Politik im Büro: So vermeidest du Ärger mit Kolleg:innen
Immer mehr politische Themen spalten die Gesellschaft und finden ihren Weg in die alltäglichen Gespräche. Auch im Arbeitsalltag ist es keine Seltenheit, dass politische Themen im Büro diskutiert werden. Wir zeigen dir, wie du im Job am besten mit diesem sensiblen Thema umgehen kannst.
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Unterhaltungen über Politik am Arbeitsplatz sind kein Einzelfall und finden oftmals ihren Weg in die täglichen Gespräche von Berufstätigen. Egal ob die Coronapolitik, eine anstehende Wahl oder der Klimawandel – immer öfter werden politische Themen im Büro diskutiert. Etwa 30 Prozent der Berufstätigen sprechen regelmäßig über Politik auf der Arbeit.[1] Aber gehört dieses Thema wirklich an den Arbeitsplatz und solltest du dort öffentlich deine politische Meinung zum Ausdruck bringen?
Meinungsfreiheit gilt auch im Büro
Das wichtigste zuerst: Die Meinungsfreiheit besteht auch im Büro. Das heißt, generell darfst du deine Meinung auch unter Kolleg:innen am Arbeitsplatz kundtun. Aber auch hier gibt es einiges zu beachten, damit du nicht in unangenehme Situationen gerätst. Denn in einem Betrieb kommen oftmals viele verschiedene Personen mit unterschiedlichen persönlichen Einstellungen zusammen. Politik im Büro ist ein sehr sensibles Thema, das oft zu Spannungen unter Kolleg:innen führt und so das Arbeitsklima beinträchtigen kann. Aber was ist nun erlaubt und was nicht? Haben politische Themen im Büro einen Platz?
Generell lässt sich sagen, dass es nicht verboten ist, über Politik auf der Arbeit zu diskutieren. Um ein gutes Arbeitsklima zu wahren und auch die Meinung anderer zu respektieren, haben hetzerische, diskriminierende oder feindselige Äußerungen allerdings nichts im Büro-Alltag zu suchen. Grundsätzlich solltest du bei politischen Themen immer mit Respekt und Toleranz diskutieren, um die Wertschätzung anderer durch die Unterhaltung nicht zu vermindern. Kommt es zu einer solchen Situation, solltest du das Gespräch besser beenden, damit die Arbeitsbeziehung nicht darunter leidet und die Zusammenarbeit künftig weiterhin glatt läuft. Denn eins solltest du dir zu Herzen nehmen: Intensive und emotional geladene politische Diskussionen gehören ins Privatleben – nicht ins Büro.
Wann Politik im Büro unangebracht ist
Bei diesem empfindlichen Thema ist Fingerspitzengefühl gefragt! Denn auch wenn eine gewisse Reibung durch verschiedene persönliche Einstellungen normal sein kann, sollten keine Grenzen durch politische Themen im Büro überschritten werden. Wo diese Grenzen innerhalb eines Betriebes liegen, hängt ein Stück weit von dem Unternehmen selbst ab. In einem formellen Unternehmen können die Grenzen eventuell schneller überschritten werden als in einem modernen Start-up. Dabei ist es von großer Bedeutung, den Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin an den eigenen persönlichen Werten zu messen und so einen hohen Cultural Fit zu garantieren.
Solltest du deine Kolleg:innen noch nicht gut kennen, ist es außerdem von Vorteil, auf Unterhaltungen über Politik im Büro zu verzichten. Denn Diskussionen über solch heikle Themen können zu einem negativen ersten Eindruck führen und so das Arbeitsverhältnis verschlechtern. Außerdem solltest du darauf achten, nicht in einem offenen Büro lautstark über politische Themen zu diskutieren, sodass alle Kolleg:innen förmlich gezwungen sind, zuzuhören. Denn keiner sollte einer Diskussion über Politik am Arbeitsplatz ausgesetzt sein. Um sicher zu sein, dass du nicht in unangenehme Situationen auf der Arbeit kommst, kannst du diese fünf Tipps beherzigen:
5 No-Gos: Was du beim Thema Politik auf der Arbeit vermeiden sollest
- Respektlos gegenüber anderen sein
- Laut und emotional vor Kolleg:innen diskutieren
- Visuelle politische Statements am Arbeitsplatz platzieren (zum Beispiel Sticker)
- Kolleg:innen aufgrund der politischen Meinung ausgrenzen
- Politische Meinungen öffentlich durch die Kleidung zum Ausdruck bringen
Ausnahme: Arbeit im öffentlichen Dienst
Mitarbeitende im öffentlichen Dienst müssen sich an etwas andere Regeln halten. Denn als Beamter oder Beamtin repräsentierst du den Staat und bist daher zur politischen Neutralität verpflichtet. Im öffentlichen Dienst musst du sowohl am Arbeitsplatz als auch außerhalb des Dienstes eine gewisse Zurückhaltung bei politischen Diskussionen aufweisen. Du solltest eine strenge Trennung zwischen der eigenen politischen Meinung und der politischen Tendenz des Amtes vornehmen. Es ist Beamt:innen somit untersagt, Politik im Büro zu diskutieren oder eine bestimme politische Richtung einzunehmen und diese womöglich während des Dienstes zu bewerben. Dadurch soll vermieden werden, dass der Eindruck entsteht, der Staat würde eine spezielle politische Meinung vertreten. Hier ist also Vorsicht geboten!
Als Kündigungsgrund können im öffentlichen Dienst zum Beispiel folgende Szenarien gesehen werden:
- Verbreitung von ausländerfeindlichen Flyern
- Beschimpfung der Verfassung
- Gewaltbereitschaft aufgrund politischer Meinungen
Diskriminierung am Arbeitsplatz
Dein:e Vorgesetzte:r ist auf politischer Ebene anderer Meinung als du und hat es deshalb auf dich abgesehen? Wenn du den konkreten Verdacht hast, dass dein Chef oder deine Chefin dich aufgrund deiner politischen Meinung diskriminiert, solltest du zuerst einmal das persönliche Gespräch suchen. Wenn dies nichts an der Situation ändert, kannst du dich auch an Kolleg:innen oder wenn möglich an die Personalabteilung wenden. Denn ein solches Verhalten kann als Mobbing kategorisiert werden und das sollte in keinem Büro einen Platz finden. Das Gleiche gilt für den Umgang mit Kolleg:innen und deren Einstellungen gegenüber Politik im Büro. Wirst du aufgrund deiner politischen Einstellung schlecht behandelt oder ausgegrenzt, solltest du dies unverzüglich der Personalabteilung melden. Denn auch wenn Gespräche über Politik auf der Arbeit erlaubt sind, sollte dies in keinerlei Hinsicht eine Grundlage für Diskriminierungen oder Beleidigungen bieten.
Politik am Arbeitsplatz: Ab wann droht eine Kündigung?
Allein aufgrund einer harmlosen politischen Äußerung kann niemandem gekündigt werden. Allerdings solltest du dabei beachten, dass der Betriebsfrieden auf keinen Fall durch diese Diskussionen gestört werden darf. Sollten die politischen Themen im Büro überhandnehmen und eskalieren, so muss der Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin dies nicht uneingeschränkt dulden. Enden die Diskussionen über Politik im Büro in Hetzereien und täglichen Auseinandersetzungen, sodass das Arbeitsklima beeinträchtigt wird, kann zunächst eine Abmahnung und danach sogar eine Kündigung folgen. Das gilt allerdings nur in wirklich extremen Fällen und nicht bei friedvollen Unterhaltungen über Politik am Arbeitsplatz. Solange du respektvoll und tolerant über Politik redest, musst du dir keine Sorgen machen!
Prinzipiell gilt also, dass politische Themen im Büro durchaus erlaubt sind. Aber Vorsicht: erst denken, dann reden! Solange eine angenehme Atmosphäre herrscht, können auch politische Themen im Büro diskutiert werden. Aber sollten sie zu intensiv und emotional werden, ist es wohl besser, sich diese für den Feierabend aufzuheben!
Unser Lesetipp: Interkulturelle Kompetenzen: Was ist das und wie kannst du es lernen?
[2] Quelle: Glassdoor
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