Kategorie: Arbeitsrecht

Disziplinarische vs. fachliche Führung: Merkmale und Unterschiede

Um beste Ergebnisse zu erzielen, sollten Führungskräfte über verschiedene Führungsmethoden wie der disziplinarischen und fachlichen Führung Bescheid wissen.

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Frau steht vor Team
Foto von Mikhail Nilov

Insbesondere für Führungskräfte und Mitarbeitende mit Personalverantwortung ist es wichtig, sich mit verschiedenen Führungsmethoden auseinanderzusetzen. Aber auch Assistenz und Sekretär:innen sollten darüber Bescheid wissen, denn als rechte Hand müssen auch sie die Organisationsmethodik sowie die Kommunikation im Team an den jeweiligen Stil anpassen. Dabei sind vor allem die disziplinarische und fachliche Führung zu trennen. Doch worum genau handelt es sich bei diesen beiden Arten der Führung, worin unterscheiden sie sich und welche ist die bessere?

Disziplinarische Führung – Entwicklung im Fokus

Bei der disziplinarischen Führung ist die Hauptaufgabe der Führungskraft die Entwicklung der Mitarbeitenden und deren Zufriedenheit. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Fähigkeiten, die für die Umsetzung der Strategie wichtig sind, vorhanden sind. Ziel ist es, Mitarbeitende optimal einzusetzen und durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen die Arbeitsqualität sicherzustellen. Mit Inhalten der Arbeit hingegen setzt sich die Führungskraft kaum auseinander.

Dieser Führungsstil ist am effektivsten bei einer tiefen Führung, nicht aber bei flachen Hierarchien, da sonst schnell die Qualität der Mitarbeiterentwicklung leidet. Stattdessen setzt man hier auf wenige Unterstellte. Zu den typischen Aufgaben einer disziplinaren Führungskraft gehört es, den Umfang der Arbeitszeit im Blick zu behalten, die Qualität der Arbeit zu überprüfen und mit herausfordernden Situationen wie beispielsweise unangemessenem Verhalten umzugehen. Dazu kommen Gehaltsverhandlungen, Urlaubsplanung, Abmahnungen, Weiterbildungen, Einstellungen wie auch Kündigungen. Folgende Instrumente kommen bei der disziplinären Führung häufig zum Einsatz:

  • Checklisten
  • Aufgabeninventur
  • Feedbackgespräche
  • Protokolle
  • Visualisierungen
  • Leadership Map

Fachliche Führung – Motivation im Fokus

Bei der fachlichen Führungsmethode liegt der Fokus auf dem Inhalt der Arbeit und somit auf der fachlichen Kompetenz der Führungskraft. Diese hat in der Regel keine oder nur eingeschränkte Weisungsbefugnis. Viel mehr geht es darum, inhaltliche Fragen zu koordinieren, Orientierung zu bieten und das Team mithilfe von Einfühlungsvermögens und kommunikativen Fähigkeiten zur besten Leistung zu motivieren. Dadurch wird die Entwicklung der einzelnen Mitarbeitenden unterstützt und die Zusammenarbeit gestaltet sich persönlicher.

Bei der fachlichen Führung geht es also darum, gemeinsam ein festgelegtes Projektziel zu erreichen, wobei die Führungskraft den Teammitgliedern ihrer Qualifikation entsprechend Aufgaben zuweist.

Fachliche und Disziplinarische Führung: Unterschiede im Überblick

Die disziplinarische Führung kennzeichnet eine hohe Weisungsbefugnis der Führungskraft. Mit Instrumenten wie Mitarbeitergesprächen und Abmahnungen soll das Team zu besten Leistungen motiviert und geführt werden. Diese Kontrollfunktion kann jedoch auch als demotivierend empfunden werden, denn dadurch werden die Mitarbeitenden in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt. Um die optimale Entwicklung des Teams sicherzustellen, muss sich die disziplinarische mit der fachlichen Führungskraft austauschen.

Dagegen geht es bei der fachlichen Führung darum, sich eingehender mit den Mitarbeitenden auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt stehen daher nicht arbeitsrechtliche, sondern fachbezogene Fragen. Der Kontakt zur Personalabteilung hält sich im Vergleich zur disziplinarischen Führung in Grenzen. Bei Konflikten kann es für die fachliche Führungskraft jedoch eine Herausforderung sein, das Team zu führen und die Motivation aufrechtzuerhalten. Daher ist hier großer Wert auf die richtige Kommunikation zu legen. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die wesentlichsten Unterschiede zwischen beiden Führungsmethoden:

Disziplinarische FührungFachliche Führung
Arbeitsrechtliche Fragen und Mitarbeitende im FokusFachbezogene Fragen und Arbeitsinhalte im Fokus
WeisungsbefugnisKaum bis keine Weisungsbefugnis
Enge Zusammenarbeit mit der PersonalabteilungKaum bis kein Kontakt zur Personalabteilung


Was beide Arten der Führung jedoch gemein haben ist das Ziel, Mitarbeitende optimal einzusetzen und ihre Fähigkeiten und Kompetenzen bestmöglich zu nutzen und weiterzuentwickeln.

Fazit: Kommunikation ist der Schlüssel

In Unternehmen, in denen beide Führungsstile vertreten sind, ist es wichtig, beide voneinander zu trennen. Gleichzeitig spielen aber der Austausch und die Kooperation miteinander eine grundlegende Rolle. Nur so können Mitarbeitende bestmöglich weiterentwickelt und optimale Arbeitsergebnisse erreicht werden.

Heute spielt die disziplinarische Führung in vielen modernen Unternehmen, vor allem in Start-Ups, allerdings nur noch eine untergeordnete Rolle. Sie wählen andere Methoden der Führung und setzen stattdessen häufig auf die fachliche oder demokratische Führung. Auch agile selbstgesteuerte Teams kommen immer mehr in Trend. Das bedeutet, die Projektarbeiter übernehmen gleichberechtigt Verantwortung und treffen Entscheidungen gemeinsam. Die Führungskraft hingegen stellt das Budget auf und fungiert als Coach bei der Entscheidungsfindung.


Andreas für JobTeaser


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