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Kategorie: Persönliche Entwicklung

Schneller und einfacher lernen – Methoden für Beruf und Studium

Unser Gehirn ist ein komplexes Organ, das Wissen hocheffizient aufnehmen, verarbeiten und abspeichern kann – vorausgesetzt, die Methoden stimmen. In der vierten Episode von Crack your Career erklärt dir Jazzy Jordz, wie du schneller und einfacher lernst.

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Hast du dich schon einmal darüber gewundert, dass es Menschen gibt, die sich Hunderte Telefonnummern merken können, aber den eigenen Geburtstag vergessen? Dieses Paradoxon lässt sich durch die Arbeitsweise unseres Gehirns erklären – es beherrscht vor allem die Denksportaufgaben, die es regelmäßig und intensiv trainiert.

In der vierten Folge von Crack your Career zeigt dir Jazzy Jordz, mit welchen Tipps und Tricks du dein Gehirn schneller und leistungsfähiger machst.

Das eigene Gehirn trainieren – geht das überhaupt?

Eines Tages wird es vielleicht möglich sein, in wenigen Sekunden eine neue Fremdsprache oder einen neuen Skill zu erlernen. Die entsprechende Software wird dazu einfach per Schnittstelle auf das Gehirn aufgespielt – und los geht’s. Doch bis diese Matrix-Szenarien Realität werden, müssen wir auf die altmodischen Methoden zurückgreifen. Und diese bestehen hauptsächlich aus regelmäßigem Denksport. Die gute Nachricht: Mit den richtigen Methoden ist es absolut möglich, das eigene Gehirn zu trainieren.

Um die Leistungsfähigkeit unseres Erinnerungsvermögens zu verstehen, ist die Unterscheidung zwischen dem sogenannten Arbeitsgedächtnis und dem semantischen Gedächtnis wichtig:

  • Das Arbeitsgedächtnis entspricht dem Kurzzeitgedächtnis. Es speichert Informationen vorübergehend ab und stellt diese über einen gewissen Zeitraum auf Abruf zur Verfügung.
  • Das semantische Gedächtnis entspricht dem Langzeitgedächtnis. Es akkumuliert Informationen während des ganzen Lebens und macht diese für immer zugänglich.

Ein Beispiel verdeutlicht die Arbeitsweise der beiden Gedächtnisse: Das Merken von Telefonnummern erfolgt ausschließlich in unserem Arbeitsgedächtnis, diese Information steht daher nur kurzfristig zur Verfügung. Die jährliche Erinnerung an den Geburtstag des besten Freundes erfordert hingegen das Zusammenspiel aus Arbeitsgedächtnis und semantischen Gedächtnis.

Wie trainieren wir unser Gehirn?

Ob im App Store oder bei Google Play – es gibt wahrscheinlich Hunderte Apps, die unser Gehirn effektiv trainieren wollen. Das Problem: Die meisten dieser Apps setzen auf Trainingsspiele, die einfach zu weit von der Realität abweichen. Die Folge ist, dass wir die erlernten Fähigkeiten nicht in unserem Studierenden- oder Berufsalltag anwenden können und schnell wieder verlernen.

Vielmehr gilt es, das Gehirn mit komplexen und anspruchsvollen Aufgaben zu trainieren. Solche Aufgaben regen das Gehirn an, aktiv zu werden und multiple Denkprozesse anzustoßen.

Ein gutes Beispiel ist das Erlernen einer neuen Fremdsprache. Ob du Spanisch oder Mandarin lernst – jede Fremdsprache aktiviert im Gehirn eine ganze Reihe an unterschiedlichen Skills. Dazu gehören unter anderem:

  • Die Fähigkeit, die erste Sprache stumm zu schalten, wenn du eine neue Sprache sprichst
  • Das semantische Langzeitgedächtnis
  • Das schlussfolgernde und analoge Denken, d. h. die Fähigkeit, ein völlig neues Problem mit Hilfe von Schlussfolgerungen zu lösen, die du bei ähnlichen Rätseln angewendet hast
  • die verbalen Fähigkeiten
  • die Fähigkeit zum aktiven Zuhören
  • und sogar die sozialen Fähigkeiten

Studien haben gezeigt, dass Personen mit weitreichenden Fremdsprachenkenntnissen ein geringes Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken. Sie wirken der Krankheit aktiv entgegen und zeigen erst deutlich später Symptome. Der Schlüssel zu einem gesunden und aktiven Gehirn ist also: Komplexität. Je anspruchsvoller und komplexer eine Aufgabe für dein Gehirn ist, desto effektiver ist der Trainingseffekt.

Biofeedback und Neurofeedback

Um dein Gehirn effektiv zu trainieren, musst du zunächst den Unterschied zwischen Biofeedback und Neurofeedback verstehen:

  • Biofeedback bezeichnet die Untersuchung deiner körperlichen Reaktionen bei einer bestimmten Aktivität, dazu gehören unter anderem dein Herzschlag, deine Atemfrequenz oder deine Körpertemperatur.
  • Neurofeedback ist die Untersuchung deiner Gehirnaktivitäten während bestimmter Übungen oder Trainingsmethoden.

Die Beobachtung der biologischen und neurologischen Reaktionen unseres Körpers erlaubt es uns, diese zu kontrollieren und zu stimulieren.

Lass uns ein kleines Experiment machen, um dein Biofeedback zu prüfen. Alles, was du dafür brauchst, ist ein Gerät, das deine körperlichen Aktivitäten überwacht, also beispielsweise ein Herzfrequenzmessgerät. Nun setz dich einer körperlichen Aktivität aus, die bei dir üblicherweise eine starke Reaktion erzeugt. Beispiel: Du hast Angst vor Spinnen? Dann schau dir eine Dokumentation über Spinnen an. Du sollst es dabei natürlich nicht übertreiben.

Du wirst schnell merken, dass dein Körper eine Reaktion zeigt. Die Hände schwitzen, das Herz schlägt schneller und du wirst kurzatmig. Nun versuche, mentale Strategien zu entwickeln, um deine körperlichen Reaktionen in der gleichen Situation besser zu kontrollieren. Das erfordert Übung und Training, zeigt aber schnell Wirkung.

Schneller lernen mit der richtigen Methode

Beim Lernen gilt: Wenn du Informationen ins Langzeitgedächtnis transferieren willst, brauchst du vor allem Übung. Versuche, jeden Tag ein bisschen zu lernen und den Stoff regelmäßig zu wiederholen. Dadurch reaktivierst und verstärkst du die Verbindungen im Gehirn, wodurch die Informationen nach und nach ins Langzeitgedächtnis transferiert werden.

Tipp: Mit einer kreativen Gedächtnisstütze kannst du Informationen schnell und langfristig abspeichern. Das Geheimnis dieser Methode ist es, Informationen gedanklich mit Objekten zu verbinden, die du gut kennst. Probier das einmal mit einer Einkaufsliste aus. Schreib die Zutaten für das Abendessen auf und ordne die einzelnen Zutaten nun einem bestimmten Ort zu – später läufst du die verschiedenen Orte nacheinander ab und erinnerst dich jeweils an die passenden Zutaten. Bei der Route kann es sich beispielsweise um deinen Weg zur Arbeit oder zur Uni handeln.

Wie du vielleicht schon einmal gehört hast, gibt es verschiedene Lerntypen. Dabei ist aber wichtig zu verstehen, dass wir in der Regel automatisch mehrere Lernmethoden anwenden, wir lernen also alle ein Stück weit auditiv, visuell, haptisch und kognitiv. Entsprechend solltest du auch bei deinen Lernmethoden eine Kombination aus verschiedenen Typen anwenden.

Der letzte Tipp zum einfachen und schnellen Lernen ist wohl der einfachste: Schlafen! Wenn du nicht gut ausgeschlafen bist, kann dein Gehirn neue Informationen schlechter verarbeiten und hat Probleme, Informationen im Langzeitgedächtnis abzuspeichern. Achte also auf gesunden und ausreichenden Schlaf.