
Futur Skills - Interview mit Futur Learning Referentin Petra
Petra Schmidt entwickelt als Future Learning Referentin bei der ERGO Group unter anderem Bildungsangebote und neue Formate mit KI-gestützten Tools, konzeptioniert und führt Trainings in Virtual Reality durch und baut Learning Communities auf. In unserem Interview haben wir Petra Schmidt um Ihre Einschätzung zu den aktuell, insbesondere aber den zukünftig wichtigsten Skills und Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeitende im Unternehmen gebeten. Sicherlich auch für die Planung der beruflichen Zukunft für Studierende und Absolventen von großem Interesse. In welchen Bereichen sehen Sie ganz aktuell den größten Bedarf an berufs- und fachübergreifenden Fähigkeiten? Wie gewichten Sie zwischen Soft- und Hardskills? Ich kann hier keine branchenübergreifende Antwort geben, für unser Unternehmen sehe ich aktuell den Schwerpunkt in folgenden Bereichen: Weiterhin, aber verstärkt die digitalen Kompetenzen: In nahezu allen Bereichen in unserem Unternehmen sind digitale Fähigkeiten aus dem beruflichen Alltag nicht mehr wegzudenken, sei es im Umgang mit Software, Datenanalyse oder digitalen Kommunikationsmitteln, und selbstverständlich kommen mit Blick auf Artificial Intelligence und Extended Reality stetig neue Anforderungen an die digitalen Kompetenzen dazu. In gleichem Maße, wie die Anforderungen an die digitalen Kompetenzen sich verändern und steigen, werden Kompetenzen, die wir in den Bereich der Softskills ordnen, umso wichtiger. Ich möchte hier insbesondere diese fünf Kompetenzen nennen: Kommunikationsfähigkeiten: Die Fähigkeit, klar, effektiv und wertschätzend zu kommunizieren, ist in vielen Bereichen entscheidend, insbesondere in Teams und bei der Kundeninteraktion. Kritisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten: Diese Fähigkeiten sind wichtig, um Herausforderungen zu meistern und innovative Lösungen zu entwickeln. Auch in Hinblick beispielsweise auf die Nutzung von KI-Anwendungen wie GPT. Teamarbeit und Kollaboration: Die Fähigkeit, effektiv im Team zu arbeiten, wird immer wichtiger, da viele Projekte interdisziplinär aufgesetzt sind. Anpassungsfähigkeit: In einer sich schnell verändernden Arbeitswelt ist die Fähigkeit, sich an neue Situationen und Technologien anzupassen, von großer Bedeutung. Resilienz: Resilienz ist in der heutigen Arbeitswelt entscheidend, da sie es Mitarbeitenden ermöglicht, mit Stress und Veränderungen besser umzugehen. Sie fördert die Fähigkeit, aus Rückschlägen zu lernen und sich schnell an neue Herausforderungen anzupassen, was in dynamischen Umgebungen von großer Bedeutung ist. Darüber hinaus trägt Resilienz zur langfristigen mentalen Gesundheit und Zufriedenheit am Arbeitsplatz bei, was wiederum die Teamdynamik und Produktivität verbessert. Was die Gewichtung zwischen Soft- und Hardskills angeht, ist es wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis zu finden. Hardskills, also spezifische Fachkenntnisse und technische Fähigkeiten, sind oft die Grundvoraussetzung für viele Berufe und Tätigkeiten. Softskills hingegen, wie Kommunikation, Teamarbeit und Anpassungsfähigkeit, sind entscheidend für den langfristigen Erfolg von Einzelnen und deren persönlichen Karriereentwicklungen. In vielen Fällen können Softskills entscheidend sein für den Erfolg in einem wettbewerbsintensiven Umfeld. Ich halte beide Skill-Kategorien für wichtig, wobei der Trend zunehmend zu einer stärkeren Betonung von Softskills geht, da diese oft entscheidend für die Zusammenarbeit und das persönliche Wachstum sind. Ein Aspekt für die zunehmend stärkere Gewichtung der Softskills könnte auch sein, dass fachliches Wissen zunehmend von Technologien wie KI bereitgestellt wird. Sehen Sie eine Diskrepanz zwischen der Nachfrage nach Fort- und Weiterbildungsformaten durch Mitarbeitende und den aktuellen Anforderungen in Unternehmen? Ich sehe es als unsere Aufgabe in der Weiterbildung, die Diskrepanz zwischen der Nachfrage nach Fort- und Weiterbildungsformaten durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den aktuellen Anforderungen im Unternehmen aufzulösen, indem wir die Angebote zur Verfügung stellen, die gleichzeitig auf die Unternehmensstrategie von ERGO einzahlen und die individuellen Weiterbildungsbedarfe der Mitarbeitenden unterstützen. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten sich beruflich weiterentwickeln und sich neue Fähigkeiten und Kenntnisse aneignen, insbesondere in Bereichen wie digitale Kompetenzen und Softskills. Das sind genau die Kompetenzen, die auch vom Business gefordert werden. Wir schauen daher sehr genau auf die Bedürfnisse des Unternehmens, der Kunden und unserer Mitarbeitenden. Und passen unsere Formate und unsere Lernangebote diesen Bedürfnissen an. Dazu bieten wir seit einigen Jahren nicht nur klassische Webinare und Seminare an, sondern auch Kurzformate, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne Anmeldungen besuchen können und die aktuelle Lernbedarfe aufgreifen und Impulse für die Weiterentwicklung setzen. Wir gehen dafür aktiv in den Dialog mit Mitarbeitenden und Management und passen unsere Weiterbildungsstrategien und Angebote kontinuierlich diesen Bedürfnissen an. Aufgaben und Funktionen in zahlreichen Berufsfeldern werden sich in Zukunft ändern, manche Positionen eventuell vollständig wegfallen, während andere neu entstehen. In welchen Bereichen sehen Sie die größten Veränderungspotenziale und welche Auswirkungen wird dies auf die Anforderungsprofile der Mitarbeitenden haben? Können Sie die wesentlichen treibenden Faktoren der Verschiebungen definieren? Die Arbeitswelt ist seit jeher in Veränderungsprozessen! Heute werden die Veränderungen in der Arbeitswelt durch verschiedene Faktoren vorangetrieben, und es gibt Bereiche, in denen das größte Veränderungspotenzial zu erwarten ist: Technologischer Fortschritt: Automatisierung, Künstliche Intelligenz (KI) und digitale Transformation werden viele traditionelle Berufsfelder beeinflussen. Wiederkehrende Tätigkeiten, die regelbasiert sind, könnten eher größere Veränderungen erfahren, während neue, heute noch unbekannte Berufe entstehen. Flexibles Arbeiten: Dies sich verändernden Anforderungsprofile werden daher stärker als bisher Fähigkeiten in der Selbstorganisation, digitaler Kommunikation und Teamarbeit über Distanz erfordern. Die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Anforderungsprofile der Mitarbeitenden sind erheblich. Die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen wird steigen, ebenso wie die Notwendigkeit, sich schnell an neue Technologien und Arbeitsweisen anzupassen. Softskills wie Anpassungsfähigkeit, kritisches Denken und Kommunikationsfähigkeiten werden zunehmend entscheidend, da Mitarbeitende in dynamischen und oft interdisziplinären Teams arbeiten müssen. Wir reagieren proaktiv auf diese Veränderungen, um im sich wandelnden Arbeitsumfeld weiterhin erfolgreich zu sein. Wie gewichten Sie in diesem Umfeld die Bedeutung von Hard- und Softskills? Gibt es eine Faustformel, welchen Skills Mitarbeitende in einer gewissen Karrierestufe größere Aufmerksamkeit schenken sollten? Die Gewichtung von Hard- und Softskills ist von großer Bedeutung, da beide Kategorien unterschiedliche, aber komplementäre Rollen spielen. Hardskills, also technische und fachliche Fähigkeiten, sind oft die Grundlage für die Erfüllung spezifischer Aufgaben und besonders wichtig in den frühen Karrierestufen, wenn die Beherrschung des Fachwissens entscheidend ist. Im Laufe der Berufsbiografie gewinnen Softskills wie Kommunikation, Teamarbeit und Anpassungsfähigkeit an Bedeutung, da sie den langfristigen Erfolg und die Fähigkeit zur Führung in interdisziplinären Teams unterstützen. Letztendlich sollten alle, Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Führungskräfte, jedoch stets ein Gleichgewicht zwischen beiden Skill-Kategorien anstreben, um sowohl die Fachkompetenzen als auch die Fähigkeit zu Zusammenarbeit und Anpassung an Veränderungen zu fördern. Ich persönlich bin der Meinung, dass die Softskills eine zunehmend stärkere Gewichtung bekommen werden. Erfahren Sie mehr über Karrieremöglichkeiten bei der ERGO Group.