Urlaubsgeld – habe ich einen Anspruch?
Das Loch in der Reisekasse lässt sich mit Glück durch Urlaubsgeld stopfen – vorausgesetzt dein Chef oder deine Chefin zahlt dir diese freiwillige Sondervergütung. Ließ hier alles, was du über Urlaubsgeld wissen solltest.
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Urlaubsgeld sorgt für den Extra-Booster in der Reisekasse. Doch leider steht nicht jedem Beschäftigten beziehungsweise jeder Beschäftigten in Deutschland diese Finanzspritze zur Verfügung. Wie ist der Anspruch auf Urlaubsgeld geregelt? Wer kann sich über eine volle Reisekasse freuen und wie viel Urlaubsgeld kannst du im Allgemeinen für deinen nächsten Urlaub einplanen? Auf diese Fragen gehen wir in diesem Beitrag genauer ein.
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Zur JobsucheDefinition: Was ist Urlaubsgeld?
Urlaubsgeld ist wie Weihnachtsgeld eine freiwillige Sonderzahlung, die dir dein Arbeitgeber oder deine Arbeitgeberin zusätzlich zu deinem regulären Lohn oder Gehalt auszahlen kann. Diese Form der Sondervergütung ist auch unter den Begriffen:
- zusätzliches Urlaubsgeld,
- 14. Monatsgehalt oder
- Urlaubsgratifikation bekannt.
Zahlt dir das Unternehmen Urlaubsgeld aus, drückt es dir damit auch seine Wertschätzung aus. Ein ähnlicher Hintergrund liegt vor, wenn Arbeitgeber:innen Corporate Benefits, Sachzuwendungen oder Gewinnbeteiligungen anbieten.
Beachte: Das Urlaubsgeld ist nicht mit dem Urlaubsentgelt gleichzusetzen. Ist vom Urlaubsentgelt die Rede, handelt es sich um die Fortzahlung deines Lohns oder Gehalts während des Urlaubs. Anders als beim Urlaubsgeld hat jeder einen Anspruch auf ein Urlaubsentgelt.
Wer hat Anspruch auf Urlaubsgeld?
Grundsätzlich hat niemand einen Anspruch auf Urlaubsgeld. Denn die Zahlung von Urlaubsgeld ist wie bereits angesprochen eine freiwillige Sonderleistung und besteht nur dann, wenn diese besonders vereinbart wurde. Dies kann im Einzelfall mit dem Mitarbeiter bzw. der Mitarbeiterin abgestimmt und vertraglich festgehalten werden oder aber aus einer allgemeinen betrieblichen Vereinbarung resultieren. Ein Anspruch auf Urlaubsgeld kann sich aus den folgenden Verträgen für dich ergeben:
- Vereinbarung in deinem Arbeitsvertrag
- eine allgemeine Betriebsvereinbarung
- ein gültiger Tarifvertrag
Gut zu wissen: Anspruch auf Urlaubsgeld kann sich für dich auch ergeben, wenn deinen Kolleg:innen bereits Urlaubsgeld ausgezahlt wird. In diesem Fall darf dir dein Arbeitgeber oder deine Arbeitgeberin die Zahlung nicht verweigern. So will es der Gleichbehandlungsgrundsatz.
Urlaubsgeld in Zahlen: Wer erhält in Deutschland ein Extra für die Reisekasse?
In Deutschland erhält knapp die Hälfte (46 Prozent) aller Beschäftigten in der Privatwirtschaft Urlaubsgeld. Vor allem Beschäftigte mit Tarifvertrag (73 Prozent) profitieren deutlich häufiger von dieser Sondervergütung als Beschäftigte in Unternehmen ohne Tarifvertrag (35 Prozent). Darüber hinaus kannst du im Westen immer noch häufiger mit Urlaubsgeld rechnen als im Osten des Landes. Auch die Betriebsgröße spielt eine wesentliche Rolle, je größer das Unternehmen, umso eher landet etwas in deiner Urlaubskasse.
Beispiele: Anspruch auf Urlaubsgeld mit Tarifvertrag
TVöD Urlaubsgeld: Die Jahressonderzahlung für Urlaubs- und Weihnachtsgeld sind im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes nach § 20 geregelt, in der das sogenannte Weihnachtsgeld sowie das Urlaubsgeld zusammengefasst werden. Eine begriffliche Differenzierung wird nicht mehr vorgenommen. Bemessungsgrundlage für die Jahressonderzahlung ist das durchschnittlich gezahlte Entgelt in den Monaten Juli, August und September. Ausgezahlt wird die Jahressonderzahlung im November.
Urlaubsgeld IG Metall: Beschäftigte mit IG Metall Tarifvertrag haben Anspruch auf Urlaubsgeld in Höhe von rund 70 Prozent eines Monatseinkommens. Ausgezahlt wird das Urlaubsgeld in der Regel im Juni oder Juli.
Urlaubsgeld Berechnung: So viel Geld bekommst du
Du möchtest genau wissen, wie viel Urlaubsgeld du für deine nächste Reise einplanen kannst? Da es keine gesetzliche Regelung für Urlaubsgeld gibt, können wir dir darauf leider keine allgemeingültige Antwort geben. Denn jedes Unternehmen darf entsprechend selbst entscheiden, in welcher Höhe es das freiwillige Urlaubsgeld auszahlen möchte. Daher gibt es auch je nach Branche und Unternehmensstandort große Unterschiede bei der Höhe des Urlaubsgeldes.
Bei der Berechnung des Urlaubsgeldes sind folgende Varianten denkbar:
- ein festgelegter Betrag pro Jahr
- ein festgelegter Betrag pro Urlaubstag
- ein prozentualer Anteil eines Monatsgehalts (zum Beispiel 50 Prozent)
- ein volles Monatsgehalt
Entspricht dein Urlaubsgeld einem Monatsgehalt? Dann hängt die Höhe neben deinem Gehalt oder Lohn auch von der Anzahl deiner Arbeitstage pro Woche ab. Das Urlaubsgeld wird dabei immer auf das Durchschnittsgehalt der letzten drei abgerechneten Monate beziehungsweise 13 Wochen berechnet.
Urlaubsgeld Rechner bei einem Monatsgehalt
Nehmen wir an, dass du an fünf Tagen in der Woche arbeitest und über ein Monatsgehalt von 3.000 Euro verfügst. Bei einer 5-Tage-Woche hast du pauschal 22 Arbeitstage im Monat sowie einen gesetzlichen Mindestanspruch auf 20 Urlaubstage im Jahr. Unabhängig davon ob dein vertraglich festgelegter Urlaubsanspruch höher liegt, beziehen wir uns bei der Berechnung deines Urlaubsgeldes auf den gesetzlichen Mindestanspruch.
Die Formel zur Berechnung deines Urlaubsgeldes bei einer 5-Tage-Woche lautet wie folgt:
3.000 Euro Monatsgehalt / 22 Arbeitstage x 20 Urlaubstage = 2.727,27 Euro Urlaubsgeld
Du arbeitest an sechs Tagen pro Woche? In diesem Fall wird von pauschal 26 Arbeitstagen im Monat ausgegangen und der gesetzliche Mindestanspruch liegt bei 24 Urlaubstagen im Jahr.
Die Formel zur Berechnung deines Urlaubsgeldes bei einer 6-Tage-Woche lautet wie folgt:
3.000 Euro Monatsgehalt / 26 Arbeitstage × 24 Urlaubstage = 2.769,23 Euro Urlaubsgeld
Urlaubsgeld FAQ
Noch Fragen? Im Anschluss haben wir ein paar häufig gestellte Fragen zum Urlaubsgeld für dich zusammengefasst.
Wann wird das Urlaubsgeld ausgezahlt?
Generell wird der Zeitpunkt der Zahlung im Vertrag individuell festgehalten. Üblich ist eine Auszahlung des Urlaubsgelds zur Reisesaison im Mai, Juni oder Juli. Mit Weihnachtsgeld kannst du entsprechend im November oder Dezember rechnen.
Steht dir generell das volle Urlaubsgeld zu?
Ein volles Urlaubsgeld steht dir nur dann zu, wenn du das gesamte Jahr im Unternehmen gearbeitet hast. Bist du später im Jahr eingestiegen, steht dir ein anteiliges Urlaubsgeld zu. Hast du zum Beispiel im Juli einen neuen Job begonnen, bekommst du auch nur ein halbes Urlaubsgeld.
Besteht der Anspruch auf Urlaubsgeld nach einer Kündigung?
Bei einer Kündigung kann der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin das bereits gezahlte Urlaubsgeld unter bestimmten Voraussetzungen anteilig zurückfordern. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn der oder die Beschäftigte im Laufe des Jahres ausscheidet, aber schon das volle Urlaubsgeld erhalten hat. Häufig findet sich in den Verträgen dazu eine Rückzahlungsklausel.
Musst du Urlaubsgeld versteuern?
Beim Urlaubsgeld handelt es sich um ein zusätzliches Einkommen und es muss daher ganz regulär versteuert werden. Neben der Steuer fallen außerdem auch Sozialabgaben an.
Was ist Erholungsbeihilfe?
Bekommst du kein Urlaubsgeld, kann die Beantragung von Erholungsbeihilfe eine Alternative sein. Unter der Erholungsbeihilfe versteht man eine freiwillige Zahlung des Arbeitgebers oder der Arbeitgeberin, um die Erholungskosten der Mitarbeiter:innen im Urlaub zu bezuschussen. Erholungsbeihilfe ist eine Einmalzahlung, darf also nur einmal im Jahr in Anspruch genommen werden. Der Betrag liegt bei maximal 156 Euro im Jahr.
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Zur Jobsuche[1]Quelle: Online-Befragung des Internet-Portals Lohnspiegel.de, in Betreuung vom Wirtschafts-und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI)
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