Janina Kugel – Karriere einer deutschen Managerin

Ehrgeizig, geradlinig und immer bereit, neue Wege zu gehen: Janina Kugel ist eine der erfolgreichsten Managerinnen unserer Zeit, die es als zielstrebige Business-Mum bis in die Vorstandsetage von Siemens geschafft hat. Unermüdlich kämpft die sympathische Karriere-Frau für eine höhere Frauenquote in den Führungsetagen, Diversität und mehr Flexibilität in der Arbeitswelt. Damit ist sie ein Vorbild für nachfolgende Generationen. Mehr über Janina Kugel erfährst du in diesem Porträt.

Janina Kugel – ihre steile Karriere als Managerin

Janina Kugel wurde 1970 in Stuttgart geboren. Heute lebt die 51-jährige Mutter von Zwillingen mit ihrer Familie in München. Starten wir von Anfang an: Nach dem Abitur stellte Janine Kugel mit dem Wirtschaftsstudium in Mainz und Verona die ersten Weichen für ihre Karriere. Im Anschluss arbeitete sie zunächst als Unternehmensberaterin bei Accenture. Hier lernte sie verschiedene Industriebranchen kennen – das weckte ihr Interesse und war der Startschuss für ihren Einstieg bei Siemens im Jahr 2001. Nach mehreren Stationen im Unternehmen wurde sie 2009 zur Direktorin Human Resources in Italien ernannt. Nach einem Jahr als Chefin der Personalabteilung beim Unternehmen Osram, das damals noch anteilig zu Siemens gehörte, wird Kugel 2013 die Vizepräsidentin für Personalwesen bei Siemens.

Im Jahr 2015 wechselte Kugel schließlich als bis dato jüngstes Mitglied in den Vorstand von Siemens. Bis 2020 war sie Personalchefin und Vorständin bei der Siemens AG und somit verantwortlich für 293.000 Mitarbeiter:innen weltweit. Heute geht sie als ihre eigene Chefin neue Wege. Dazu später mehr.

Janina Kugel – ihr Lebenslauf auf einen Blick

Janina Kugel: Sie galt als Popstar im Siemens Management

Als People of Color hat Janina Kugel ihr Anders-Sein schon früh angenommen und einfach soweit es ging immer ihr Ding gemacht. So ist sie auch als Frau in der Führungsetage eines eher männerdominierten Technologie-Konzern zielstrebig ihren Weg gegangen und hat dabei mit ihrer charmanten und direkten Art das allgemein verstaubte Image des Großkonzerns erheblich aufpoliert. Ihre Führungsposition hat Janina Kugel auch dafür genutzt, um mit veralteten Ansichten, Klischees und Denkmustern aufzuräumen. So trug sie beispielsweise als Vorständin Jeans und ließ sich erst recht nicht davon abbringen, als das zum Thema gemacht wurde. Denn sie wollte damit deutlich machen, wie wichtig es ist, mit altbackenen Traditionen zu brechen und Veränderungen zuzulassen. Auch der Spagat zwischen Managerin und Mama ist ihr wie kaum einer zweiten Frau in einer Führungsposition gelungen. Nach der Geburt ihrer Kinder wünschte sie sich mehr Flexibilität im Job – und musste sich somit niemals zwischen Kind und Karriere entscheiden.

„Nur weil es Grenzen gibt, musst du sie nicht automatisch akzeptieren. Wenn du andere Bedürfnisse hast und du möchtest andere Grenzen ziehen, dann musst du es artikulieren.”

Wie viel verdiente Janina Kugel als Siemens Vorstand?

Obwohl Frauen in der Regel noch immer weniger verdienen als Männer, erhielt Janina Kugel mit einem Gehalt von 400.000 Euro im Jahr 2020 von allen Personalvorständen im Dax die höchste Vergütung. Durch Boni und Incentives erhöhte sich ihr Festgehalt zudem auf circa 2,6 Millionen Euro.

Lesetipp: Gender Pay Gap: Warum verdienen Männer mehr als Frauen?

Über Siemens: Die Siemens AG ist ein börsennotierter Technologiekonzern. Das Kerngeschäft erstreckt sich auf Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung. Das Unternehmen wurde am 12. Oktober 1847 in Berlin gegründet. Heute ist Siemens in über 190 Ländern vertreten und beschäftigt rund 293.000 Mitarbeiter:innen, rund 90.000 davon in Deutschland.

Janina Kugel – ein Vorbild für viele aufstrebende junge Frauen

Allein unter Männern – so lässt sich Janina Kugels Karriere bei einem Technologie-Konzern wie Siemens zusammenfassen. Aber nicht nur in dieser Branche – überall wird der Frauenanteil auf den oberen Sprossen der Karriereleiter noch immer zunehmend dünner. Ein Zustand, an dem Janina Kugel nur zu gern etwas ändern würde. Denn sie spricht sich ganz klar für mehr Mädels im MINT-Bereich und generell in Führungspositionen aus. Dabei ist sie sich ihrer Vorbildfunktion vollkommen bewusst: "Wenn wir erfolgreichen Frauen mehr Sichtbarkeit verleihen, sehen Mädchen, dass ihnen alle Berufe offen stehen“. Rollenbilder und Klischees müssen sich also grundlegend ändern. Sie ist davon überzeugt, dass die beste Investition, die in die Ausbildung von Menschen ist. Nur so lassen sich die Herausforderungen in unserer Geschäftswelt lösen und der Wandel unserer Zeit bewältigen. Janina Kugel nicht sympathisch zu finden, ist schwer.

Back to the roots: Janina Kugel nach dem Siemens Vorstand

Heute verfolgt Janina Kugel als ihre eigene Chefin neue Pläne und ist unter anderem als Unternehmensberaterin zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Zudem ist Janina Kugel Aufsichtsrätin, Autorin und setzt sich besonders für Themen wie Frauenrechte, Rassismus, Diversity und lebenslanges Lernen ein. Gerade ist ihr Buch "It's now: Leben, führen, arbeiten" erschienen. „Ich war immer ehrgeizig“, sagt Janina Kugel. Aber das Leben soll auch Spaß machen. Dafür braucht sie fünf wichtige Kriterien, damit sie sagen kann: „mein Leben ist gut“:

1. Familie
2. Zufriedenheit bei der Arbeit
3. Sport
4. Freunde
5. Zeit zum Lesen

Die Überquerung der Alpen zu Fuß – ist eine der nächsten Herausforderungen in ihrem Leben.

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