HomepageDas Gen Z LabDie Generation Z will mehr als nur Jobtitel: Welche Chancen Spezialisierung und Unbossing für Unternehmen bergen

Die Generation Z will mehr als nur Jobtitel: Welche Chancen Spezialisierung und Unbossing für Unternehmen bergen

  • Donnerstag, 22. Mai 2025
  • JobTeaser

Gen Z strebt nicht mehr zwingend Führungsrollen an, sondern will lernen, wirken und wachsen. HR kann neue Karrierewege schaffen, die diesem Wandel gerecht werden.

„Ich kann mir gut vorstellen, eines Tages in einer Führungsposition tätig zu sein. Allerdings möchte ich zunächst ausreichend Erfahrung sammeln und mich in einem Fachgebiet umfassend auskennen”, sagt die Studentin Hanna Biendara, die an der aktuellen JobTeaser-Studie „Gen Z und der erste Job: Die neuen Trends für 2025“ mitgewirkt hat. Diese Denkweise spiegelt einen Generationswandel wider, wie junge Nachwuchskräfte Karriere und Führung sehen.

Für HR-Führungskräfte ist dies ein entscheidender Moment, um traditionelle Karrierewege zu überdenken und eine Kultur zu fördern, in der persönliches Wachstum, Authentizität und Individualität die tragenden Säulen bilden..

Jenseits von Titeln: Karrieren mit Sinn

Für die Generation Z geht es bei der Karriere nicht nur darum, die Karriereleiter zu erklimmen oder Titel zu sammeln. Junge Berufstätige suchen heute nach etwas Tieferem: einer sinnvollen Arbeit, Raum für Wachstum und die Freiheit, ihren eigenen Weg zu gestalten.

„Die Generation Z will nicht in vordefinierte Rollen oder Titel gedrängt werden – sie will ihre authentischen Stärken entwickeln“, sagt Annemarie Zoppelt, Expertin für Talent Acquisition und Gründerin der talentrix consulting GmbH. Anstatt Managementpositionen anzustreben, konzentrieren sich viele darauf, fundiertes Fachwissen aufzubauen – und sich so einzubringen, wie es ihrem Selbstverständnis entspricht, und damit einen Unterschied zu machen.

Führungspositionen sind nicht ausgeschlossen – aber sie müssen verdient sein, mit den persönlichen Werten übereinstimmen und auf Erfahrung basieren. Prestige allein reicht nicht mehr aus.

Kompetenz statt Hierarchie

Während 55 % der Studierenden und Berufseinsteiger:innen eine Karriere mit Spezialisierung bevorzugen, streben laut der JobTeaser-Studie „Gen Z und der erste Job: Die neuen Trends für 2025“ nur 25 % eine Führungsposition an.

Annemarie Zoppelt beobachtet diesen Wandel täglich in ihrer Arbeit: „Junge Talente sind begierig darauf, kontinuierlich zu lernen und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln.“ Anstatt jahrelang auf Anerkennung zu warten, sucht die Generation Z aktiv nach schnelleren Wegen, um sich beruflich weiterzuentwickeln – unabhängig davon, ob dies die Leitung eines Teams beinhaltet oder nicht. „Der wahre Gamechanger ist es, Menschen zu motivieren, exzellent in dem zu werden, was sie wirklich können und was sie begeistert. Lust auf Leistung entsteht durch die Entfaltung des inneren Antriebs., egal ob intrinsisch motiviert oder durch Unterstützung der Führungskraft”, erklärt Annemarie Zoppelt. Auch der Wunsch nach Autonomie ist bei der Gen Z stark ausgeprägt. Mehr als die Hälfte der befragten Studierenden sieht einen unbefristeten Arbeitsvertrag nicht mehr als selbstverständlichen nächsten Schritt. Stattdessen suchen sie nach Wachstumschancen, sei es in einer Tätigkeit, die sie begeistert, in einem Start-up-Umfeld oder sogar in einer ganz anderen Branche.

Unbossing: Eine neue Form der Führung

Neben diesem Fokus auf Fachwissen gewinnt ein neues Verständnis von Führung an Bedeutung: Unbossing. Die Idee dahinter? Hierarchien abflachen, Autonomie fördern und Verantwortung teilen.

„Junge Berufstätige bevorzugen flache Strukturen und mehr Freiheit in ihrer Arbeitsweise“, sagt Annemarie Zoppelt. Das bedeutet jedoch nicht, dass Führung überholt ist – sie verändert lediglich ihre Form: von Befehl und Kontrolle hin zu Coaching, Beteiligung und Zusammenarbeit.

Die Generation Z bringt digitale Kompetenzen, eine DIY-Mentalität und eine ausgeprägte Selbstorganisation mit. Aber wenn es um die Führung von Menschen geht – wie direkte Kommunikation oder gemeinsame Verantwortung –, gibt es noch einiges zu lernen. Das ist keine Schwäche, sondern eine Chance für Wachstum.

„Führung bedeutet, Menschen zu begleiten – aber Kommunikation ist nicht jedem in die Wiege gelegt“, ergänzt Annemarie Zoppelt. „Deshalb ist es so wichtig, Talente auf der Grundlage ihrer individuellen Stärken zu fördern und sie nicht in vordefinierte Rollen zu pressen.“

Die Rolle der Personalabteilung: Wegbereiter für individuelles Wachstum

Was bedeutet das für die Personalabteilung? Die alte Einheitslaufbahn hat sich weiterentwickelt. Zukunftsorientierte Unternehmen schaffen nun flexible, alternative Karrierewege, die Fachwissen belohnen, zum Lernen ermutigen und individuelles Potenzial wertschätzen – ohne Erfolg ausschließlich an Teamführung zu knüpfen.

Gleichzeitig entwickelt sich auch die Führungskultur weiter. Vertrauen, Eigenverantwortung und persönliche Entwicklung stehen nun im Mittelpunkt.

Annemarie Zoppelt fasst es so zusammen: „Erfolg entsteht nicht durch Druck, sondern durch die Entfaltung des individuellen Potenzials.“

Wenn die Personalabteilung junge Fachkräfte dabei unterstützt, ihren eigenen Weg zu definieren, gewinnen Unternehmen nicht nur Loyalität, sondern auch einen echten Wettbewerbsvorteil auf dem heutigen Talentmarkt.


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