Kategorie: Persönliche Entwicklung

Rhetorische Fragen gekonnt im Beruf einsetzen

Du weißt nicht genau, was eine rhetorische Frage ist? Lass uns direkt mit einem Beispiel antworten: „Wer ist schon perfekt?“ Mehr über die rhetorische Frage erfährst du in diesem Beitrag.

1 min Lesezeit

Frau mit nachdenklicher Geste

Die rhetorische Frage ist eine beliebte Fragetechnik, die nicht nur Politiker gern in ihren Reden einsetzen. Aber was genau sind rhetorische Fragen? Welche Wirkung haben rhetorische Fragen auf deinen Gesprächspartner und warum werden sie so häufig angewendet? In diesem Beitrag gehen wir der rhetorischen Frage auf den Grund.

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Definition: Was ist eine rhetorische Frage?

Die rhetorische Frage ist eine Fragetechnik, die in verschiedenen Situationen als beliebtes Stilmittel eingesetzt wird, um eine bestimmte Wirkung zu erzählen. Anders als bei einer gewöhnlichen Frage möchte dein Gegenüber auf eine rhetorische Frage nicht wirklich eine Antwort von dir haben. Vielmehr soll mit einer rhetorischen Frage die eigene Meinung oder Behauptung hervorgehoben und verstärkt werden, denn die Antwort wird in der Frage bereits mitgeliefert. Oft bleibt dem Empfänger oder der Empfängerin einer rhetorischen Frage nichts anderes übrig, als dem Gesagten zuzustimmen. Die rhetorische Frage hat mit einer normalen Frage demnach nicht mehr gemein als das Fragezeichen.

Hier ein Beispiel für eine rhetorische Frage

Die rhetorische Frage:                                   Habe ich es dir nicht gesagt?

Die Behauptung:                                             Ich wusste es von Anfang an.

Wie unterscheidet sich eine rhetorische Frage von einer Suggestivfrage?

Rhetorische Fragen und Suggestivfragen werden häufig miteinander verwechselt. Denn auf eine rhetorische Frage gibt es häufig keine sinnvolle Antwort oder sie wird bereits in der Frage mitgeliefert. Somit kann eine rhetorische Frage eine Aussage vorwegnehmen und das Gespräch beeinflussen. So ähnlich funktioniert das eben auch bei Suggestivfragen, doch es gibt Unterschiede. So wird auf eine Suggestivfrage eine Antwort erwartet, wenngleich die Antwortmöglichkeiten eingeschränkt sind oder es so wirkt, als würde es nur eine Antwort geben. Darüber hinaus hat eine Suggestivfrage häufig die Absicht, das Gegenüber unter Druck zu setzen.

Überblick: Rhetorische Frage vs. Suggestivfrage


Rhetorische FrageSuggestivfrage
ZielSoll dich beeinflussenSoll dich beeinflussen
Antwortwird nicht erwarteteine Antwort ist erforderlich


Beispiel Suggestivfrage:
„Du möchtest doch sicher auch am Samstag beim Sommerfest mithelfen?“
Die Frage soll den Anschein erwecken, als hätten sich bereits einige freiwillige Helfer:innen gemeldet und wenn du nicht auch zusagst, dann bist du nicht hilfsbereit und sozial eingestellt.
Deine rhetorische Gegenfrage könnte lauten:
„Ist das nicht selbstverständlich?“

Welche Wirkung hat eine rhetorische Frage?

Die richtigen Fragen zu stellen, ist eine Fähigkeit, die dir auch im Beruf helfen kann. Wer eine rhetorische Frage stellt, der macht das meist nicht ohne Grund. Vielmehr möchte der Fragesteller oder die Fragesteller:in einen Einfluss auf den Gesprächsverlauf nehmen und bei dem Gegenüber im besten Fall eine Zustimmung hervorrufen. Durch die rhetorische Fragestellung fühlst du dich mitunter auch besonders angesprochen und wirst zum Nachdenken über die Aussage angeregt. Als Gegenfrage formuliert, kann eine rhetorische Art zu fragen, zudem überaus schlagfertig rüberkommen. In einem ironischen Zusammenhang wird eine rhetorisch formulierte Frage auch durchaus als amüsant empfunden und kann ein Gespräch auflockern. Wer aber durch das Stilmittel der rhetorischen Frage seiner Meinung mehr Aussagekraft verleihen möchte, um andere von eben dieser zu überzeugen, der sollte damit vorsichtig umgehen. Denn häufig wirst du dabei als manipulativ entlarvt.

Rhetorische Fragen gekonnt einsetzen

Möchtest du eine rhetorische Frage in dein Gespräch einfließen lassen, dann ist immer auch etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Schließlich möchtest du dein Gegenüber von etwas überzeugen und ihn dabei nicht verärgern. Schneller als dir vielleicht lieb ist, hast du eine unangenehme Diskussion ausgelöst. Der Grund dafür sind die unterschwelligen Botschaften, die bei einer rhetorischen Frage mitklingen und Interpretationsspielräume zulassen.

Nehmen wir die rhetorisch gemeinte Frage: „Bist du noch bei Verstand?“

Sicherlich hast du diese Frage eher mit einem Augenzwinkern gestellt, aber es kann deinem Gegenüber auch implizieren: „Wie kann man nur so blöd sein?“ Dieser fühlt sich provoziert und schon ist der Streit in vollem Gang.

Rhetorische Fragen im Beruf

Selbstverständlich findet das Stilmittel der rhetorischen Fragestellung auch im Berufsleben seine Verwendung. So kannst du rhetorische Fragen zum Beispiel in einem Vortrag, in Meetings oder Pitches einsetzen, um deine Worte aufzulockern, dein Publikum zum Nachdenken anzuregen und das Interesse aufrecht zu halten. Mit rhetorischen Fragen wie: „Wer würde das nicht gerne tun?“ oder „Will das nicht jeder von uns schaffen?“ kannst du deine Zuhörer:innen erreichen. Wenn du zum Beispiel bei einem wichtigen Pitch besonders glaubwürdig rüberkommen möchtest, solltest du mit einer gezielt eingesetzten rhetorischen Frage mögliche Gemeinsamkeiten hervorheben: „(…) und das hätten wir doch alle gern, nicht wahr?“.

Mit einer rhetorischen Frage lässt sich aber nicht nur eine Rede würzen, es können Gesprächsverläufe gelenkt werden – leider aber auch dominiert und manipuliert. Denn eine rhetorische Frage ist nicht neutral, sie verfolgt immer einen Zweck. Wer sie im Beruf einsetzt, sollte eine gute Absicht damit verfolgen und sie wohl überlegt einsetzen. Rhetorische Fragen können nämlich durchaus motivieren oder zum Nachdenken anregen. Auf diese Weise lassen sich positive Ergebnisse erzielen. Wer diese Form der Rhetorik aber gegen seine Mitarbeiter:innen richtet, um diese klein zu halten, der erhält keine Sympathien.

Eine weitere Möglichkeit rhetorische Fragen geschickt im Beruf anzuwenden, ist in Form einer rhetorischen Gegenfrage, die dich besonders selbstbewusst und schlagfertig erscheinen lässt. So kannst du zum Beispiel auch gegen verbale Angriffe kontern. Ein Beispiel:

„Sind Sie sicher, dass das funktioniert?“ „Sind Sie es etwa nicht?“

Mit einer rhetorischen Konterfrage zeigst du deinem Gegenüber, dass du nicht auf den Kopf gefallen bist, gleichzeitig kann so eine Retourkutsche natürlich auch arrogant und negativ gewertet werden. Wende daher rhetorische Gegenfragen nicht in einem Geschäfts- oder Bewerbungsgespräch an. Denn es gibt durchaus Fragetechniken, die im Bewerbungsgespräch besser ankommen.

Unser Lesetipp: Manipulationstechniken im Job richtig einsetzen

Beispiele: 5 rhetorische Fragen und Ihre Bedeutung

Rhetorische Fragen gibt es viele. Wir stellen dir beispielhaft fünf Fragen vor und erklären dir die Wirkung auf dein Gegenüber

1. „Welche Alternativen haben wir?“

Diese Frage suggeriert, dass es keine Alternative gibt. Der Empfänger oder die Empfängerin der Frage sollte dem Fragesteller oder der Fragestellerin also zustimmen und die Meinung abkaufen.

2. „Denkst du, ich mache hier ohne dich weiter?“

Die Frage macht bereits deutlich, dass der Sprecher oder die Sprecherin keinen Widerspruch hören, sondern einfach seinen Standpunkt verdeutlichen möchte.

3. „Wie würdest du an die Sache herangehen?“

Diese Frage soll zu mehr Kreativität motivieren.

4. „Ist es nicht längst bewiesen?“ 

Der Fragende manipuliert den Empfänger. Er gibt an, dass seine nicht belegbare Behauptung offiziell wahr ist.

5. „Ernsthaft?“

Dieser häufig verwendete Ausdruck passt eigentlich fast immer. Der Fragende möchte damit sein Erstaunen zum Ausdruck bringen. Eine Antwort darauf ist überflüssig.

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