenzen sind gefragter denn je:

  • Frustrationstoleranz
  • Teamfähigkeit
  • Stressresistenz
  • Besonnenheit
  • Einsatzbereitschaft
  • Selbstständigkeit
  • Verlässlichkeit
  • Digitale Kompetenzen
  • Gute Deutschkenntnisse

Die Auflistung macht deutlich: Unternehmen suchen Talente, die nicht nur über Fachkompetenzen, sondern auch über ein hohes Maß an sozialen Kompetenzen verfügen, die auch in stressigen Zeiten das innere Gleichgewicht nicht verlieren und eine Stütze für das Team darstellen. Aufgrund des voranschreitenden Fachkräftemangels wird es zudem vielen Menschen leichter gemacht, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. So werden zum Beispiel vermehrt Mitarbeitende gesucht, die über gute Deutschkenntnisse verfügen, aber nicht unbedingt Muttersprachler:innen sein müssen. Die heutige Zeit eröffnet dir also nicht nur Risiken, sondern auch viele neue Chancen. Ganz unabhängig davon, ob du dich am Ende für oder gegen einen Jobwechsel entscheidest.

Jobwechsel: Wie du die richtige Entscheidung triffst

Krise hin oder her: Ein Jobwechsel sollte immer wohl überlegt sein. Schließlich stellst du mit dieser Entscheidung eine wichtige Weiche für deine Karriere. Solltest du gerade vor der Entscheidung stehen, Jobwechsel ja oder nein, dann lohnt es sich also ganz genau abzuwägen, was aktuell das Beste für dich und deine berufliche Zukunft ist. Insbesondere dann, wenn du dich aus einer Festanstellung mit dem Thema Jobwechsel beschäftigst. Jetzt aus dem Affekt heraus einen folgenschweren Entschluss zu treffen, wäre ziemlich unüberlegt. 

Werde dir stattdessen darüber bewusst, welche Kriterien bei deiner Entscheidung eine Rolle spielen, zum Beispiel das Gehalt, der Standort, der Spaß an der Arbeit oder die Entwicklungsmöglichkeiten. Mit Hilfe einer Entscheidungsmatrix kannst du diese Kriterien dann gewichten, für den jeweiligen Arbeitgeber bewerten und schließlich mit einem Punktesystem auswerten. So könnte das in etwa aussehen.

Beispiel: Jobwechsel Entscheidungsmatrix

KriterienGewichtungAktueller ArbeitgeberAuswertungPotenzieller ArbeitgeberAuswertung
Aufgaben6212530
Unternehmensgröße14444
Entwicklungsmöglichkeiten414520
Spaß an der Arbeit5315420
Gehalt23648
Standort351526



56
88

Steht bei dir ein Jobwechsel ins Haus, kann dir die Entscheidungsmatrix eine gute Orientierungshilfe bieten. Aber die aktuelle Situation macht dir die Entscheidung nicht unbedingt leichter und niemand kann vorhersagen, wie lange uns die Nachwehen der Pandemie oder der Krieg in Europa noch begleiten werden. Solltest du dir daher noch immer unsicher sein, ob ein Jobwechsel zu diesem Zeitpunkt die richtige Entscheidung für dich ist, dann beantworte dir darüber hinaus die nachfolgenden drei Fragen. Danach siehst du hoffentlich klarer.

1. Findest du in deinem Beruf schnell wieder etwas Neues?

Stell dir einmal vor, dir wird in der Probezeit gekündigt oder du merkst, dass der neue Job gar nicht deinen Vorstellungen entspricht. Findest du in deiner Branche, deinem Beruf und deiner Position schnell wieder einen neuen Job oder arbeitest du in einer Nische, die dir nur wenige Alternativen bietet?

2. Wie geht es deinem aktuellen Arbeitgeber?

In der Krise gibt es Verlierer und Gewinner. Zu welcher Seite tendiert dein aktueller Arbeitgeber? Ist dir dein Job mittelfristig sicher oder steht es eher schlecht um das Unternehmen? Diesen Aspekt solltest du unbedingt berücksichtigen, wenn es um einen Jobwechsel geht. Denn ein gesicherter Job bietet dir in Krisenzeiten ein konstantes Einkommen.

3. Wie steht es um die Zukunft des potenziellen neuen Arbeitgebers?

Bevor du vom Regen in die Traufe kommst, solltest du dich vor einem Jobwechsel etwas genauer mit der wirtschaftlichen Lage des neuen Arbeitgebers in spe auseinandersetzen. Hat das Unternehmen von der Krise profitiert? Welche Sicherheit kann dir der zukünftige Arbeitgeber bieten?

Gründe für einen Jobwechsel in der Krise

Homeoffice, Zoom-Meetings und Isolation: Die letzten drei Jahre haben die Arbeitswelt in vielen Bereichen komplett auf den Kopf gestellt. Du musstest deine beruflichen Pläne auf Eis legen, mitunter hast du ganz neue Bedürfnisse über die Pandemie entwickelt und auch die Anforderungen an bestimmte Berufe haben sich mit der Krise verändert. Es gibt also einige Beweggründe, die aufgrund der Krise entstanden sind und deinen Jobwechsel begründen. Darüber hinaus können auch andere Argumente bei deiner Entscheidung zum Jobwechsel eine Rolle spielen auch solche, die keinen unmittelbaren Bezug zur Krise haben.

  1. Schlechter Führungsstil
  2. Fehlende Sinnhaftigkeit im Job
  3. Keine Wertschätzung
  4. Mangelnde Karriereperspektiven
  5. Geringes Gehalt

Du möchtest mehr darüber lesen? Diese zehn Kündigungsgründe sind bei Arbeitnehmer:innen besonders häufig.

Jobwechsel nach kurzer Zeit begründen? So geht‘s

Vielleicht kommen unsere guten Ratschläge zum Jobwechsel bereits zu spät und dein neuer Job hat sich als Fehlentscheidung herausgestellt? Jetzt stehen neue Bewerbungsgespräche an und du fragst dich, wie du den Jobwechsel nach kurzer Zeit begründen kannst? Keine Sorge, so etwas kann passieren und sollte keinen Personalverantwortlichen davon abhalten, dich einzustellen. Es sei denn, in deinem Lebenslauf kommt so etwas häufiger vor. Wie du einen Jobwechsel nach kurzer Zeit begründen kannst, zeigen dir die nachfolgenden Beispiele:

  • Das Jobprofil entspricht nicht deinen Erwartungen.
  • Der Onboarding-Prozess war mangelhaft.
  • Die Unternehmenskultur passt nicht zu dir.
  • Die Arbeitsatmosphäre hat nicht deinen Vorstellungen entsprochen.
  • Besondere private Umstände oder persönliche Gründe.

Du hast dir den Jobwechsel gut überlegt und bist nun bereit, bei deinem aktuellen Arbeitgeber zu kündigen? Dann solltest du jetzt unbedingt einen guten letzten Eindruck an deinem aktuellen Arbeitsplatz hinterlassen. Kündigung mit sauberem Cut – wir verraten dir, worauf du dabei achten solltest.

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[1] Quelle: Avantgarde Experts: Arbeitsunzufriedenheitsstudie 2022

[2] Quelle: Studie Bertelsmann Stiftung: Jobmonitor


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