Kategorie: Arbeitsrecht

Bewerbung vertraulich behandeln: Das musst du zum Sperrvermerk wissen

Es gibt gute Gründe, eine Bewerbung nicht an die große Glocke zu hängen. Wenn du dich aus einem ungekündigten Arbeitsverhältnis heraus bewirbst, bietet sich ein Sperrvermerk auf deiner Bewerbung an. Hier erfährst du, wie ein Sperrvermerk aussieht.

1 min Lesezeit

Frau schaut Bewerbung an
Foto von cottonbro studio

Du bist unzufrieden in deinem Job, suchst neue Herausforderungen oder einfach ein neues Umfeld. Es gibt eine Reihe an Gründen, aus denen Angestellte sich einen Jobwechsel wünschen. Dabei bevorzugen viele Bewerber:innen einen nahtlosen Übergang und bewerben sich schon, während sie noch beschäftigt sind. Eine Bewerbung trotz Arbeitsverhältnis ist tatsächlich keine Seltenheit. Aber was, wenn der Arbeitgeber davon erfährt? Damit das nicht passiert, gehört auf deine Bewerbung ein Sperrvermerk – ein kurzer Hinweis, deine Unterlagen vertraulich zu behandeln.

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Vor- und Nachteile des fliegenden Jobwechsels

Die Vorteile sind offensichtlich. Zum einen musst du – anders als bei einer mehrmonatigen Übergangszeit für die Jobsuche – nicht auf dein Gehalt verzichten. Das gibt dir finanzielle Sicherheit. Zum anderen bist du weiterhin über den Arbeitgeber versichert und hast keine Lücke im Lebenslauf.

Doch Nachteile bzw. Risiken bringt der fliegende Wechsel leider auch mit sich. Denn für Diskretion bei Bewerbungen gibt es keine gesetzliche Grundlage. Obwohl es Personaler in der Regel bereits gewohnt sind, Bewerbungsunterlagen diskret zu behandeln besteht das Risiko, dass der Arbeitgeber doch davon erfährt. Dann giltst du als illoyal und falls deine Bewerbung erfolglos bleibt, liegt deine Karriere erst einmal auf Eis.

Unterlagen vertraulich behandeln: Formulierung für deine Bewerbung

Was schreibt man in einer Bewerbung, wenn man noch angestellt ist? Den Sperrvermerk richtig zu platzieren und formulieren ist das A und O bei der diskreten Bewerbung. Oft wirkt er zu forsch oder geht unter. Um das perfekte Mittelmaß zu finden, haben wir im Folgenden einige Beispiel-Formulierungen zusammengetragen. Dabei kannst du den Vermerk entweder in die Betreffzeile deines Anschreibens oder aber in den Schlusssatz integrieren:

Betreffzeile:Schlusssatz:
  • Bitte vertraulich behandeln – Meine Bewerbung als …
  • Vertraulich: Meine Bewerbung als …
  • Mit der Bitte um Vertraulichkeit – Meine Bewerbung als …
  • Meine vertrauliche Bewerbung für Ihre Stelle als …
  • Ich bitte Sie um eine Vertrauliche Behandlung meiner Bewerbung.
  • Da ich mich in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis befinde, bitte ich Sie, meine Bewerbung vertraulich zu behandeln.
  • Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich meinem derzeitigen Arbeitgeber noch nicht über meine Bewerbung informieren möchte.


Tipps für die Bewerbung trotz Arbeitsverhältnis

Neben der richtigen Formulierung des Sperrvermerks, gibt es einige weitere Punkte, die du bei der diskreten Bewerbung berücksichtigen solltest. Zum einen solltest du deine Bewerbung geheim halten – auch vor deinen Kollegen, denn solch heikle Informationen machen schnell die Runde. Darüber hinaus möchten wir dir einige weitere Tipps an die Hand geben:

  • Nutze private Kontaktdaten
  • Gib Kontaktzeiten an
  • Anonymisiere deinen aktuellen Arbeitgeber
  • Verhalte dich unauffällig
  • Tipps für das Bewerbungsgespräch
  • Kündige erst nach Vertragsunterzeichnung

Nutze private Kontaktdaten

Damit du nicht während der Arbeitszeit heimlich Telefonate führen oder auf E-Mails antworten musst, gib in deiner Bewerbung ausschließlich private Kontaktinformationen an und definiere am besten zudem auch feste Kontakt-Zeiten, zu denen du erreichbar bist. Beispielsweise folgendermaßen: „Sie können mich gern per E-Mail sowie telefonisch morgens bis 9:30 Uhr sowie abends ab 18 Uhr unter folgender Nummer erreichen.“

Anonymisiere deinen aktuellen Arbeitgeber

Insbesondere dann, wenn die Branche, in der du arbeitest, sehr klein ist, kann eine anonymisierte Bewerbung empfehlenswert sein. Dafür entfernst du den Namen deines aktuellen Arbeitgebers sowohl aus deinem Anschreiben als auch aus deinem Lebenslauf. Stattdessen kannst du beispielsweise schreiben „Derzeit bin ich bei einem renommierten Automobilhersteller tätig.“. Dabei kannst du auch gern im Anschreiben darauf verweisen: „Ich bitte um Ihr Verständnis, dass ich aus Gründen der Vertraulichkeit meinen derzeitigen Arbeitgeber noch nicht nennen möchte.“

Verhalte dich unauffällig

Auch wenn es offensichtlich sein sollte, verhalte dich unauffällig! Arbeite weiter wie gewohnt – nicht mehr und nicht weniger –, kleide dich wie sonst auch und sei freundlich und respektvoll. Immerhin willst du sicher ein gutes Arbeitszeugnis erhalten. Häufige geheime Telefonate, lange Mittagspausen und ein veränderter Kleidungsstil machen dich verdächtig.

Tipps für das Bewerbungsgespräch

Sofern du um Geheimhaltung bittest, musst du damit rechnen, dass du spätestens im Bewerbungsgespräch darauf angesprochen wirst. Dabei ist es wichtig, dich diplomatisch zu verhalten. Das bedeutet, sprich weder schlecht über deinen derzeitigen Job noch über Schwierigkeiten mit Vorgesetzten oder dem Team. Vielmehr solltest du dich auf die neue Stelle und die damit verbundenen Möglichkeiten konzentrieren. Ebenso wichtig ist die Begründung deiner Entscheidung. Suchst du neue Herausforderungen, eine berufliche Veränderung oder Weiterentwicklung?

Kündige erst nach Vertragsunterzeichnung

Zu guter Letzt ist ein gutes Bewerbungsgespräch noch keine Garantie für die Zusage. Und auch eine mündliche Zusage ist noch nicht sicher genug. Daher warte mit der Einreichung deiner Kündigung, bis du tatsächlich einen unterzeichneten Arbeitsvertrag von der neuen Firma hast. Kündigst du nämlich schon vorher und aus dem neuen Job wird doch nichts, dann hast du auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld.

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Andreas für JobTeaser


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