Stärken und Schwächen im Bewerbungsgespräch: Clevere Tipps und Strategien
Die Frage nach deinen Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch ist tricky. Mit ausreichend Vorbereitung, einer guten Strategie und ehrlichem Auftreten wirst du sie aber locker beantworten können.
1 min Lesezeit

Inhalt
- Diese 4 Strategien bitte nicht nachmachen!
- Die Frage nach Stärken und Schwächen richtig beantworten
- Schwächen Liste: Beispiele für dein nächstes Bewerbungsgespräch
- Fazit: Vorbereitung ist das A und O für dein Bewerbungsgespräch
Achtung Spoiler: Personaler stellen dir keine Frage nach deinen Stärken und Schwächen, weil sie etwas über deine Stärken und Schwächen erfahren wollen. Warum sie dich trotzdem schmoren lassen? Ganz einfach. Um gut arbeiten zu können, musst du deine Grenzen kennen. Und genau auf diese Fähigkeit, selbstkritisch zu denken, wollen sie dich mit ihrer Frage testen.
Abhängig von seiner Strategie möchte der Interviewer gleichzeitig auch deine Stressresistenz prüfen. Erkennen kannst du es daran, ob er dich direkt nach deinen Stärken und Schwächen fragt — oder mit einer verschleierten Frage die Plauderatmosphäre beibehält. Ob offen oder versteckt: Die Fragen im Vorstellungsgespräch wollen beantwortet werden. Am besten ohne Standardfloskeln. Und wirklich ehrlich.
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Zur JobsucheDie Schwächen im Vorstellungsgespräch: Diese 4 Strategien bitte nicht nachmachen!
Strategie #1: Der Seelenstripper
Wie es aussieht:
Verzweifeltes Kopfschütteln, Seufzer. “Wo soll ich bloß anfangen? Wissen Sie, ich glaube, ich binde mich zu schnell an andere Menschen. Meine Therapeutin hat es schon angedeutet, aber nie ausgesprochen… Vielleicht hat sie einfach Angst, mich zu verletzen. Weil ich sie auch als eine enge Vertraute sehe, wissen Sie. Aber nach der Tragödie in meiner Familie ist es vermutlich normal, dass man bei anderen Menschen Nähe sucht...”
Warum es floppt:
Deine privaten Schwächen und Fehler haben in einem Vorstellungsgespräch nichts zu suchen. Wenn du sie dennoch erwähnst, signalisierst du dem Personaler, dass du Berufliches und Privates nicht trennen kannst. Im schlimmsten Fall verschreckst du ihn mit Fakten, die er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht über dich wissen möchte. Also Finger weg von Strategie #1 in deinem Bewerbungsgespräch – da gibt es deutlich bessere für dich!
Expertentipp: Ehrlichkeit zahlt sich zwar aus, dennoch solltest du nicht jedes private Detail deiner Persönlichkeit preisgeben. Weniger ist hier mehr – private Details kannst du deinen Kollegen immer noch erzählen, wenn du den Job in der Tasche hast.
Strategie #2: Der Makellose
Wie es aussieht:
Direkter Blick in die Augen: Der Personaler soll wissen, dass du die Herausforderung annimmst. “Ich habe keine nennenswerten Schwächen.”
Warum es floppt:
Jeder Mensch hat Fehler. Die Frage nach deinen Stärken und Schwächen stellt heraus, ob du dir deiner bewusst bist. Mit einer solchen Antwort beweist du also fehlende Selbstreflexion statt Mut. Und genau die kannst du dir als erste Schwäche notieren. Also lieber nicht zu selbstbewusst agieren.
Strategie #3: Der Clown
Wie es aussieht:
Ein verschmitztes „Können Sie die Frage wiederholen? Ich höre nicht immer zu.“ Oder “Schokolade und Wein sind meine großen Schwächen.”
Warum es floppt:
Humor sichert dir häufig Sympathiepunkte zu. Allerdings nicht bei der Frage nach Stärken und Schwächen. Hier ist eine ernsthafte und ehrliche Auseinandersetzung mit sich selbst gefragt. Abhängig von der Gesprächsatmosphäre kannst du aber mit einem Witz beginnen — eine seriöse Antwort solltest du trotzdem nachschieben. Also spar dir deine Witze für deine nächste Show mit Felix Lobrecht auf.
Strategie #4: Der Perfektionist
Wie es aussieht:
Statt dem Personaler deine wirklichen Schwächen zu präsentieren, drehst du deine Stärken schnell einmal zu einem Mängelexemplar um. Etwa so: “Ich bin zu perfektionistisch”, “Ich arbeite zu viel” oder “Ich bin ungeduldig und erledige meine Aufgaben immer vor der Deadline.”
Warum es floppt:
Erinnerst du dich an die Statistik am Anfang dieses Artikels? Deine Stärken zu vermeintlichen Schwächen umzuwandeln, ist nicht nur unehrlich, sondern verschafft dir auch keine Vorteile gegenüber anderen Bewerbern. Abgesehen davon sind Perfektionismus, Workaholism und Ungeduld keine besonders angenehmen Charaktereigenschaften. Also hier aufgepasst!
Die Frage nach Stärken und Schwächen richtig beantworten
Schweigen, schwindeln, schmeicheln: Damit fährst du vielleicht beim TV-Format “Der Bachelor” gut und kommst bis ins Finale. In deinem nächsten Vorstellungsgespräch solltest du allerdings andere Tugenden an den Tag legen.
Expertentipp: Laut einer Studie des University College of London steigen deine Chancen um das Fünffache, wenn du beim Bewerbungsgespräch selbstkritisch und authentisch wirkst. Deine Schwächen solltest du dabei auch als Schwächen kommunizieren. 80 Prozent der Personaler bevorzugen Kandidaten, die ihre Schwächen offen und ehrlich zugeben, gegenüber denjenigen, die eine Stärke zu einer vermeintlichen Schwäche umwandeln. Ehrlichkeit zahlt sich aus, wie Strategie 5 verdeutlicht:
Strategie #5: Der Glaubwürdige
Wie es aussieht:
“Ich habe zwei Schwächen. Die erste ist, dass ich Ruhe brauche, um produktiv zu sein. Auch der Austausch mit Kollegen ist mir wichtig. Bei längeren, konzentrierten Arbeiten bin ich lieber allein. Leider tendiere ich dazu, Unterlagen auf meinem Tisch ungeordnet liegen zu lassen und Aufgaben nacheinander abzuarbeiten, obwohl eine Priorisierung viel sinnvoller wäre. Mich ärgert diese Eigenschaft natürlich auch sehr. Deshalb verwende ich seit mehreren Monaten digitale Aufgabenlisten und habe es mir angewöhnt, meinen Arbeitsplatz abends immer sauber zu hinterlassen.”
Warum es damit klappen könnte:
Die Zwei-Schwächen-Strategie lässt dich sehr authentisch, sachlich und vor allem bedacht wirken. Denn du erklärst deine Fehler zu einer Herausforderung, aus der du lernen kannst. Unser Geheimtipp: Wörter wie “manchmal”, “ab und zu” oder “gelegentlich” schwächen die Intensität deiner Schwäche ab. Also versuche es doch damit mal!
Schwächen Liste: Beispiele für dein nächstes Bewerbungsgespräch
Auch wenn du an daran arbeitest: Schwächen, die dich bei deinem zukünftigen Job stark behindern würden, solltest du lieber nicht nennen. Ein Chirurg darf nicht experimentierfreudig sein, ein Grafiker schon eher. Wie also hältst du die Balance zwischen Ehrlichkeit und Professionalität?
Ideen für Schwächen
Welche Schwächen dein Arbeitgeber gut akzeptieren kann und mit welchen du dir beim Bewerbungsgespräch ein Eigentor schießt, hängt vom Job ab. Die finale Entscheidung können wir dir daher nicht abnehmen. Doch wir wollen dir bei der Vorarbeit helfen. Hier findest du Beispiele für Schwächen, die du in deinem Vorstellungsgespräch verwenden könntest:
Schwäche | Networking | Präsentationskompetenz | Praxiserfahrung | Fremdsprachen | Nein sagen | Sprachliche Präzision |
Erklärung | Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, fällt dir schwer. | Du redest nicht gerne vor einem (großen) Publikum und wirst bei Präsentationen schnell nervös. | Als Student hält sich deine Praxiserfahrung noch in Grenzen. | Du hast nie viele Sprachen gelernt und/oder deine Kenntnisse sind eingerostet. | Weil du andere nicht enttäuschen willst, nimmst du zu viele Aufgaben an. Und strugglest danach. | Du redest häufig um den heißen Brei herum, bevor du endlich zum Punkt kommst. |
Ein No Go bei... | z. B. Eventmanager, Politiker | z. B. Pressesprecher, Lehrer | Als Student ist diese Schwäche verständlich. Mit Erfahrungen aus Praktika oder Nebenjobs kannst du trotz- dem punkten. | z. B. Auslandkorrespondent, Forscher | z. B. Rechtspfleger, Arzt | z. B. Dolmetscher, Anwalt |
Geht klar bei... | z. B. Maschinenbauer, Archivar | z. B. Softwareentwickler, Ingenieur | z. B. Fotograf, Psychologe | z. B. Tierpfleger, Pilot | z. B. Maskenbildner, Archäologe |
Die richtigen Stärken finden
Ebenso wie deine Schwächen müssen auch deine Stärken auf die Stelle zugeschnitten sein. Wir haben für dich eine Liste an Stärken gesammelt, die du ohne Bedenken im Vorstellungsgespräch anbringen kannst:
- Zielstrebigkeit
- Kreativität
- Stressresistenz
- Lernbereitschaft
- Verantwortungsübernahme
- Überzeugungskraft
- Entscheidungsfreudigkeit
Fazit: Vorbereitung ist das A und O für dein Bewerbungsgespräch
Auf ein Vorstellungsgespräch musst du dich intensiv vorbereiten. Erstelle im Zuge dessen eine Liste mit deinen Schwächen. Freunde und Familie können sicherlich ein paar zerstörerische Fakten über dich liefern, wenn dir nichts mehr einfällt.
Im zweiten Schritt liest du dir nochmals die Stellenausschreibung durch. Streiche alle Schwächen aus deiner Liste, die für das Praktikum, die Werkstudentenstelle oder den Einstiegsjob essentiell sind. Aus den verbleibenden Punkten suchst du dir eine erste Schwäche aus, die zwar beruflich relevant, aber in deinem Arbeitsalltag nicht störend sein wird. Die zweite Schwäche sollte dich potenziell im Job behindern können. Überlege dir also, welche Lösungsstrategie du bisher dafür angewendet hast oder anwenden willst.
Denk dran: Ehrlichkeit und selbstbewusstes Auftreten bringen dich viel weiter als Schummeleien. Also wähle unsere Zwei-Schwächen-Strategie, schaue dir die Stellenausschreibung nochmals an und auf geht’s zum Vorstellungsgespräch!
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