Sympathische Schwächen im Vorstellungsgespräch rüberbringen
Keiner mag sie gern gestellt bekommen: Die Frage nach den eigenen Schwächen. Jetzt heißt es, sympathische Schwächen zu finden, mit denen du beim Personaler oder der Personalerin gut landen kannst.
1 min Lesezeit

In Vorstellungsgesprächen fällt häufig die Frage nach deinen persönlichen Schwächen. Umso wichtiger ist es, dass du gut darauf vorbereitet bist. Schwächen hat jeder – nur welche kannst du im Jobinterview preisgeben und welche besser nicht? Wichtig ist, du antwortest ehrlich, legst dir aber sympathische Schwächen zurecht. Beispiele und Tipps findest du in diesem Beitrag.
Bist du bereit für einen neuen Job?
Bei JobTeaser findest du mehr als 5.000 Stellenangebote für Studierende und Absolvent:innen.
Zur JobsucheWas sind sympathische Schwächen?
Sympathische Schwächen sind authentisch und menschlich. Dabei dürfen sie kein Ausschlusskriterium für den Job, auf den du dich bewirbst, darstellen. Denn sympathische Schwächen sollten keinen negativen Einfluss auf den Beruf, die Position oder die Branche nehmen, in der du tätig bist.
Ein Beispiel: Sanitäter:innen, die kein Blut sehen können, sind für den Job ungeeignet. Als Informatiker:in, ist diese Schwäche hingegen total nebensächlich.
Sympathische Schwächen sind also nicht immer passend und du solltest ganz individuell entscheiden, welche auf dich zutreffen und ob sie beruflich vertretbar sind. So hat ein Young Professional am Anfang seiner Karriere mit anderen Herausforderungen zu tun, als eine Führungskraft mit jahrelanger Berufserfahrung. Die Tabelle zeigt dir ein paar weitere Beispiele.
Sympathische Schwächen | Top | Flop |
„Ich neige dazu, bei fremden Personen etwas schüchtern zu sein.“ | Stellst du dich für einen Job als Grafik-Designer:in vor, ist Schüchternheit sicherlich keine Schwäche, die dich für den Job ausschließt. | Im Vertrieb kommst du täglich mit vielen fremden Menschen in Kontakt. Hier schüchtern aufzutreten, könnte zum Problem werden. |
„Ich habe es nicht so ganz mit der Zeichensetzung.“ | Bei einem Job in der Buchhaltung sollte dir diese kleine Schwäche nicht zum Verhängnis werden. | Wer sich als Lektor:in vorstellt, sollte besser andere sympathische Schwächen nennen. |
„Meine Englischkenntnisse sind eher Basic.“ | Bewirbst du dich zum Beispiel in der Pflege, werden gute Englischkenntnisse häufig nicht vorausgesetzt. | Bei einem Vorstellungsgespräch in einem international tätigen Unternehmen kann dir das die Chance auf den Job nehmen. |
Warum die Fragen nach den Schwächen im Bewerbungsgespräch?
„Können Sie uns eine Ihrer Schwächen nennen?“ Diese Frage gehört zu den typischen Fragen im Bewerbungsgespräch. Um dir die richtige Antwort auf diese Frage zurechtzulegen, solltest du verstehen, weshalb Personalverantwortliche überhaupt nach Schwächen fragen. Denn die Frage zielt nicht nur darauf ab, deine fachlichen und persönlichen Defizite herauszufinden. Die Frage nach den Schwächen gibt vielmehr Hinweise darauf, wie ehrlich und selbstreflektiert du mit dir und deinen Schwächen umgehst. Denn Personaler:innen möchten wissen, mit wem sie es zu tun haben und ob du auch menschlich ins Team passt.
Achtung: Die Schwächen-Frage versteckt sich gern
Die Frage nach den Schwächen wird heute gern inkognito gestellt. Um sich ein möglichst authentisches Bild der Bewerbenden machen zu können, geht der Trend dahin, diese Frage etwas anders zu verpacken. Hier ein paar Beispiele:
- In welchen Situationen würdest du gerne anders reagieren?
- Was fällt dir besonders schwer?
- Was würde dein Chef, deine Chefin oder Kolleg:innen an dir kritisieren?
- Welche Eigenschaften würdest du gern an dir ändern?
- Welche Stärken hatte dein Chef oder deine Chefin, die du auch gern hättest?
- Welcher Charakterzug macht dir im Job am meisten zu schaffen?
- Wo siehst du deine Entwicklungsfelder?
Ebenso beliebt sind Skalenfragen, bei denen du Eigenschaften auf einer Skala von eins bis zehn einordnen sollst. Schätzt du dich bei einer Fähigkeit niedrig ein, also zwischen eins und vier, werten Personaler:innen das ganz klar als eine persönliche Schwäche von dir.
Sympathische Schwächen: Beispiele, mit denen du punkten kannst
Welche Schwäche kannst du im Jobinterview preisgeben und welche besser nicht? Wenn du dir gerade darüber Gedanken machst, kann dir die sympathische Schwächen-Liste eine gute Entscheidungshilfe sein. Denn wie wir bereits erwähnt haben: Sympathische Schwächen sind nicht immer für jeden Beruf und in jeder Position gleich passend.
Sympathische Schwächen-Liste
- Am liebsten möchte ich alle Aufgaben gleichzeitig erledigen und muss mitunter noch lernen, Prioritäten besser zu setzen.
- Beim Kopfrechnen greife ich gern zum Taschenrechner.
- Eine Präsentation vor einem größeren Publikum macht mich oft etwas nervös.
- Es fehlt mir noch an Routine, mich im Job auf Englisch zu unterhalten oder E-Mails zu schreiben.
- Ich bin eher etwas schweigsamer und zurückhaltend.
- Ich bin hin und wieder etwas ungeschickt.
- Ich habe bisher meist mit Windows gearbeitet und habe noch wenig Erfahrung mit Mac.
- Ich habe häufig so viele Ideen, dass ich manchmal den roten Faden verliere.
- Ich möchte es immer allen recht machen.
- Ich neige dazu, kein Morgenmensch zu sein.
- Manchmal verzettel ich mich bei einer Aufgabe.
- Meine Rechtschreibung ist nicht immer einwandfrei.
- Mir fällt es mitunter schwer, nach der Arbeit abzuschalten.
- Ordnung auf dem Schreibtisch zählt nicht zu meinen größten Stärken.
- Ich habe ein schlechtes Namensgedächtnis.
Stehen die sympathischen Schwächen nur für sich, wirken sie mitunter schlimmer als sie sind. Es kommt also immer auch darauf an, in welches Licht du sie rückst und wie sympathisch du dabei wirkst. Wie das geht, erfährst du jetzt.
Sympathische Schwächen: So formulierst du eine gute Antwort
Tipps und Strategien helfen dir, deine Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch möglichst gut zu verkaufen. Deswegen möchten wir dir die nachfolgenden Ratschläge gern an die Hand geben. So kommen sympathische Schwächen erst dann sympathisch rüber, wenn du aus ihnen positive Schwächen machst. Das passiert immer dann, wenn du zeigst, dass du deine Schwäche für dich erkannt hast und du bereit bist, daran zu arbeiten. Mit einer positiven Entwicklungsgeschichte, stellst du immer auch deine Fähigkeit zur Selbstreflexion unter Beweis. Ein ganz klarer Pluspunkt für dich.
Wenn du deine sympathischen Schwächen im Vorstellungsgespräch ansprichst, solltest du diese zunächst mit einer gut gewählten Formulierung etwas abmildern. Die nachfolgenden Worte können beispielsweise Wunder wirken:
- es fällt mir ab und zu schwer
- hin und wieder kommt es vor
- manchmal neige ich dazu
- damals fiel es mir schwer, heute kann ich es schon besser
Auf diese Weise lässt du nicht den Eindruck entstehen, dass es sich bei deinen Schwächen um einen Dauerzustand handelt, an dem nichts mehr zu rütteln ist. „Ich bin unpünktlich.“ wirkt eben anders als „Hin und wieder kommt es vor, dass ich unpünktlich bin.“
Sympathische Schwächen: Beispiele für Antwortmöglichkeiten
„Es fehlt mir noch an Routine, mich im Job auf Englisch zu unterhalten oder E-Mails zu schreiben, aber ich lasse keine Gelegenheit aus, mich darin zu verbessern. Ich werde demnächst auch einen Online-Basic-Kurs für Business Englisch absolvieren.“
„Am liebsten möchte ich alle Aufgaben gleichzeitig erledigen und muss mitunter noch lernen, Prioritäten besser zu setzen. Ich bin mir dieser Schwäche bewusst und habe bereits im Studium damit begonnen, meine Aufgaben mithilfe der Eisenhower-Methode zu priorisieren. Das hilft mir sehr.“
„Ich bin eher etwas schweigsamer und zurückhaltend. Aber ich bringe mich ein, wenn ich einen guten Beitrag leisten kann. Meine bisherige Erfahrung zeigt, je länger ich in einem Team arbeite, desto besser kann ich mich öffnen.“
„Welche Schwächen?“ So kommst du nicht sympathisch rüber
Die Frage nach den persönlichen Schwächen ist vielleicht etwas unangenehm. Aber wer behauptet, er hätte keine, der kommt nicht gut an und verbaut sich wenn’s dumm läuft, die Chancen auf den Job. Unsere Beispiele zeigen, dass es immer die Möglichkeit gibt, positive Schwächen zu formulieren. Vermeide daher, Schwächen abzustreiten oder aber deine Stärken als Schwächen zu verkaufen. Personalverantwortliche durchschauen es, wenn du mit Fake-Schwächen wie „Ich bin ein absoluter Workaholic“, um die Ecke kommst. Damit hinterlässt du den Eindruck, dass du nicht für den Job brennst. Außerdem solltest du keine Schwächen anbringen, die einfach zu privat, banal oder zu negativ behaftet sind. Hier ein paar Beispiele:
- Meine Schwäche ist Schokolade.
- Ich kann das Rauchen einfach nicht lassen.
- Am Wochenende schlage ich regelmäßig über die Stränge.
- Ich sage meine Meinung gerne ganz direkt.
- Ich mag wirklich keinen Kundenkontakt.
Fazit: Jeder hat sympathische Schwächen
Schwäche zu zeigen, ist eine Stärke. Wer von sich behauptet, perfekt zu sein, wirkt arrogant und unsympathisch. Wer hingegen in der Lage ist, sich seine Schwächen einzugestehen und bereit ist, daran zu arbeiten, der kann im Vorstellungsgespräch überzeugen. Es lohnt sich also, die eigenen Schwächen zu erkennen, um diese dann durch die richtige Formulierung in eine positive Schwäche umzukehren. Mit unseren Tipps und Beispielen wird es dir ganz sicher gelingen. Wir wünschen dir viel Erfolg im nächsten Jobinterview.
Hat Ihnen dieser Artikel geholfen?