So wirkt sich die Digitalisierung auf die Arbeitswelt aus
Es ist noch gar nicht lange her, da gab es in jedem Büro ein Faxgerät, Briefe wurden mit der Schreibmaschine verfasst und dann per Post verschickt. Heute arbeiten wir mit Computern, versenden E-Mails und halten Online-Meetings ab: Die Digitalisierung im Beruf lässt sich nicht stoppen. Das klingt spannend und besorgniserregend zugleich. Aber wie wirkt sich Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt aus?
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Menschliches Denken vs. künstliche Intelligenz: Die Digitalisierung und ihre Auswirkung auf die Arbeitswelt lassen sich nicht aufhalten – das steht fest. Schon heute ist digitales Arbeiten in vielen Berufen bereits gang und gäbe. Und auch dieser Artikel würde hier ohne die Digitalisierung der Arbeitswelt natürlich nicht für dich zur Verfügung stehen. Aber was bedeutet das für unsere Arbeitsplätze von morgen? Werden wir alle auf kurz oder lang durch Computer ausgetauscht – oder entstehen durch die Digitalisierung im Beruf neue Jobs? Diesen Fragen gehen wir in diesem Artikel auf den Grund.
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Zur JobsucheWas steckt hinter dem Begriff Digitalisierung?
Der Einzug der digitalen Technologien in unseren beruflichen und privaten Alltag wird in Deutschland unter dem Begriff Digitalisierung zusammengefasst. Dabei ist Digitalisierung sehr vielschichtig zu betrachten. Denn was einst lediglich die Umwandlung von physikalischen Daten in digitale Formate beschrieb, ist im 21. Jahrhundert ein Sammelbegriff für verschiedenste Bereiche unseres Lebens. Vom Computer über das Internet bis hin zur künstlichen Intelligenz: In den letzten fünf Jahrzehnten und darüber hinaus hat die Digitalisierung die Arbeitswelt sowie unser Privatleben stark verändert. Im Vergleich zur Menschheitsgeschichte ist das eine rasante Transformation, die noch längst nicht abgeschlossen ist. Aber wie hat das alles begonnen?
Die Geschichte der Digitalisierung – eine kurze Zeitreise
Die Digitalisierung ist ein fortlaufender Prozess: Von Edvard und George Scheutz, die 1843 den ersten mechanischen Computer erfanden über Konrad Zuse, der 1943 den ersten funktionsfähigen Digitalrechner entwickelte bis hin zu Steve Wozniak, der 1975 den ersten industriell hergestellten PC (Apple II) für Privathaushalte auf den Markt brachte.
Ab den 80er-Jahren wurden Personal Computer (PC) dank der Erfindung von Mikroprozessoren immer kleiner, leistungsfähiger und preisgünstiger und somit nach und nach für jedermann erschwinglich. Gegen Mitte bis Ende der 90er-Jahre kam schließlich das Internet in viele Haushalte, während zeitgleich das World Wide Web erfunden wurde. Mit dem Eintritt ins 21. Jahrhundert nahm dann die Digitalisierung immer mehr an Fahrt auf und mit der weltweiten Vernetzung über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg gewinnt die Digitalisierung eine neue Qualität: Das Internet der Dinge, Maschine-zu-Maschine-Kommunikation und Produktionsstätten, die immer intelligenter werden, läuten eine neue Epoche ein: Die vierte industrielle Revolution – Industrie 4.0.
Digitalisierung 2022: Wo stehen wir in Deutschland nach Corona?
Die Pandemie hat uns über Nacht vor Augen geführt, dass Deutschland in Sachen Digitalisierung großen Nachholbedarf hat. Vor allem Schulen und Universitäten haben die Umstellung von Präsenzunterricht auf E-Learning vor große Herausforderungen gestellt. Aber auch der Rückstand in der Digitalisierung der Arbeitswelt hat sich in diesen Zeiten deutlich bemerkbar gemacht. Von einem auf den anderen Tag mussten wir unser Berufsleben ins Homeoffice verlegen und hoffen, dass uns der rückständige Netzausbau in Deutschland durch die zahlreichen Online-Meetings bringt. Nach über zwei Jahren Pandemie haben wir aber alle zu unserer Struktur im Homeoffice gefunden und digitales Arbeiten von zu Hause ist für die meisten zur absoluten Routine geworden.
Aber auch wenn Corona die Digitalisierung im Beruf katalysiert hat, ist der digitale Rückstand in Deutschland auch im Jahr 2022 unverändert zu spüren. Davon sind 94 Prozent der Führungsspitze aus Wirtschaft und Politik überzeugt. Ein gutes Zeichen: 51 Prozent dieser Führungspersonen sind optimistisch gestimmt und sehen gute Chancen, dass Deutschland diesen Rückstand in absehbarer Zeit aufholen kann.[1]
Digitalisierung und die Auswirkung auf die Arbeitswelt: Fluch oder Segen?
Die Digitalisierung löst häufig Begeisterung und Unsicherheit zugleich aus – denn sie bringt sowohl Fortschritt und Mehrwerte als auch Hürden und Unsicherheiten mit sich. Die Digitalisierung ist also auf der einen Seite zukunftsweisend und unumgänglich, auf der anderen Seite führt sie aber auch dazu, dass Arbeitsplätze wegfallen, weil Maschinen Jobs übernehmen, die zuvor von Menschenhand ausgeführt wurden. Kein Wunder also, wenn betroffene Berufsgruppen oder aber die ältere Generation der Digitalisierung ein Stück weit skeptisch gegenüberstehen. Schließlich stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel und der Umgang mit neuen Technologien geht insbesondere älteren Mitmenschen nicht immer leicht von der Hand: Denn nicht jeder ist ein Digital Native, der mit Computer, Smartphone, Internet und Social Media aufgewachsen ist.
Digitalisierung fördert anspruchsvollere Jobs und fordert Fachkräfte
Die Digitalisierungen hat häufig zwei Seiten: So erlaubt digitales Arbeiten die Automatisierung von langweiligen Routineprozessen, die uns ansonsten den Arbeitsalltag schwer machen würden. Auf diese Weise können monotone Abläufe, die stets unverändert bleiben, ab ihrer Digitalisierung ganz ohne Menschenhand ablaufen. So entsteht mehr Platz für kreativere und komplexere Arbeitsfelder, die wiederum viel Expertenwissen voraussetzen. Fachkräftemangel und Arbeitslosigkeit sind allerdings die Folge davon. Einen gravierenden Mangel an Fachkräften wird es in Zukunft vor allem in der IT-Branche geben. Denn hier werden händeringend Fachleute gesucht, die die digitale Infrastruktur herstellen, weiterentwickeln und betreuen können. Die Rede ist von Programmierer:innen, (IT-) Techniker:innen, Data Scientists und vielen anderen mehr. Die Zahlen machen es deutlich: Im Jahr 2021 zählte Deutschland 88.000 fehlende IT-Fachkräfte – die Tendenz ist steigend.
Digitalisierung im Beruf sorgt für mehr Flexibilität und macht dich stets erreichbar
Digitalisierung ist in vielerlei Hinsicht aber auch ein unverzichtbarer Segen, der viele Vorteile mit sich bringt. So werden Arbeitsabläufe vereinfacht, Prozesse miteinander vernetzt und der Arbeitsalltag erheblich erleichtert. Spätestens seit der Pandemie ist klar. Die Digitalisierung der Arbeitswelt gibt vielen von uns die Freiheit, remote zu arbeiten. Du kannst dich also nahezu überall vor deinen Rechner setzen und dich in deine Arbeitsumgebung einloggen. Ein Nachteil daran: Du bist immer erreichbar und die Übergänge zwischen Privatleben und Beruf lösen sich in Luft auf. Hier ist also wichtig, auch mal den Stecker zu ziehen und sich abzugrenzen. Ob nun Fluch oder Segen: Die nachfolgende Übersicht zeigt dir einige Vor- und Nachteile der Digitalisierung im Beruf.
Überblick: Digitalisierung: Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
Zeitaufwendige Routineprozesse werden an Maschinen abgegeben (Automatisierung) | Abbau von Arbeitsplätzen und Umverteilung auf andere Beschäftigungszweige |
Monotone Arbeiten entfallen, Jobinhalte werden interessanter und kreativer, Social Skills steigen im Wert | Fachkräftemangel bei neu entstehenden Arbeitsstellen |
Arbeitsprozesse werden effizienter | Verlust von Flexibilität durch starre IT Workflows |
Vernetzte Abläufe erleichtern das Arbeiten | Ein Zuviel an Technik kann Prozesse verkomplizieren |
Flexiblere Arbeitsbedingungen verbessern die Vereinbarkeit von Freizeit und Beruf | Ständige Erreichbarkeit und Abrufbarkeit: Auswirkung auf die Work-Life-Balance |
Bewältigung und Erleichterung des Alltags mithilfe von Maschinen | Vereinsamung durch den Wegfall von persönlichen Kontakten |
Digitalisierung im Beruf: Welche Tätigkeiten sind betroffen?
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Digitalisierung der Arbeitswelt in allen Bereichen angekommen ist. Digitale Kenntnisse und Fähigkeiten zählen nahezu überall zu den Grundvoraussetzungen, um einen Job ausüben zu können. Dabei wird deutlich: Je anspruchsvoller und qualifizierter der Job, desto wichtiger sind deine digitalen Skills. Auch zwischen den einzelnen Branchen sind Unterschiede zu erkennen. So ist die Digitalisierung in der Informations- und Kommunikationsbranche, bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern sowie bei freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen bereits weit verbreitet. Anders sieht es im Gastgewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen aus.[2] Nachholbedarf hat ebenso die öffentliche Verwaltung. Ämter und Behörden hinken in Sachen Digitalisierung stark hinterher.
Wenn du vielleicht befürchtest, dass dein Job schon bald von einer Maschine ausgeführt werden könnte, dann solltest du dich fragen, wie komplex und kreativ die Tätigkeiten sind, die für das Ausüben dieses Jobs erforderlich sind. Besteht die Arbeit aus sich immer wiederholenden Routineprozessen? Dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass diese Arbeitsschritte auf Sicht durch ein Programm ersetzt werden. Wenn du hingegen einen Beruf ausübst, in dem es auf zwischenmenschliche Interaktion ankommt oder du an komplexen, kreativen und anspruchsvollen Sachverhalten tüftelst, ist es hingegen zum heutigen Stand nicht möglich, dass du im Job durch künstliche Intelligenz ersetzt wirst. Zumindest ist noch keine künstliche Intelligenz in der Lage, menschliches Denken in all seinen Facetten nachzuahmen, und es wird wohl auch noch einige Zeit dauern, bis es die künstliche Intelligenz mit der menschlichen Psyche und unseren Gefühlen aufnehmen kann. Ob sich der persönliche Kontakt jemals durch eine Maschine ersetzen lässt, wagen wir an dieser Stelle anzuzweifeln.
Insbesondere Berufsfelder im Umgang mit Menschen, wie in der Pflege und Gesundheit, erfordern den persönlichen Austausch. Wobei auch hier viele Prozesse durch Automatisierung erleichtert werden können – und dadurch vielleicht mehr Zeit für die Patient:innen entsteht. Das wäre zumindest wünschenswert.
Digitalisierung im Beruf: Diese Tätigkeitsfelder sind betroffen:
- Fertigung und Produktion
- Einfache Büroarbeiten und Verwaltung
- Verkauf und Beratung
- Logistik
- Finanzen
Moderne Berufe, dank Digitalisierung
Die Digitalisierung der Arbeitswelt sorgt nicht nur für Stellenabbau und Arbeitslosigkeit – im Gegenteil, durch die Digitalisierung sind bereits viele neue Berufe entstanden und es kommen immer noch weitere dazu. Einige dieser Jobs, die komplett auf digitalem Arbeiten basieren, gibt es schon seit Jahren, die Rede ist zum Beispiel von:
- Social Media Manager:innen
- SEO- & SEA-Manager:innen
- Online Redakteur:innen
- Affiliate Marketing-Manager:innen
Aber auch weniger bekannte Berufe wie zum Beispiel der oder die virtuelle:r Assistent:in (VA) verändern die Arbeitswelt. Ein:e VA ist mit einer oder einem Teamassistent:in vergleichbar, die oder der insbesondere digitale Aufgaben übernimmt. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die zahlreichen neuen Jobs aus der IT-Branche, die sich mit Big Data, Software-Entwicklung, Cloud Computing und vielem mehr befassen.
Du siehst, die Digitalisierung der Arbeitswelt ist allgegenwärtig und es entwickeln sich viele spannende Jobs, die die Berufswelt von morgen prägen werden. Als Young Professional stehen dir also zahlreiche Karrierewege offen und du hast sehr gute Chancen, deinen Platz im digitalen Zeitalter zu finden.
Lesetipp: Mit der ALPEN-Methode das Zeitmanagement optimieren
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Zur Jobsuche[1] Quelle: Digitalreport 2022
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