Kategorie: Sektoren

Was macht ein Headhunter? Aufgaben, Karriere, Gehalt und mehr

Die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen finden: Ist das eine treffende Beschreibung für die Tätigkeit des Headhunters? In diesem Beitrag erfährst du mehr.

1 min Lesezeit

Zwei Personen sitzen sich am Tisch gegenüber

Hat es ein Headhunter auf dich abgesehen? Dann bist du wohl ein potentielles Talent für eine zu besetzende Position auf dem Arbeitsmarkt. Denn Headhunter machen nichts anderes, als Unternehmen bei der Suche und Auswahl von neuen Mitarbeitenden zu unterstützen. Wann wird ein Headhunter beauftragt und wie kannst du selbst einer werden? In diesem Beitrag erfährst du alles über den Beruf des Headhunters.

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Was ist ein Headhunter? Eine Definition

Es klingt schon etwas bedrohlich, nimmst du den Begriff Headhunter beim Wort. Dabei hat es ein „Kopfjäger“ natürlich nicht wortwörtlich auf dich abgesehen, sondern vielmehr auf deine Arbeitskraft. Wenn also ein Unternehmen einen Headhunter beauftragt, dann nur, um sich bei der Personalauswahl unterstützen zu lassen. Denn Headhunter sind spezielle Personalberater:innen, die insbesondere Fach- und Führungskräfte gezielt für Unternehmen finden, anwerben – und wenn erforderlich, auch von einem Jobwechsel überzeugen. Die Berufsbezeichnung als solche ist übrigens nicht geschützt.

Das Wirtschaftslexikon Gabler definiert Headhunting wie folgt:

Headhunting ist die gezielte Suche und Auswahl von qualifizierten und oft sehr spezialisierten Fach- und Führungskräften durch spezialisierte Personalberater:innen im Auftrag von Unternehmen. In der Regel erfolgt die Kontaktaufnahme gezielt und aktiv mittels Direktansprache (Direct Search). (…)

Die Beratung, Suche und Ansprache von Kandidat:innen für gehobene Leitungspositionen wird übrigens auch als Executive Search bezeichnet.

Wann wird ein Headhunter beauftragt?

Ein Headhunter wird meistens dann beauftragt, wenn ein Unternehmen ein ganz bestimmtes Profil für eine Schlüsselposition im Top-Segment sucht. Denn kommen nur wenige Kandidat:innen für einen Job infrage, lässt sich eine offene Stelle mit den klassischen Recruiting-Methoden häufig nicht kurzfristig genug besetzen. Zudem ist das Risiko einer Fehlbesetzung hoch. In solchen Fällen lohnt es sich, einen Headhunter zu engagieren, der über ein großes Netzwerk verfügt und darauf spezialisiert ist, die passenden Fachkräfte zu finden und diese ganz gezielt und direkt zu kontaktieren. Auf der Suche nach Fachkräften kann das Unternehmen mit einem Headhunter also Zeit und Geld sparen.

Wo arbeiten Headhunter?

Headhunter sind häufig bei einer Personalberatungsfirma oder einer Personalvermittlungsagentur angestellt, die darauf spezialisiert ist, Unternehmen bei der Fachpersonalsuche zu unterstützen. In der Regel sind diese Beratungsfirmen auf einzelne Berufsfelder oder Berufsgruppen spezialisiert, wie zum Beispiel auf die Technologie-Branche oder das Finanzwesen. Mit genügend Berufserfahrung kannst du als Headhunter optional auch selbstständig tätig sein. Einige Headhunter sind auch als Personaler:innen direkt in der HR-Abteilung eines Unternehmens aus der Wirtschaft angestellt.

Wie arbeitet ein Headhunter?

Beim Headhunting geht es darum, die perfekte Person zu finden, die qualifiziert für den Job ist, zur Philosophie des Unternehmens sowie ins Team passt. Dabei bist du als Headhunter meistens in den kompletten Recruiting-Prozess eingebunden. Wie ein Headhunter genau vorgeht, erklären wir dir jetzt.

1. Fachkräfte finden

Im ersten Schritt erhält der Headhunter ein Briefing des Unternehmens, welches die Position sowie die Anforderung an den Kandidaten oder die Kandidatin genau beschreibt. Anhand dieser Informationen startet er aktiv seine Suche nach passenden Fachkräften. Hierfür recherchiert er beispielsweise über soziale Medien und Business-Plattformen wie Xing oder LinkedIn. Diese Tätigkeit wird auch Active Sourcing genannt.

2. Fachkräfte anwerben

Hat der Headhunter eine Auswahl getroffen, stimmt er sich mit dem Kunden ab, um vielversprechende Talente auszuwählen. Daraufhin erfolgt die direkte Kontaktaufnahme zu den Kandidat:innen per E-Mail oder Telefon. Sollte die ausgewählte Person in einem festen Arbeitsverhältnis stehen, ist Diskretion das oberste Gebot. Denn das aktive Abwerben am Arbeitsplatz ist gesetzlich verboten. Besteht Interesse, wird schließlich ein Kennenlerntermin mit dem Unternehmen vereinbart.

3. Vorstellungsgespräch durchführen

Nicht immer obliegt die Leitung der Bewerbungsgespräche sowie die Vertragsverhandlungen dem Headhunter. Häufig übernehmen Unternehmen ab diesem Zeitpunkt wieder selbst die Führung über den Recruiting-Prozess. Der Headhunter ist dann nur noch begleitend und beratend tätig. In anderen Fällen kann es wiederum sein, dass der Headhunter ebenfalls das Vorstellungsgespräch leitet und bis zur Vertragsunterzeichnung mit dem Auftrag betraut wird.

Welche Eigenschaften braucht ein Headhunter?

Nicht jeder hat das Zeug zu einem guten Headhunter, denn der Beruf erfordert ein hohes Maß an Beharrlichkeit und Überzeugungskraft. Insbesondere in den Fällen, in denen ein Talent von einem anderen Unternehmen abgeworben werden soll. Weitere Fähigkeiten, die einen Headhunter zum gewünschten Erfolg führen, sind Kommunikationsstärke und Empathie. Denn mit den richtigen Worten und dem nötigen Fingerspitzengefühl, lässt sich das Vertrauen der Kandidat:innen wesentlich leichter gewinnen. Ebenfalls von Vorteil für den Headhunter Beruf ist die Fähigkeit, unternehmerisch zu denken. Schließlich investiert der Auftraggeber oder die Auftraggeberin sehr viel Geld in das Personal-Recruiting.

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Neben der Vielzahl an Soft Skills sollten Headhunter natürlich unbedingt auch mit alltäglichen Dingen, wie der Bedienung von HR-Software umgehen können. Denn mithilfe von Computerprogrammen wird im Recruiting vieles erleichtert. So lassen sich zum Beispiel

Talent-Management-Pools schaffen oder digitale Personalakten von Kandidat:innen speichern. Weil Headhunter mitunter auch Verträge gestalten, müssen sie sich zudem mit dem Vertragsrecht und den Arbeitsgesetzen gut auskennen.

Wie werde ich Headhunter?

Eine klassische Ausbildung zum Headhunter gibt es in dem Sinne nicht. Solltest du dich für diesen Beruf interessieren, führt dein Weg in der Regel über ein Master-Studium im Bereich Psychologie, Personalmanagement oder BWL, idealerweise mit dem Schwerpunkt Personalwesen. Darüber hinaus erhöhen Praktika im Bereich Personalberatung und Recruiting deine Chancen auf einen Job in einer Personalberatungsfirma.

Nicht immer ist das Studium der zwangsläufige Weg, um als Headhunter erfolgreich zu sein. Verfügst du über mehrere Jahre Berufserfahrung in der HR-Beratung, kannst du ebenso mit einer Aus- oder Weiterbildung im Personalbereich dein Glück in dieser Branche finden. Eine geeignete Ausbildung wäre zum Beispiel die Ausbildung zum Personaldienstleistungskaufmann. Wer seine Chancen für den Beruf des Headhunters erhöhen möchte, für den empfiehlt sich zudem der Master of Business Administration (MBA) als Zusatzqualifikation.

Wie viel verdient ein Headhunter?

Bist du als Headhunter bei einem Personalberatungsunternehmen tätig, kannst du in den ersten fünf Jahren deiner beruflichen Karriere mit einem Durchschnittsgehalt von circa 56.000 Euro rechnen. Dabei liegt die Gehaltsspanne zwischen 48.000 Euro und 66.500 Euro. Das Headhunter-Gehalt liegt für erfahrene Berater:innen mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung zwischen knapp 80.00 Euro und 110.000 Euro. Personalberatungsfirmen erhalten von den Auftraggeber:innen je absolviertem Suchauftrag ein Honorar von 19 bis 28 Prozent des Jahreszieleinkommens der zu besetzenden Position.[1]

Welche Karriereaussichten hast du als Headhunter?

Aufgrund der Personalknappheit in Deutschland greifen immer mehr Unternehmen bei der Suche nach Personal auf Headhunter zurück. So wurden mithilfe von externer Unterstützung durch Headhunter im Jahr 2022 16 Prozent mehr Stellen in Unternehmen besetzt als noch im Vorjahr. Parallel dazu kletterte der Umsatz der Personalberatungen auf 2,7 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 17 Prozent.[2] Aber nicht nur die Personalknappheit, auch die Ansprüche an die Profile der Talente hat zugenommen. Unternehmen suchen verstärkt Fachkräfte, die über eine starke Spezialisierung verfügen. Um diese Talente zu finden, ist die Expertise von Headhuntern gefragter denn je. Eine Karriere als Headhunter verspricht dir somit rosige Berufsaussichten.

Fazit: Hartnäckigkeit zahlt sich aus

Träumst du von einer Karriere als Headhunter? Dann solltest du dich erstmal fragen, ob du für den Job auch wirklich geeignet bist. Denn nicht jede Kontaktanfrage wird zum gewünschten Erfolg führen. Oft musst du einen langen Atem besitzen, um am Ende einen Auftrag erfolgreich abschließen zu können. Wer aber die nötige Hartnäckigkeit besitzt und sich nicht scheut, auch mal ein Talent bei einem Konkurrenzunternehmen abzuwerben, der kann mit dem Headhunter-Beruf durchaus gut verdienen. Vorausgesetzt natürlich, du verfügst über die nötige fachliche Expertise, die es braucht, um als Headhunter erfolgreich zu sein. In jedem Fall sind Headhunter auf dem Arbeitsmarkt gefragter denn je. Deine beruflichen Chancen stehen also gut, wenn du es richtig angehst.


[1] Quelle: gehalt.de: Gehalt Headhunter

[2] Quelle: Branchenstudie: Personalberatung in Deutschland 2022, Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen (BDU)


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