So funktioniert Diversität in Unternehmen
Der Begriff ‚Diversity‘ bedeutet auf Deutsch ‚Vielfalt‘ und ist in einer interkulturellen Gesellschaft, in der wir leben, in aller Munde. Auch immer mehr Unternehmen versuchen aktiv, die vielfältige Gesellschaft in ihren Teams abzubilden. Wie wichtig Diversität in Unternehmen ist und wie Diversität im Beruf gelingen kann? Darum geht es in diesem Beitrag!
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In unserer globalen Welt setzen immer mehr Unternehmen auf Diversität – also auf vielfältige Teams mit unterschiedlichen Persönlichkeiten. Denn je bunter das Team, desto stärker und erfolgreicher kann es sein. Vorausgesetzt, der Mensch zählt und es wird wertschätzend und respektvoll miteinander umgegangen. Denn nur wenn die Andersartigkeit als Stärke erkannt wird, kann Diversität in Unternehmen der Schlüssel zum Erfolg sein. Was genau ist Diversität und wie funktioniert Diversität im Beruf? Das möchten wir in diesem Beitrag klären.
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Zur JobsucheWas ist Diversität?
Ursprünglich stammt der Ausdruck Diversität aus der Biologie und bedeutet Artenreichtum. Bezogen auf die Gesellschaft wird unter dem Begriff ein wertschätzender und respektvoller Umgang mit der Vielfalt und Andersartigkeit von Menschen verstanden. Denn wir Menschen haben individuelle Persönlichkeitsmerkmale, in denen wir uns ähneln oder eben unterscheiden. Bei der Diversität geht es darum, diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Menschen positiv zu betrachten und wertzuschätzen. Wenn wir erkennen, dass in unserer Unterschiedlichkeit eine Stärke liegt, dann ist das Diversität.
In der Gesellschaft beschränkt sich Diversität oftmals nur auf offensichtliche Eigenschaften – bleibt also meist oberflächlich. Doch Diversität umfasst ein großes Spektrum an Persönlichkeitsmerkmalen, einige davon sind schwer bis gar nicht veränderbar, andere wiederum können sich im Lauf des Lebens verändern.
schwer bis nicht veränderbar | veränderbar |
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Durch vielfaltsfördernde Maßnahmen, wie zum Beispiel Chancengleichheit, Gleichstellung, Partizipation und Inklusion soll die Benachteiligung von Menschen mit besonderen Persönlichkeitsmerkmalen abgebaut werden. Dabei ist auch Diversität im Beruf ein wichtiges Thema. Denn gerade am Arbeitsplatz, an dem wir es täglich mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun haben, sollten Unternehmen Diversität fördern – also den respektvollen Umgang und die positive Einstellung hinsichtlich der Verschiedenheit von Mitarbeitenden wahren und aufbauen.
Das Diversity-Rad von Lee Gardenswartz und Anita Rowe zeigt die Komplexität von Diversität

Weshalb ist Diversität im Beruf so wichtig?
Ein diverser Arbeitsplatz zeichnet sich dadurch aus, dass dort Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenarbeiten. Diese verschiedenen Perspektiven bereichern den Talentpool und auch Studien zeigen, dass Unternehmen mit einer möglichst diversen Mitarbeiterschaft effizientere, kreativere und innovativere Arbeit leisten – und somit höhere Umsätze und Gewinne erzielen können. Denn eine heterogene Belegschaft bringt ein breiteres Spektrum an Wissen, Fähigkeiten und neuen Perspektiven in das Unternehmen. Zudem repräsentieren Unternehmen mit hoher Diversität ein offenes Weltbild und werden so zum attraktiven Arbeitgeber für eine Vielfalt an Talenten auf dem Arbeitsmarkt. Darüber hinaus wirkt diverses Rekrutieren positiv dem Fachkräftemangel entgegen.
Damit nicht genug: Diversität in Unternehmen kann außerdem für mehr Toleranz sowie mehr Mitarbeitermotivation in den Teams sorgen. Viele Pluspunkte, die eindeutig für Diversität im Beruf sprechen. Kein Wunder, dass bereits zwei Drittel aller Unternehmen in Deutschland im Diversity-Management konkrete Vorteile für den Erfolg ihrer Organisation sehen und sich 63 Prozent der Unternehmen wünschen, dass Diversität noch stärker an Relevanz gewinnt.[1]
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Zur JobsucheWas ist Diversity-Management?
Beim Diversity-Management handelt es sich um einen Teil des Personalwesens mit dem Ziel, die soziale, kulturelle und ethnische Vielfalt der Mitarbeiter:innen zu fördern und im Sinne des Unternehmens bestmöglich zu nutzen. Mit Blick auf die Arbeitswelt wird Diversität im Beruf dann häufig auch anhand von Persönlichkeitsmerkmalen wie Charaktereigenschaften, Fachkompetenzen, beruflichen Erfahrungen oder sozialen Fähigkeiten vorgenommen und nicht ausschließlich anhand von Merkmalen wie Alter, Geschlecht oder Nationalität.
Hinter Diversity-Management steht also das Konzept, die unterschiedlichen persönlichen Charaktere und Lebensentwürfe von Menschen im Unternehmen einzubeziehen, um den Beschäftigten so die bessere Entfaltung ihrer Fähigkeiten zu ermöglichen und auf diese Weise den größtmöglichen Nutzen für das Unternehmen zu erzielen. Dabei geht es aber natürlich nicht darum, anhand einer Liste Personal einzustellen, dass den möglichen Diversitätsmerkmalen entspricht. Vielmehr geht es darum, Lücken aufzudecken und Potenzial zu entdecken – um fehlende Diversität als Ursache für Probleme ausfindig zu machen.
Als Teilaspekt soll Diversity-Management grundsätzlich einen diskriminierungsfreien und nutzenbringenden Umgang mit menschlicher Verschiedenheit in Organisationen anleiten. So spielt auch Inklusion beim Diversity-Management eine entscheidende Rolle. Denn nur mit dem Einstellen diverser Mitarbeiter:innen ist es nicht getan – auch die Inklusion muss gelingen, damit sich Beschäftigte am Arbeitsplatz dazugehörig und wohlfühlen können. Tatsächlich sind Unternehmen nicht gezwungen, ihren Arbeitsplatz inklusiv zu gestalten. Doch jede Organisation, die Diversität leben möchte, profitiert davon. Denn es geht dabei um so viel mehr, als nur Personen mit optischen oder soziokulturellen Unterschieden zu beschäftigen. Es geht darum, ein Bewusstsein zu schaffen, möglichen Vorurteilen entgegenzuwirken und ein respektvolles und wertschätzendes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Diversität vs. Inklusion: Wo liegt der Unterschied?
Diversität und Inklusion sind zwei Begrifflichkeiten, die häufig in einem Atemzug genannt werden, aber genau genommen etwas anderes meinen. Deswegen möchten wir an dieser Stelle den Unterschied zwischen Diversität und Inklusion im beruflichen Zusammenhang kurz verdeutlichen.
Inklusion ist ein Menschenrecht und bedeutet das Miteinbeziehen aller Diversitäten innerhalb einer Organisation. Jeder Mensch gehört also ganz natürlich dazu: Egal wo er herkommt, welche Sprache er spricht oder ob er mit einer Behinderung lebt. Inklusion soll dabei innerhalb von Unternehmen die strukturellen und sozialen Voraussetzungen schaffen, die es bedarf, damit sich jeder Mensch am Arbeitsplatz wie selbstverständlich wohlfühlen und dazugehörig fühlen kann. Durch Inklusion soll also Ausgrenzung verhindert werden. Gelingt das, fühlen sich Mitarbeitende aufgrund ihrer Identität nicht außen vor, sondern dazugehörig.
☝Kurz: Diversität bedeutet das „Was“, die Vielfältigkeit der Menschen und Inklusion das „Wie“, die Einbeziehung und Teilhabe aller. In Kombination bedeutet das, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich Menschen zum Beispiel unterschiedlicher Herkunft, Vorlieben oder Fähigkeiten wertgeschätzt fühlen und erfolgreich miteinander arbeiten. Für Unternehmen spielen beide Punkte eine immer größere Rolle, wenn es darum geht, ein erfolgreiches Team aufzubauen und sich als attraktive:r Arbeitgeber:in zu präsentieren.
Diversität fördern: So kann es gelingen
Soziale Gerechtigkeit wird ein immer dringlicheres Thema und Unternehmen sehen sich in der Verantwortlichkeit, mehr Diversität in den Berufsalltag zu bringen. Unternehmen, die sich mehr Diversität in ihrer Organisation wünschen, sollten dabei zunächst das Bewusstsein entwickeln, dass Diversität in Unternehmen nicht damit aufhört, Mitarbeiter:innen einzustellen, die über unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale verfügen. Ohne ein funktionierendes Diversitätsmanagement, dass es sich zur Aufgabe macht, ein respektvolles und wertschätzendes Arbeitsumfeld zu schaffen, kann Diversität in Unternehmen nicht funktionieren. Denn wer morgens vor der Arbeit einen Teil seiner Persönlichkeit ablegen muss, wird sich niemals so ganz willkommen fühlen und kann nicht die Leistung erbringen, die von ihm erwartet wird. Unternehmen müssen daher verstehen, dass sie den ganzen Menschen mit seiner ganzen Persönlichkeit fördern sollten.
Unternehmen, die sich öffnen, finden hier schnell auch passende Wege und Mittel, um betroffenes Personal besser einzubinden. Um die passenden Diversity-Maßnahmen zu beschließen, kann es zudem ratsam sein, Mitarbeitende in den Prozess mit einzubeziehen, um gemeinsam wertvolle Ansatzpunkte zu erarbeiten. Ein offener Umgang mit Diversität gegenüber der Belegschaft sorgt zudem für mehr Akzeptanz im Team.
Um Diversität zu fördern, verfügen viele Unternehmen bereits über eine:n Diversity-Beauftragte:n oder sogar eine ganze Diversity-Abteilung. Aber nicht nur große Unternehmen, auch kleinere Betriebe können bereits einiges dafür tun, dass sich Diversität in Unternehmen zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt.
Hier ein paar Beispiele für Diversity-Maßnahmen:
- Kommunikations-Regeln festlegen, die gendergerechte Sprache und interkulturelle Kommunikation berücksichtigen, damit sich jeder Mitarbeitende innerhalb des Unternehmens gleichermaßen angesprochen fühlt.
- Einen Diversity-Kalender integrieren, der internationale Tage hervorhebt, die im Unternehmen besonders gefeiert werden können.
- Dialoge zu Diversitätsthemen fördern, um eine offene Kommunikation voranzutreiben.
- Stellenanzeigen gendergerecht formulieren, um alle potenziellen Mitarbeiter:innen anzusprechen.
- Beschäftigten-Netzwerke wie zum Beispiel LGBTIQ-Gruppen fördern
- Familien-Angebote zur Förderung von Kind & Karriere entwickeln, zum Beispiel eine betriebsinterne Kinderbetreuung, die junge Eltern für ihre Kinder nach der Babypause in Anspruch nehmen können,
- Interkulturelle Angebote erweitern:
- Interkulturelle Speisen in der Kantine anbieten
- Kulturtandems oder interkulturelle Koch-Events veranstalten
- flexible Arbeitszeiten entsprechend der Gebetszeiten einführen
- Andachtsräume einrichten
- die Auflösung von Dresscodes einführen
- Mitarbeitende durch Sprachtrainings fördern
- Diversität und Inklusion als Unternehmenswerte auf der Website kommunizieren
Das sind die besten Diversity-Unternehmen in Deutschland
Der stern und das Marktforschungsunternehmen Statista haben in einer Diversity-Studie mehr als 2.000 Unternehmen in Deutschland analysiert und mehr als 40.000 Beschäftigte befragt, um die Unternehmen in Deutschland ausfindig zu machen, die Diversität im Unternehmen bestmöglich umsetzen. Im Ranking stark vertreten ist die Gesundheits- und Sozialbranche, aber auch Unternehmen aus der IT- und Telekommunikationsbranche sind weit vorn mit dabei.
Der beste Diversity-Arbeitgeber in Deutschland ist Daimler Mobility, die Mobilitäts- und Finanzdienstleistungstochter des Autokonzerns. Bei Daimler Mobility arbeiten in Deutschland Menschen aus 70 Nationen. Diversität gehört seit 2003 zu den erklärten Unternehmenswerten, seit mehr als zehn Jahren gibt es eine Quote. Inzwischen ist ein Viertel der leitenden Führungskräfte weiblich, auch im Vorstand sind zwei Frauen.
Das sind die Top-25 Diversity-Arbeitgeber:innen
- Daimler Mobility
- Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
- BP Europa
- Apple Retail Germany
- Dell
- Fresenius Kabi Deutschland
- Pfizer
- Abbott
- Oerlikon
- Merck
- Johnson & Johnson
- SAP
- Deutsche Telekom
- B. Braun Melsungen
- Datev
- Concentrix
- DFS Deutsche Flugsicherung
- Fujitsu
- Deutsche Bundesbank
- EnBW
- KfW
- R+V Versicherung
- Vodafone
- Mann + Hummel
- Microsoft Deutschland
[1] Quelle: Diversity Studie 2020
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