Was bedeutet fundierte Berufserfahrung?

Fundierte, einschlägige oder mehrjährige Berufserfahrung: Wo bitte liegt der Unterschied? Immer wieder wirst du in Stellenausschreibungen über unverständliches Recruiter-Deutsch stolpern. Das sollte aber kein Grund für dich sein, dich von deinen Bewerbungsplänen abbringen zu lassen. In diesem Beitrag erklären wir dir, was fundierte Berufserfahrung genau bedeutet, warum Berufserfahrung so häufig verlangt wird und wie du sie gewinnen kannst.

Learning by Doing: Warum ist Berufserfahrung so wichtig?

Berufserfahrung ist eines der wichtigsten Einstellungskriterien für Unternehmen: Laut Umfrage bevorzugen sogar mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland Hochschulabselvent:innen, die bereits über gewisse Berufserfahrung verfügen. Du wirst sicher auch schon bemerkt haben, dass in kaum einer Stellenanzeige die Forderung nach Berufserfahrung fehlt. Denn Newbies, die im Studium schon erste Berufserfahrungen sammeln konnten, sind mit den Strukturen und Abläufen im Arbeitsalltag bereits vertraut und können sich dieser Belastung und auch den bestehenden Unternehmenshierarchien anpassen. Zudem sind sie generell schneller eingearbeitet und bringen in der Regel schon erstes Wissen aus der Praxis mit, wovon auch Unternehmen profitieren. Das Lernen im Job wird von Unternehmen sogar zum Teil als wichtiger eingeschätzt als das erlangte Fachwissen aus dem Studium. Kein Wunder also, dass Berufserfahrung so einen hohen Stellenwert bei der Auswahl neuer Mitarbeiter:innen einnimmt.

Ohne Berufserfahrung kein Job – und ohne Job keine Berufserfahrung?

Ganz so krass ist es sicherlich nicht – zumindest am Anfang deiner Berufskarriere. So ist für Jobs, die sich an Berufseinsteiger:innen richten, generell nur erste Berufserfahrung gewünscht, für Positionen mit Führungsverantwortung wird dann selbstverständlich eine fundierte oder mehrjährige Berufserfahrung von den Bewerber:innen vorausgesetzt. Erste Berufserfahrung kannst du dir bereits als Werkstudent:in oder Praktikant:in erarbeiten. Wenn du diese Tätigkeiten in deiner Bewerbung hervorhebst, sicherst du dir im Bewerbungsprozess entscheidende Vorteile. Aber was genau ist darunter zu verstehen, wenn Personaler:innen für die ausgeschriebene Stelle eine fundierte Berufserfahrung verlangen? Mehr dazu liest du jetzt.

Was genau ist fundierte Berufserfahrung?

Fangen wir vorne an: Der Begriff Berufserfahrung bezeichnet im Allgemeinen die Kenntnisse und Erfahrungen, die du in Bezug auf eine bestimmte Tätigkeit erworben hast, weil du in dem jeweiligen Bereich bereits über einen bestimmten Zeitraum gearbeitet hast. Je nachdem, um was für einen Job es sich in der Stellenausschreibung dreht, findest du ganz unterschiedliche Anforderungen an deine bisherige Berufserfahrung.

Mit der Bezeichnung fundierte Berufserfahrung ist eine längere, oftmals mehrjährige umfassende Berufserfahrung gemeint, die du in demselben Bereich erworben hast, der für die ausgeschriebene Stelle relevant ist. Da für die Besetzung solcher Stellen gut fundiertes Fachwissen und umfassende Praxiserfahrungen unumgänglich sind, hast du in der Regel selbst als Quereinsteiger:in mit langjähriger Berufserfahrung in einer anderen Branche hier mit deiner Bewerbung keine Chance. Sich als Berufseinsteiger:in auf eine Stelle zu bewerben, die fundierte Berufserfahrung verlangt, wird im Übrigen genauso wenig von Erfolg gekrönt sein. Aber mit den Jahren wirst du dir deine fundierte Berufserfahrung in deinem Bereich von selbst erarbeiten.

Beachte: Wenn eine fundierte Berufserfahrung gewünscht wird, reichen ein Praktikum, Aushilfsjob oder Werkstudentenjob als Nachweis nicht aus.

Achtung Fachchinesisch: Die unterschiedlichen Arten von Berufserfahrung

In Stellenausschreibungen findest du sehr unterschiedliche Formulierungen, wenn es um die erforderliche Berufserfahrung für den Job geht – soweit klar. Aber was genau steckt hinter den einzelnen Bezeichnungen? Damit du zukünftig weißt, was genau von dir als Bewerber:in gefordert wird, wirf einfach einen Blick auf die nachfolgende Tabelle.

Fundierte Berufserfahrung: in der Bewerbung angeben

Häufig beschreiben Personaler:innen im Stellenprofil den absolut perfekten Bewerber für die ausgeschriebene Position. Dabei kannst du natürlich nicht immer allen Anforderungen genügen – und das verlangt auch keiner von dir. Durch eine gut formulierte und strukturierte Bewerbung, in der du deine persönlichen Fähigkeiten gekonnt auf den Punkt bringst, darfst du durchaus auch etwas Mut zur Lücke beweisen. Das soll aber nicht heißen, dass du dich auf Stellenprofile bewirbst, die gar nicht zu dir und deiner Qualifikation passen. Immer wieder Absagen zu kassieren, macht schließlich auf Dauer keinen Spaß.

Berufserfahrung in der Bewerbung hervorheben: So machst du es richtig

Zunächst solltest du für dich zusammentragen, über welche beruflichen Erfahrungen du bereits verfügst. Mach dir dazu ruhig eine Liste, in der du unter anderem nachfolgende Punkte aufnehmen kannst:

• bisherige Tätigkeiten (die für die neue Stelle relevant sind)
• Erfahrungen aus anderen Unternehmensbereichen
• Projekte, an denen du mitgearbeitet hast
• Praktika
• Werkstudentenjobs
• Nebenjobs
• Auslandserfahrungen
• Praxissemester (dualer Studiengang)
• Bachelor- oder Masterarbeit in einem Unternehmen
• Relevante Kenntnisse aus der Ausbildung

Ist das getan, geht es darum, deine Berufserfahrung in der Bewerbung bestmöglich hervorzuheben. Starten wir mit deinem Bewerbungsanschreiben: Jegliche Berufserfahrung kann in deiner Bewerbung von Bedeutung sein. Auch als Berufseinsteiger:in solltest du daher bereits das Anschreiben nutzen, um auf deine bisherige Erfahrung einzugehen. Natürlich kannst du noch nicht mit mehrjähriger Berufserfahrung prahlen, aber du kannst auf deine Werkstudententätigkeit oder Praktika eingehen, die deine Kenntnisse aus der Arbeitswelt unterstreichen. Vielleicht hast du im Praktikum eine Fachkenntnis erlangt, die auch für die neue Stelle relevant sein könnte?

Der Abschnitt Berufserfahrung ist ein zentraler Teil des tabellarischen Lebenslaufs. Verfügst du über mehr als ein Jahr Berufserfahrung führst du diesen Abschnitt direkt nach deinen persönlichen Daten im Lebenslauf auf. Solltest du weniger Berufserfahrung haben, dann stellst du deine Ausbildung voran. Deine Praxiserfahrung gibst du im Lebenslauf immer mit einer genauen Zeitangabe an. Achte außerdem darauf, dass du den Namen des Unternehmens sowie deine Berufsbezeichnung ebenfalls mit aufnimmst. Zudem solltest du die Schwerpunkte der jeweiligen Tätigkeit in zwei bis drei Stichworten beschreiben.

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