Kategorie: Inklusion und Chancengleichheit

Das bedeutet Inklusion im Beruf

In der heutigen Zeit, in der engagierte, qualifizierte und loyale Mitarbeiter:innen immer schwerer zu finden sind, erkennen viele Unternehmen den Wert von Inklusion im Beruf. Was heißt Inklusion genau? Mehr darüber erfährst du in diesem Beitrag.

1 min Lesezeit

Mann im Rollstuhl vor einer Kaffeemaschine
Foto von Mikhail Nilov

Inklusion wird für Unternehmen in Deutschland ein immer wichtigeres Thema. Denn engagierte und motivierte Arbeitskräfte sind in Zeiten von Fachkräfteengpässen ein wertvolles Gut. Aber ganz abgesehen von demografischen Faktoren hat jeder Mensch ein Recht auf Inklusion, also darauf, ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft zu sein – unabhängig von der Herkunft, der Geschlechtszugehörigkeit oder einer Behinderung. 

Mit der UN-Behindertenrechtskonvention wurde Inklusion international zum Menschenrecht ernannt. Aber was heißt Inklusion genau? Welche Bedeutung hat Inklusion für Unternehmen und wie entwickelt sich die Arbeitswelt dahingehend? Inklusion im Beruf ist ein wichtiges Thema, das uns alle etwas angeht.

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Was heißt Inklusion?

Inklusion bedeutet, dass kein Mensch ausgeschlossen, ausgegrenzt oder an den Rand gedrängt werden darf. Ganz egal, welche Hautfarbe du hast, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Denn Inklusion ist nicht nur eine Frage von Moral, es ist ein Menschenrecht und eng mit den Ansprüchen an Freiheit, Gleichheit und Solidarität verknüpft. Wenn also jeder Mensch überall dabei sein kann, sei es in der Freizeit, in der Schule, in der Universität oder am Arbeitsplatz, dann erleben wir Inklusion.

💡Nur wenn alle mitmachen, kann Inklusion gelingen!

Denn Inklusion als Menschenrecht geht jeden etwas an, nicht allein diejenigen, die ausgeschlossen sind. So sollte jeder Mensch den anderen respektieren und sich deshalb solidarisch für die Rechte der anderen einsetzen. Alle Menschen sind mit der gleichen Würde ausgestattet und haben somit das gleiche Recht und einen Anspruch darauf, dass die Voraussetzungen auch vonseiten des Staates dafür geschaffen werden, dass alle ihre Rechte gleichermaßen wahrnehmen können. 

In diesem Zusammenhang greift auch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das jegliche Form der Diskriminierung sei es aufgrund der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität verhindern oder beseitigen soll.

Inklusion heißt aber nicht, dass bestimmten Menschen oder Gruppen gewisse Vorteile oder besondere Leistungen eingeräumt werden. Vielmehr bedeutet es, dass jeder an unserer Gesellschaft wie selbstverständlich teilnehmen kann und Unterschiede zunehmend unwichtiger werden, weil alles dafür getan wurde, dass es keine Hindernisse mehr gibt, die dem im Wege stehen. Um das Ziel von Inklusion weiter voranzutreiben, dass alle Menschen frei, gleich und selbstbestimmt ihr Leben gestalten können, müssen allerdings noch einige Barrieren abgebaut werden – das gilt für bauliche genauso wie für solche in den Köpfen der Menschen.

Andersartigkeit ist eine Stärke – keine Schwäche

In einer inklusiven Gesellschaft wird niemand ausgeschlossen, nur weil er nicht der allgemeinen „Norm“ entspricht. Anders sein bedeutet nämlich nicht, dass du nicht ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft sein kannst. Im Gegenteil: Verschiedenheit (Diversität) ist in einer inklusiven Welt eine Bereicherung! Inklusion soll auch nicht bedeuten, dass du dich verbiegen musst, nur um dich anzupassen. Vielmehr sollte jeder Mensch offen für andere Ideen sein, anstatt eine Person für ihre Andersartigkeit zu kritisieren. Erst wenn jeder Mensch so akzeptiert wird, wie er ist und seine potenzielle Stärke erkannt wird, ist von Inklusion die Rede.

Inklusion im Beruf

Inklusion in der Arbeitswelt hat viele Facetten. Hierbei geht es unter anderem darum, als Unternehmen einen klaren Standpunkt zu vertreten und Inklusion als festen Bestandteil der Unternehmenswerte zu integrieren. Denn jedes Unternehmen hat eine soziale Verantwortung und sollte sich ganz klar gegen Ausgrenzung und Diskriminierung am Arbeitsplatz aussprechen. Corporate Social Responsibility ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Thema, dass gerade in Bezug auf das Employer Branding für Unternehmen immer wichtiger wird. Inklusion im Beruf betrifft viele unterschiedliche Gruppen, auch ältere Mitarbeitende oder junge Eltern, denen aufgrund ihrer Lebensumstände der Weg in die Arbeitswelt häufig erschwert wird. Müttern und Vätern nach der Elternzeit den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern und somit eine Karriere mit Kind zu ermöglichen, erhöht die Chancengleichheit und fördert die positive Wahrnehmung des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt.

Mutterschutz, Babypause, Elternzeit – nach diesem Beitrag weißt du Bescheid.

Eine Offenheit und die Toleranz gegenüber Menschen, die in irgendeiner Form anders sind, zu fördern, ist ein Teilaspekt von Inklusion in Unternehmen. Ein weiterer wichtiger Punkt, der Inklusion im Beruf betrifft, ist es, Arbeitsplätze für Menschen mit einer Behinderung bereitzustellen.

Inklusion im Beruf: Arbeiten mit einer Behinderung

In Deutschland lebten 2019 laut Statistischem Bundesland 10,4 Millionen Menschen mit einer anerkannten Behinderung. Knapp 2,9 Millionen davon waren 2019 erwerbstätig. Damit liegt die Erwerbstätigenquote von Menschen mit Beeinträchtigung um gut 20 Prozent unter dem Durchschnitt der Bevölkerung. Laut Grundgesetz ist Inklusion in Deutschland bereits seit 1994 ein gesellschaftliches und politisches Ziel. Es besagt: „Niemand darf aufgrund seiner Behinderung benachteiligt werden“. Im Zuge der Inklusion sind daher auch Unternehmen bei einer Größe von monatlich mindestens 20 Arbeitsplätzen laut Sozialgesetzbuch dazu verpflichtet, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, in dem sie auf mindestens fünf Prozent der Arbeitsplätze Schwerbehinderte oder ihnen gleichgestellte behinderte Menschen beschäftigen oder alternativ eine Ausgleichsabgabe zahlen.

Unternehmen, die sich nicht an die gesetzlich vorgeschriebene Beschäftigungsquote halten, sind dazu verpflichtet, eine Ausgleichsabgabe zu bezahlen, diese soll einen finanziellen Ausgleich gegenüber den Unternehmen schaffen, die Schwerbehinderte beschäftigen und somit höhere Ausgaben haben – etwa, um den Arbeitsplatz barrierefrei zu gestalten.

Eine Landesquote von fünf Prozent Mitarbeitenden mit Schwerbehinderung haben wir derzeit in Deutschland noch nicht erreicht.

Wer gilt als Mensch mit Behinderung?

Hast du es gewusst? Die meisten Schwerbehinderungen entstehen im Laufe des Lebens durch eine Krankheit, nur drei Prozent der Betroffenen haben von Geburt an eine Schwerbehinderung. Es kann also jeden von uns jederzeit treffen. Eine Behinderung hat nicht nur der, der an den Rollstuhl gebunden ist. So sind Behinderungen, wie es bei Blinden, Gehörlosen, geh oder geistig behinderten Menschen der Fall ist, nicht immer sichtbar. Das kommt vor, wenn innere Organe betroffen sind, zum Beispiel bei Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder einem Krebsleiden. Auch psychische Erkrankungen können zu einer Schwerbehinderung führen.

Als Schwerbehinderte:r gilt ein Mensch, wenn der Grad seine Behinderung (GdB) mindestens 50 Prozent beträgt. Von einem leistungsgewandelten Beschäftigten ist die Rede, wenn Menschen im Laufe ihres Berufslebens eine Behinderung entwickeln, zum Beispiel durch einen Unfall oder eine Erkrankung.

Durch den demografischen Wandel steigt die Bedeutung von Inklusion im Beruf. Denn die Gesellschaft wird immer älter und die Anzahl an Menschen mit einer Behinderung wird weiter steigen. Das bedeutet für Arbeitgeber:innen nicht nur neue Menschen mit einer Behinderung einzustellen, sondern auch Mitarbeitende, die erkranken, im Arbeitsleben zu halten.

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Inklusion ist von großer Bedeutung für unsere künftige Arbeitswelt

Menschen mit einer Behinderung haben das Recht auf Arbeit und Unternehmen sollten nicht länger auf die engagierten, motivierten und wertvollen Mitarbeiter:innen verzichten. Hier liegt sehr viel Potenzial für die Wirtschaft verborgen – denn Menschen mit Behinderung bringen vielfältige Stärken und Fähigkeiten mit. Um die Integration schwerbehinderter Menschen in den Arbeitsmarkt weiter zu verbessern, können sich Unternehmen vom Staat auch finanziell unterstützen lassen. So können sich Arbeitgeber:innen unter anderem Zuschüsse von den jeweiligen Integrationsämtern bewilligen lassen, wenn es um die Einrichtung eines behindertengerechten Arbeitsplatzes geht und der Behinderungsgrad mindestens 50 beträgt. Anschaffungen sind etwa ein behindertengerechtes Auto für den Außendienst oder technische Hilfsmittel.

Inklusion: Weitere Vorteile für Unternehmen:

  • Menschen mit Behinderung sind über die Maße motiviert und loyal.
  • Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung kann das Betriebsklima positiv beeinflussen.
  • In einem Team, in dem Menschen mit Behinderung arbeiten, wird das Wirgefühl gestärkt.
  • Die Beschäftigung behinderter Mitarbeiter:innen wird von außen als sehr positiv gewertet.

Dabei ist Inklusion im Büro aber mehr als nur ein barrierefreier Arbeitsplatz. Es geht auch darum, Berührungsängste abzubauen und das Miteinander im Berufsalltag zu fördern. So möchten Menschen mit Behinderung keinen Sonderstatus genießen, sie möchten vielmehr genauso behandelt werden wie andere Kolleg:innen auch. Selbstverständlich sollten Mitarbeitende darauf sensibilisiert sein, eine:n Kolleg:in mit gesundheitlicher Einschränkung mit dem nötigen Respekt zu begegnen, um ihn nicht zu beleidigen – wenn auch vielleicht ungewollt.

Inklusion: Diese Unternehmen zählen zu den Vorreitern

Zum Glück ist Inklusion für viele Unternehmen in Deutschland längst kein Fremdwort mehr. So haben Arbeitgeber:innen in Deutschland ihre Anstrengungen für Vielfalt und Inklusion im Vergleich zum Vorjahr verstärkt, in dem sie 70 Prozent mehr Jobs in diesem Bereich ausgeschrieben haben. Nach einem Ranking, das auf der Grundlage von Bewertungen zu Diversität und Inklusion von Beschäftigten in Deutschland basiert, zählen die nachfolgenden Unternehmen zu den Vorreitern[1].

1. Platz     Apple

2. Platz:    Ebay

3. Platz:    Salesforce

4. Platz:    Capgemini

5. Platz:    Personio

6. Platz:    Deutsche Börse Group

7. Platz:    SAP

8. Platz:    Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

9. Platz:    Nokia

10. Platz:  trivago

[1] Quelle: Glassdoor-Studie 2022


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