Kategorie: Job-Interview

Fragetechniken im Bewerbungsgespräch einsetzen – so funktioniert's

Fragetechniken, ein häufig eingesetztes Mittel der Rhetorik • Auf diese Fragetechniken triffst du im Vorstellungsgespräch | mehr auf JobTeaser

1 min Lesezeit

Fragetechniken im Bewerbungsgespräch
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Wer geschickt fragt, führt und lenkt das Gespräch. Das ist der Grund, warum Personaler:innen im Job-Interview gern auf bewährte Fragetechniken zurückgreifen. Aber auch du als Bewerber:in kannst mit Hilfe von Fragetechniken das Vorstellungsgespräch positiv für dich beeinflussen. Welche Fragetechniken es gibt und wie du sie am besten anwenden kannst? JobTeaser informiert.

Darum können Fragetechniken nützlich sein

Schon Goethe wusste, „Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“ Auch in der Arbeitswelt sowie im Vorstellungsgespräch bringen gut formulierte Fragen die Kommunikation entscheidend voran. Denn mit Hilfe von speziellen Fragetechniken kannst du

  • ein Gespräch leiten und lenken.
  • den Gesprächsverlauf beeinflussen.
  • die Informationen erhalten, auf die es ankommt.
  • Hintergründe erfahren.
  • verhindern, dass sich eine Konversation im Kreis dreht.
  • deine Kompetenz untermauern.
  • dein Interesse zum Ausdruck bringen.
  • vermeiden, dass eine Frage als persönlicher Angriff oder als Wertung verstanden wird.
  • Beziehungen aufbauen und vertiefen.
  • Ziele finden und Ziele erreichen.
  • den Standpunkt eines anderen Menschen besser verstehen.

Bestens geschult in der Gesprächsführung sind vor allem Führungskräfte und Personaler:innen, dabei kann es dir bereits im Bewerbungsprozess zugute kommen, wenn du die wichtigsten Fragetechniken kennst und sie für dich an den richtigen Stellen anwenden kannst. In der Rhetorik gibt es eine Reihe von verschiedenen Fragetechniken. Wir stellen dir hier die Wichtigsten vor.

Fragetechniken im Bewerbungsgespräch: drei wichtige Kategorien

Stellst du dir vielleicht gerade die Frage, welche Fragetechniken es gibt? Nun, das haben wir uns auch gefragt– und hier kommt auch schon die Antwort. Grundsätzlich werden Fragen in drei wesentliche Kategorien unterteilt:

  • In offene Fragen,
  • halboffene Fragen und
  • geschlossene Fragen.

Diese drei Arten von Fragen können unterschiedlich angewendet werden – und daraus ergeben sich die verschiedenen Fragetechniken. Aber was wird eigentlich genau unter offenen, halboffenen und geschlossenen Fragen verstanden? Antworten darauf, einige Beispiele und eine weitere Auswahl an Fragetechniken, mit denen du es im Berufsalltag und auch im Vorstellungsgespräch häufig zu tun hast, findest du in diesem Beitrag.

Was sind offene Fragen?

Bei einer offenen Frage werden keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben oder suggeriert. Der Befragte hat also die Möglichkeit, „offen“ oder anders gesagt frei auf die Frage zu antworten. Wird dir im Vorstellungsgespräch eine offene Frage gestellt, möchte dein Gegenüber in der Regel also mehr von dir hören, als nur ein „ja“ oder „nein“. Auf diese Weise können Personaler:innen möglichst viele Informationen über dich sammeln. Die typischen Fragewörter wer, wie, was, wann, warum, welche, welcher führen die offenen Fragen an, die daher auch als W-Fragen bekannt sind.

Diese offenen Fragen könnten dir zum Beispiel im Bewerbungsgespräch gestellt werden:

  • „Warum haben Sie sich gerade bei uns beworben?“
  • „Wie stellen Sie sich die ersten drei Monate hier bei uns vor?“
  • „Was erwarten Sie von Ihrer neuen Aufgabe?“
  • “Wie reagieren Sie, wenn ein Kollege anderer Meinung ist als Sie?”

Aber auch du als Bewerber:in kannst mit den richtigen Fragen dein Interesse am Job zeigen:

  • „Wie läuft die Einarbeitung ab?“
  • „Wie groß ist das Team bzw. die Abteilung, in der ich arbeiten werde?“
  • „Welche Projekte stehen in nächster Zeit an?“

Vorsicht Fettnäpfchen-Gefahr: Offene Fragen lassen dir den Raum, um eine ausschweifende Antwort zu geben. Versuche trotzdem im Vorstellungsgespräch möglichst auf den Punkt zu kommen und verliere nicht den Faden. Es kommt also darauf an, das richtige Maß zu finden. So kommst du souverän, aber auch sympathisch rüber.

Was sind halboffene Fragen?

Halboffene Fragen lassen sich ebenso wenig mit einem einfachen „ja“ oder „nein“ beantworten, sondern verlangen eine weitere Erklärung. Allerdings müssen sie in der Regel nicht so ausführlich beantwortet werden, wie eine offene Frage. Halboffene Fragen sind auch als Alternativfragen bekannt, sie stellen dir in deiner Antwort also Alternativen zur Wahl. Zudem werden halboffene Fragen in der Ich-Form beantwortet, du bist also dazu aufgefordert aktiv zu formulieren. Diese Beispiele zeigen dir, was unter einer halboffenen Frage verstanden wird und wie in welcher Form du im Vorstellungsgespräch mit ihnen rechnen kannst:

  • „Arbeiten Sie lieber allein oder im Team?“
  • „Können Sie sich vorstellen, auch irgendwann mal im Ausland zu arbeiten oder fühlen sie sich mit Deutschland zu stark verbunden?“
  • „Würden Sie sagen, Sie arbeiten im Zweifelsfall eher schnell oder eher genau?“

Achtung „tricky“: Bei einer halboffenen Frage werden dir Alternativen gegeben, sich dabei für eine Seite zu entscheiden, ist aber meist gar nicht gewünscht. So kannst du beispielsweise sehr gut für dich allein arbeiten, die Arbeit im Team ist dir aber ebenso wichtig.

Was sind geschlossene Fragen?

Geschlossene Fragen werden gestellt, um bestimmte Fakten zu erfragen, die keiner weiteren Erklärung bedürfen. Der oder die Gefragte wird dabei meist aufgefordert, eine eindeutige Entscheidung zu treffen. Daher müssen geschlossene Fragen häufig auch mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden. Geschlossene Fragen eignen sich, um Missverständnisse auszuräumen oder um Gesprächsinhalte sowie deren Ergebnisse festzuhalten. Daher werden geschlossene Fragen häufig eher am Ende eines Gesprächs eingesetzt.

Drei Beispiele für geschlossene Fragen im Bewerbungsgespräch

  • “Hat Ihnen Ihr letzter Job Spaß gemacht?”
  • “Wie lange haben Sie dort gearbeitet?”
  • „Wären Sie bereit, Überstunden in Kauf zu nehmen?“

Beachte: Zu viele geschlossene Fragen stören den Gesprächscharakter im Bewerbungsgespräch und Bewerber:innen fühlen sich wie in einem Verhör. Schweifen Kandidat:innen hingegen gerne aus, können geschlossene Fragen hilfreich sein, um die Redseligkeit im Rahmen zu halten.

Fragen über Fragen: Die drei Kategorien im Überblick

FragetechnikOffene FragenHalboffene FragenGeschlossene Fragen
BESCHREIBUNGFragen, die keine festen Antwortoptionen vorgebenAlternativfragenFragen, die eine feste Antwort vorgeben
ERLÄUTERUNG

W-Fragen:

Wer, wie, was, wo, wann

Welcher, welche

Der Befragte kann meist zwischen zwei Alternativen wählen, es bedarf dabei aber häufig einer weiteren ErklärungDer oder die Befragte muss eine konkrete Entscheidung treffen. Zum Beispiel: „ja“ oder „nein“
NUTZENKontakt herstellen, Gesprächsbereitschaft prüfen / herstellen, Informationen gewinnen, Hintergründe erfahren

Begrenzen die Antwort,

erleichtern das Sammeln von Informationen und Meinungen

Verständnis prüfen,

Verbindlichkeit herstellen,

Gesprächssequenzen oder Gespräch beenden

WANN EINSETZEN?

Zur Gesprächseröffnung

In Phasen der Informations-gewinnung

Eher zu Beginn eines Gesprächs

In Phasen der Informations-gewinnung

Zur Sicherung von Zwischenergebnissen,

eher am Ende eines Gesprächs oder Gesprächsabschnitts,

wenn eine Person zu redselig ist

Suggestivfragen – eine weitere Fragetechnik im Bewerbungsgespräch?

Suggestivfragen sind ein gern genutztes Mittel der Rhetorik, allerdings solltest du in einem seriösen Vorstellungsgespräch nicht auf diese Fragetechnik treffen. Denn Suggestivfragen können durchaus manipulativ sein und dir durch geschickte Formulierungen eine Antwort quasi in den Mund legen. Suggestivfragen enthalten meist Inhalte wie:

  • Sie sind doch ganz bestimmt auch der Meinung, dass…
  • Denken Sie nicht auch, dass…
  • Sie wollen doch sicherlich ebenfalls, dass…
  • Die erste Option war mit Abstand besser, als alles andere, oder?

Eine Suggestivfrage bietet sich eher an, wenn du andere von deinem Standpunkt überzeugen möchtest – wohl nicht aber im Bewerbungsgespräch.

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